Sportpolitik LVN-Präsident Probst kann Kritik an der "Lauf-Maut" nicht verstehen

Kevelaer · Der Funktionär aus Kevelaer betrachtet neue Gebühr als Verbesserung für viele Vereine. Auch Organisatoren von Firmen-Läufen sollen künftig zahlen.

Seit mittlerweile 21 Jahren steht ein Kevelaerer an der Spitze des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein (LVN). Wenn Franz Josef Probst sich zu einem Thema äußert, dann hat seine Stimme Gewicht. Jetzt schaltet sich der erfahrene Funktionär in die zum Teil hitzig geführte Diskussion um die so genannte "Lauf-Maut" ein. Wie berichtet, sollen die Organisatoren von Volksläufen ab 2016 pro Zieleinläufer ("Finisher") einen Euro an den Deutschen Leichtathletik-Verband zahlen - bislang sind lediglich zwischen 30 und 50 Cent fällig. Gegen diesen Plan laufen Vereine und Sportler buchstäblich Sturm. Eine entsprechende Internet-Petition gegen die vermeintlich drastische Gebührenerhöhung hat viele Unterstützer.

Für Franz Josef Probst viel Lärm um nichts. "Für die Vereine ändert sich praktisch nichts. Viele werden sogar mehr Geld einnehmen. Denn bislang mussten die Organisatoren von Laufveranstaltungen auch für Kinder und Jugendliche zahlen. Diese Gebühren fallen in Zukunft weg", erklärt der 73-Jährige. Außerdem fließe das Geld zum Teil direkt wieder in die Kassen der Vereine zurück. "Von jedem Euro sind 60 Cent für die jeweiligen Landesverbände bestimmt. Und diese verteilen das Geld schließlich an ihre Mitgliedsvereine", sagt Probst. Der Kevelaerer teilt auch die Befürchtung vieler Organisatoren nicht, dass die Starterzahlen wegen der höheren Gebühr rückläufig sein könnten. "Für den Erfolg einer Laufveranstaltung sind nur zwei Faktoren entscheidend. Gutes Wetter und gute Organisation."

Und der Funktionär, der mit seinen Kollegen aus ganz Deutschland in den nächsten Wochen und Monaten die Wogen in Sachen "Lauf-Maut" glätten möchte, hat noch ein weiteres Argument in der Hinterhand. Dem Deutschen Leichtathletik-Verband und den Landesverbänden sind schon seit vielen Jahren die so genannten Firmenläufe ein Dorn im Auge - intern werden diese gerne auch als "wilde Läufe" bezeichnet. Deren Organisatoren - in der Regel handelt es sich um Unternehmen - erheben keine Startgebühr und locken mit attraktiven Sachpreisen.

"Wenn wir im nächsten Jahr endlich bundesweit eine einheitliche Gebühr bekommen, müssen auch diese Veranstalter zahlen. Dazu liegen bereits einschlägige Gerichtsurteile vor", versichert Franz Josef Probst.

(RP)
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