Sportschießen Perfektes Wochenende für die SSG Kevelaer

Kevelaer · Luftgewehr-Bundesligist qualifiziert sich in der heimischen Zweifach-Turnhalle für das Finale um die Deutsche Meisterschaft.

 Auf zum DM-Finale nach Paderborn: Alexander Thomas, Pea Smeets, Jana Erstfeld, Katharina Kösters, Trainer Rudi Joosten, Betreuer Hans-Josef Dohmen und Katrin Leuschen (v. l.) feierten gestern mit ihren Fans ausgelassen den entscheidenden 5:0-Erfolg gegen den SV Gölzau.

Auf zum DM-Finale nach Paderborn: Alexander Thomas, Pea Smeets, Jana Erstfeld, Katharina Kösters, Trainer Rudi Joosten, Betreuer Hans-Josef Dohmen und Katrin Leuschen (v. l.) feierten gestern mit ihren Fans ausgelassen den entscheidenden 5:0-Erfolg gegen den SV Gölzau.

Foto: Heinz Spütz

Als Jana Erstfeld gestern kurz nach 15 Uhr mit einer 10,7 das Stechen im Duell mit Tomasz Bartnik vom SV Gölzau für sich entschied, war das Glück der Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer perfekt. Mit einem glatten 5:0 gegen den Tabellennachbarn aus Sachsen-Anhalt verbesserte sich die Mannschaft des Gastgebers im elften und damit letzten Wettkampf der Luftgewehr-Bundesliga Nord noch auf den dritten Platz. Die Schützlinge von Trainer Rudi Joosten feierten in der Zweifachturnhalle im Sportzentrum Hüls mit ihren Fans ausgelassen den Einzug ins Finalturnier um die Deutsche Meisterschaft.

 Zehnmal die Zehn: Die Fans der SSG Kevelaer feierten in der Zweifachturnhalle jeden Volltreffer der heimischen Sportschützen.

Zehnmal die Zehn: Die Fans der SSG Kevelaer feierten in der Zweifachturnhalle jeden Volltreffer der heimischen Sportschützen.

Foto: Heinz Spütz

Dort trifft die SSG Kevelaer am Samstag, 4. Februar, im Viertelfinale zunächst auf den bayrischen Vertreter Eichenlaub Saltendorf, der als Aufsteiger auf Anhieb die Vizemeisterschaft in der Bundesliga Süd errungen hat. Die Schützen aus der Marienstadt blicken dem Finale, das in Paderborn-Elsen ausgetragen wird, mit großer Zuversicht entgegen. "Wir sind schon einmal Dritter und einmal Zweiter geworden. Uns fehlt also noch eine Platzierung", sagte Georg Joosten. Der Bruder des Trainers und SSG-Vorsitzenden durfte sich als eigentlicher Gewinner des Wochenendes fühlen.

 Debüt vor laufender Kamera: Die Kevelaerer Lambert Janshen (links) und Georg Joosten machten ihre Sache ausgezeichnet und versorgten die Zuschauer an den Bildschirmen mit fachkundigen Informationen.

Debüt vor laufender Kamera: Die Kevelaerer Lambert Janshen (links) und Georg Joosten machten ihre Sache ausgezeichnet und versorgten die Zuschauer an den Bildschirmen mit fachkundigen Informationen.

Foto: Heinz Spütz

Knapp ein Jahr lang hatte Joosten daran gearbeitet, den Bundesliga-Heimwettkampf als Event der Extraklasse zu gestaltet. Mitsamt Deutschland-Premiere: Erstmals konnten sich Sportfreunde mit einer Live-Übertragung eines Bundesliga-Wettkampfs im Internetportal "sportdeutschland.tv" von der Faszination der Sportart überzeugen. "Wir haben insgesamt knapp zwölf Stunden berichtet. Die Technik hat reibungslos funktioniert. Die Kommentare in den sozialen Medien waren durchweg positiv", sagte Georg Joosten, der ebenso wie sein Vereinskamerad Lambert Janshen am Mikrofon einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ. Außerdem hatten die Organisatoren mehrere Experten engagiert, die in der Sportschützen-Szene Rang und Namen haben. So hielt beispielsweise Philip Bernhard aus Hannover, Landestrainer für Pistole in Niedersachsen, als Hallensprecher das Publikum in der Zweifachturnhalle in der Hüls auf dem Laufenden. Als Kommentator war außerdem der fünfmalige Olympia-Teilnehmer Maik Eckhardt aus Dortmund im Einsatz. Aus Frankfurt war sogar ein richtiger Goldjunge angereist. Henri Junghänel, der in Rio de Janeiro den Wettbewerb im Kleinkaliber liegend gewonnen hatte, verteilte fleißig Autogramme.

Für das eigentliche Sahnehäubchen sorgten jedoch die nervenstarken Schützinnen und Schützen der SSG Kevelaer. Am Samstagabend löste die Mannschaft zunächst mit einem 4:1 ihre Pflichtaufgabe gegen den Tabellenletzten und Absteiger Freischütz Rautheim. Schon beim ersten Auftritt der Joosten-Schützlinge war die Halle komplett voll - von den 280 Sitzplätzen war kein einziger mehr frei. Den Ehrenpunkt "verschenkte" Katharina Kösters, die wegen eines technischen Defekts an ihrem Gewehr in der ersten Runde plötzlich nur eine "2" schoss - so etwas passiert ansonsten in der Bundesliga nicht.

Im entscheidenden Duell um den Einzug ins DM-Finale gegen den SV Gölzau legten die Gastgeber gestern noch einmal nach. Jana Erstfeld (397 Ringe), Katharina Kösters (387), Pea Smeets (399), Alexander Thomas (396) und Katrin Leuschen (387) hatten im direkten Vergleich jeweils die Nase vorn und dürfen jetzt vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft träumen.

"Ich ziehe den Hut vor unseren Schützen. Sie haben sich von der Atmosphäre in der Halle und dem ganzen Drumherum überhaupt nicht beeindrucken lassen und hochkonzentriert ihr Ding durchgezogen", lobte Rudi Joosten. Der Chef der Kevelaerer Sportschützen hatte gestern Abend noch eine wichtige Aufgabe. Joosten buchte ein Hotel in Paderborn für den SSG-Tross - im Vorfeld hatte er aus Aberglauben darauf verzichtet.

(RP)
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