Fußball Leon (6) mittendrin auf Schalke

Kervenheim · Ein großer Tag im noch jungen Leben von Leon Schmitz. Der Nachwuchskicker von Union Kervenheim durfte beim Pokalspiel zwischen dem FC Schalke 04 und 1. FC Köln den Spielball zum Anstoßpunkt tragen. Einen Tag später berichtete er von seinem Auftritt.

Für Leon Schmitz erfüllte sich beim Pokal-Achtelfinale in der Veltins-Arena auf Schalke ein großer Traum. Zum ersten Mal in seinem Leben durfte er seine blau-weißen "Fußballhelden" aus nächster Nähe beobachten. Der Sechsjährige wurde als Ballkind für das DFB-Pokalspiel des FC Schalke 04 gegen den 1. FC Köln ausgelost. Eingerahmt von den Schiedsrichtern und eskortiert von den Spielern beider Mannschaften durfte er den Ball auf das Spielfeld tragen und dort Schiedsrichter Robert Hartmann übergeben. Ein großer Tag für den Nachwuchskicker von Union Kervenheim.

Und wem hatte Leon dieses Erlebnis zu verdanken? Natürlich der Mutti! Sie war es nämlich, die bei Facebook auf das Gewinnspiel eines Versicherungskonzerns aufmerksam wurde. "Ende November habe ich an dem Spiel teilgenommen. Als ich vier Wochen später den Anruf erhielt, dachte ich zuerst, da will mir jemand am Telefon was andrehen", berichtet Anne Schmitz.

Aber dann stellte sich sehr schnell heraus, dass ihr Sohn aus 600 Bewerbern als Balltragekind ausgelost wurde. "Ich als bekennender Schalke-Fan konnte das gar nicht fassen", strahlte Frau Schmitz, die über den Gewinn mindestens so glücklich war wie ihr Sohn. "Ich war ja schon häufiger im Stadion, aber ich wusste gar nicht so richtig, was ich da machen musste", plapperte der kleine Leon dazwischen, "ich bin ja Schalke-Fan, und Papa ist für die Bayern. Aber Schalke ist besser, weil die immer gewinnen."

Am Tag des Pokalspiels traf Familie Schmitz um 17.45 Uhr am vereinbarten Ort an der Arena ein. Nach einer ausgiebigen Stadionführung gaben sie ihren Sohn schließlich um 20 Uhr in die Obhut eines Betreuers der Versicherung, nahmen ihre reservierten Tribünenplätze ein und warteten gespannt den Auftritt ihres Sohnes ab.

Alles Weitere berichtete Leon: "Also, viel früher schon kam ja der Bus mit den Spielern an, und die haben mich alle abgeklatscht. Ich kannte die ja alle, und der Thilo Kehrer hat die gleichen Fußballschuhe wie ich. Der Schiedsrichter war sehr nett, der hieß Robert. Und dann haben wir da im Tunnel gewartet, weil die noch ein Lied gespielt haben. Die Zuschauer haben alle Kerzen angemacht. Da war ich ein bisschen aufgeregt. Dann hat Robert mich gefragt, ob ich an den Ball drankomme. Der lag auf einem großen Klotz. Ich habe dem gesagt - Mach du das mal! Wir sind dann auf den Platz gelaufen. Als wir da standen, habe ich nichts mehr gesehen und nichts mehr gehört, weil ich so klein bin. Ja, und dann habe ich dem Robert den Ball gegeben und bin schnell vom Platz gerannt. Der Betreuer hat mich zu Mama und Papa gebracht. Schalke hat ja gewonnen, 1:0, und Max Meyer hat das Tor gemacht."

Nachts um eins kehrte die Familie Schmitz erschöpft, aber überglücklich ins heimische Kervenheim zurück. Für Leon wurde es eine kurze Nacht, denn am nächsten Morgen musste er um 8 Uhr pünktlich in der Schule sein. Und am Nachmittag standen dann auch noch die Presseleute auf der Matte und löcherten den jungen Mann mit Fragen. Für ein Foto riss er sich nochmal zusammen, zog sein Trikot noch einmal an und zeigte den Besuchern in seinem Zimmer seine blau-weiße Bildergalerie. Danach wurde es aber auch höchste Zeit, sich von Leon zu verabschieden, denn dessen Augen wurden immer kleiner und schmaler - verständlicherweise nach so einem unvergesslichen Pokal-Abend auf Schalke.

(ütz)
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