Fußball Personeller Umbruch bei den Sportfreunden

Geldern · Fußball-Bezirksliga: Die Sportfreunde Broekhuysen müssen schmerzliche Abgänge verkraften. Junge Leute sollen ihre Chance bekommen.

Ein Jahr hat das Abenteuer "Landesliga" für die Sportfreunde Broekhuysen gedauert. Nach einer lehrreichen, aber aus SFB-Sicht schon früh entschiedenen Saison, spielen die Sportfreunde nun wieder in der altbekannten Bezirksliga.

Früh hatte sich abgezeichnet, dass ein verlängertes "Landesliga-Abenteuer" nicht zustande kommen würde. Für Spielertrainer Marc Kersjes, der es sich auch in der neuen Saison nicht nehmen lässt, weiterhin als Spielertrainer gegen den Ball zu treten, ist der Abstieg aber überhaupt kein Beinbruch. "Ich glaube, dass wir einiges dazugelernt haben, vor allem was das Spieltempo und die Zweikampfhärte betrifft", sagt er.

Als Maßstab für die Bezirksliga soll die vorige Saison aber nicht gelten, da sich die Bedingungen zu sehr geändert haben, findet der Trainer. "Es ist nur schwer einzuschätzen, ob wir als Absteiger einen Vorteil gegenüber anderen Mannschaften haben werden. Derzeit befinden wir uns in einem personellen Umbruch, den wir erst einmal bewältigen müssen."

Damit meint Kersjes mehrere namhafte Abgänge, die ab sofort nicht mehr für die Sportfreunde auflaufen werden. Dazu gehören vor allem der ehemalige Mittelfeldmotor Erdi Ezer, Stürmer Holger Jansen und Offensivmann Fabian Göckler. Gerade im Zentrum werden die Sportfreunde die personellen Veränderungen spüren. Aber Kersjes ist optimistisch. "Für unsere jüngeren Spieler ist dieser Umbruch aber auch eine Chance, in die bisher besetzten Rollen zu schlüpfen."

Auch im Broekhuysener Tor steht nun ein anderer Mann. Stammkeeper Alexander Rosengarten, der den SFB-Kasten in den vergangenen Jahren meist souverän und lautstark gehütet hat, nimmt sich eine Auszeit und steht bis auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen sollen es die "jungen Wilden" Marek Schaffers und Niklas Behet richten, die Kersjes aus der A-Jugend in die Seniorenmannschaft beordert hat.

Aber nicht nur Ezer, Göckler, Rosengarten und Jansen haben Broekhuysen verlassen. Hinzu kommt auch David Pooth, der nun pausiert und schon in der vorigen Saison verletzungsbedingt keinen Einsatz hatte. Thomas Pauls kehrte zum Bezirksliga-Konkurrenten GSV Geldern zurück.

Trotz der zahlreichen Abgänge gehören nun auch einige neue Männer zum Kader. Mit Igor Puschenkow und Christoph Elspaß holten die Broekhuysener zwei Bezirksliga-erfahrene Spieler vom SV Veert. Jonas Tophoven und Andreas Janhsen kommen aus der eigenen zweiten Mannschaft. Neben Schaffers und Behet kommt auch Steffen Trienekens aus der eigenen A-Jugend. Halil Sahin, der zuletzt pausierte, gehört nun ebenfalls zur ersten SFB-Mannschaft. "Die neuen Spieler als Ersatz für unsere Abgänge zu bezeichnen, wäre zu früh. Uns ist wichtig, dass die jungen Leute ihre Chance bekommen und der Kader in der Breite gut aufgestellt ist", sagt Kersjes, der aber nicht leugnen will, dass die Abgänge weh tun. "Sie wiegen schwer, aber ich bin optimistisch, dass wir das irgendwie auffangen können."

Mit dem derzeitigen Vorbereitungsstand ist der Spielertrainer jedenfalls zufrieden. Und das lässt sich auch an den bisherigen Ergebnissen ablesen. Mit einer ausgefeilten Taktik gewannen die Sportfreunde den diesjährigen Voba-Cup und leisteten sich nur in der Vorrunde gegen Twisteden einen kleinen Ausrutscher. Gestern sprang zudem noch ein Sieg gegen Landesligist Odenkirchen im Verbandspokal heraus.

"Mit dem momentanen Stand bin ich recht zufrieden. Wir trainieren bereits seit vier Wochen, und dafür läuft es ganz gut. Das hat man ja auch im Voba-Cup-Finale gegen Walbeck gesehen. Die letzte Woche wollen wir jetzt dazu nutzen, um noch die letzten Prozente herauszukitzeln", kündigt der Coach an.

Ziel in der neuen Saison ist es, sich wieder in der Bezirksliga zurechtzufinden und vielleicht ein Wörtchen mitreden zu können. An einen direkten Wiederaufstieg in die Landesliga denkt in Broekhuysen niemand: "Das wäre total unrealistisch. Man kann aber schon sagen, dass wir eine sehr homogene Truppe sind, die zusammengewachsen ist."

Allerdings bedeutet die Bezirksliga auch, dass die Sportfreunde wieder leicht umdenken müssen. "In der Landesliga waren wir eher defensiv ausgerichtet. Wir müssen jetzt wieder etwas umlernen und die offensivere Variante anwenden", sagt Kersjes.

Schließlich sei die Bezirksliga-Gruppe 3 eine enorm starke, in der es nicht nur darauf ankommt, Tore zu verhindern, sondern auch eigene zu erzielen. "Ich sehe vor allem die Moerser Teams ganz vorne. Scherpenberg, Schwafheim und Fichte Lintfort haben sich enorm verstärkt. Auch die beiden Aufsteiger GSV Geldern und TuS Xanten könnten eine wichtige Rolle in der Liga spielen", findet der Spielertrainer.

Neben dem sicheren Klassenerhalt steht für Kersjes noch ein weiterer Aspekt im Fokus: Die jungen Leute sollen ihre Chancen bekommen. "Die Zielrichtung sieht so aus, dass wir von der Jugend langfristig profitieren wollen. Das dauert zwar immer etwas, aber das ist auch normal."

(cad)
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