Leichtathletik Mit langem Atem

Ludwig Klaassen hat es während seiner 12-jährigen Trainertätigkeit beim Kevelaerer SV verstanden, immer wieder junge, talentierte Leichtathleten bis in die nationale Spitze zu führen.

Ludwig Klaassen gehört nicht zu denen, die ihren Namen jeden Tag in der Zeitung lesen müssen. Daher ist es ihm auch nicht recht, dass an seiner jahrelang erfolgreichen Arbeit mit jungen Sportlern der Jahreswechsel im Sport des Gelderlandes dokumentiert werden soll. Ein Jahreswechsel, der nicht das Ende einer Entwicklung und den sich daran anschließenden Neubeginn beschreiben soll, sondern eine von mehreren Durchgangsstationen auf dem Weg zu einer Höchstleistung, die im besten Fall von keinem anderen Athleten übertroffen wird.

Aryee markiert den Beginn

Wie kaum ein zweiter Trainer im Gelderland hat Ludwig Klaassen während seiner jetzt über 12 Jahre dauernden Trainertätigkeit beim Kevelaerer SV gezeigt, wie aus talentierten Leichtathleten Spitzensportler geformt werden können. Sebastian Aryee, den Klaassen zu seinem Einstand im September 1995 vom TSV Nieukerk, seiner vorherigen Wirkungsstätte als Trainer, in den Hülspark mitgebracht hatte, wurde zu einem der besten 400-m-Hürdenläufer Deutschlands. Der Höhepunkt für Aryee, der heute als Orthopäde in München arbeitet, war die Teilnahme an der U 20-Europameisterschaft als Mitglied der 4 x 400-m-Staffel. Einen Start bei der Junioren-WM in Sydney verfehlte Aryee seinerzeit trotz Erfüllung der Norm knapp. Im entscheidenden Qualifikationsrennen bei der DM schnappten ihm zwei Konkurrenten die Flugtickets vor der Nase weg.

Sven Günther, Peter Ophardt, Silvia Jacobs und Maike Goldkuhle waren weitere Athleten, die Klaassen als Trainer mit Geduld und Sachverstand zu großen Leistungen führte. Später dann kam Kathrin van Bühren im Weitsprung dazu, die sich „am beständigsten weiter entwickelte“, wie sich Klaassen erinnert. An ihrer Seite feierte der Kevelaerer Trainer seinen ersten nationalen Titel, dem Kathrin van Bühren noch zwei weitere folgen ließ. Dazu kam ihre Teilnahme an der U 23-EM im polnischen Bydgosczc.

Kathrin van Bühren sagt über ihren Coach, dem sie bis heute die Treue hält: „Er stellt sich auf jeden Athleten ein und beschreitet dabei durchaus auch mal Wege, die so in keinem Lehrbuch stehen.“ Davon profitierten auch die Zwillingsbrüder Oliver und Florian Verheyen, die es über 400-m-Hürden bis in den Endlauf deutscher Meisterschaften schafften. Vorläufig abgerundet wurden Klaassens eindrucksvolle Erfolge als Trainer durch die deutsche Jugendmeisterschaft über 110-m-Hürden des B-Jugendlichen Felix Bruckmann in der Saison 2005.

Und die nächsten Talente stehen mit Marius Max und Daniel van Bentum auch schon wieder auf dem Sprung, um die Erfolgsgeschichte ihres Trainers fortzuschreiben. Dabei ist es für Klaassen nebensächlich, dass einige seiner Vorzeigeathleten aus anderen Vereinen zu seiner Trainingsgruppe gestoßen sind. „Ausnahmslos alle sind freiwillig zu uns gekommen. Niemand wurde von uns angesprochen.“

So schön die Erfolge auch immer wieder waren, ein Ende seiner Trainertätigkeit in Kevelaer ist für Ludwig Klaassen nicht absehbar: „So lange Franz-Josef (Probst, d. Red.) weitermacht, fühle ich mich an Kevelaer gebunden.“ Auch beim KSV hat man mit seinem Trainer noch einiges vor.

(RP)
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