Fußball Kleiner Verein mit großer Jugendarbeit

Geldern · Innerhalb von knapp acht Jahren stellten die Verantwortlichen von Rot-Weiß Geldern aus dem Nichts eine Jugendabteilung mit 110 Nachwuchskickern auf die Beine. Die Erfolgsgeschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben.

 Von links die Macher: Jens Singendonk, Stefan Scholz, Stefan Szentulat, Michael Oll, Stephan van den Berg mit begeisterten Nachwuchskickern.

Von links die Macher: Jens Singendonk, Stefan Scholz, Stefan Szentulat, Michael Oll, Stephan van den Berg mit begeisterten Nachwuchskickern.

Foto: Heinz Spütz

Im Jahre 2009 übernahm Jens Singendonk den Vorsitz vom jetzigen Ehrenvorsitzenden, Günter Koose. Er berief Leute in den Vorstand, die er bereits seit der gemeinsamen Kindheit in Transvaal (heute Barbaraviertel) kannte, mit denen er zusammen Fußball gespielt hatte und heute noch beste Freunde sind.

Ein gutes Jahr später warf der Vereinschef „einfach mal so in die Vorstandsrunde“, es mal mit dem Aufbau einer Jugendabteilung zu versuchen. Einen eigenen Platz hatte man zwar nicht, aber eine Ideologie, die insbesondere Tanja Pfeifferling, Stefan Szentulat und Michale Oll begeisterten und nach vorne trieben. Die eigenen Kinder und deren Freunde machten den Anfang –aus den Bambinis von damals sind die C-Jugendlichen von heute geworden. Mittlerweile hat der Verein über 100 junge Fußballer im Training und nimmt mit einer C-, einer D-, zwei E- und drei F- Jugendmannschaften am Ligabetrieb teil – dazu noch die Bambinis. Eine Leistung, vor der man den Hut ziehen kann.

„Uns ist es wichtig, dass die Kinder, geordnet nach Geburtsjahrgängen, in einer Mannschaft spielen“, erklärt Jugendobmann Stefan Szentulat als einen Schlüssel zum Erfolg. „Wir nehmen keine Rücksicht auf Leistung. Viele gleichaltrige Kinder sind in der gleiche Schulklasse und deshalb bleiben sie bei uns schön zusammen.“

Ein weiterer wichtiger Baustein bei den „Rot-Weißen“ ist, dass alle Trainer qualifiziert und lizenziert sind, jeder Mannschaft ausreichend Betreuer zur Verfügung stehen und die Eltern unterstützend und bereitwillig helfen.

„Bei uns steht tatsächlich der Spaß am Fußball an allererster Stelle“, fügt Trainer Michael Oll an. „Den Kindern ist es egal, ob sie auf Asche spielen. Leider möchten manche Eltern das nicht so gerne und fahren mit ihren Kindern zu anderen Vereinen.“ „Und genau da setzen wir an“, ergänzt der Vorsitzende. „Wir möchten eine echte Alternative sein, so dass Eltern nicht extra zu umliegenden Vereinen mit ihren Kindern fahren müssen.“

Seit 2013 hat Rot-Weiß Geldern ein festes Zuhause – den roten Ascheplatz am Brühl. „Wir sind natürlich froh, endlich selber über eine Sportanlage zu verfügen“, so Singendonk weiter. „Aber das wird kein Dauerzustand sein und ich bin da guter Dinge, dass sich in der nächsten Zeit was tun wird.“

Da spielt der Vorsitzende den Antrag CDU – Prüfung auf Alternativstandort für den Sportverein RW Geldern vom 3. November – mit folgendem Wortlaut an: Hiermit beantragt die CDU-Ratsfraktion, dass für die jetzige Anlage des Sportver­eins Rot Weiß Geldern 1979 e.V. ein neuer Standort gesucht wird. Dadurch ergibt sich die Chance, das jetzige Gelände, welches in einem reinem Wohnumfeld liegt, für den Geschosswohnungsbau zu nutzen.

Von dieser „win-win-Situation“, wie Singendonk sie nennt, verspricht er sich einiges: Gleiche Voraussetzungen, um neue Mitglieder zu gewinnen. Neue Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Vereins. Zukunfts- und Planungssicherheit für den Verein.

Dass er als Vereinsvorsitzender an GSV Geldern herantreten wird, um über eine mögliche Fusion zu reden, hält er für völlig ausgeschlossen.

Es bleibt festzuhalten, dass es dem ehemals belächelten Verein trotz der miesen Infra-Struktur am Brühl innerhalb von acht Jahren gelungen ist, mit ganz viel Individualismus etwa 110 Kindern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu geben und sich anschickt, in naher Zukunft die Nummer eins in Geldern-Stadt als Fußballverein zu werden.

„Der Aufbau einer Jugendabteilung wäre ohne die ehrenamtliche Arbeit vieler Helfer unmöglich gewesen und dafür möchte ich meine ehrliche Wertschätzung aussprechen“, beendet der Vereinschef das Gespräch.

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