Sportschießen SSG Kevelaer scheitert im Viertelfinale

Kevelaer · Die Luftgewehrschützen aus der Marienstadt müssen weiter auf den ersten Deutschen Meistertitel warten. Beim Finalturnier in Paderborn verlor die Mannschaft um Trainer Rudi Joosten zum Auftakt gegen Eichenlaub Saltendorf.

"Es hat nicht sollen sein." Rudi Joosten, Vorsitzender und Trainer der Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer, nahm das frühe Aus seiner Mannschaft beim Bundesliga-Finalturnier in Paderborn gestern schon wieder recht gelassen. Am Samstagmorgen war der Fall eingetreten, der unbedingt hatte verhindert werden sollen: Die SSG Kevelaer hatte im Viertelfinale gegen den bayrischen Aufsteiger Eichenlaub Saltendorf mit 1:3 das Nachsehen.

Gleich drei Schützinnen blieben im entscheidenden Moment unter ihren Möglichkeiten. Jana Erstfeld, Katharina Kösters (beide 388 Ringe) und Katrin Leuschen (383) hatten im direkten Vergleich jeweils das Nachsehen. Damit war der Traum vom Titelgewinn frühzeitig geplatzt. Lediglich Alexander Thomas, der mit 393 Ringen den Kevelaerer Punkt beisteuerte, und Pea Smeets präsentierten sich in Normalform. Die junge Niederländerin aus Venlo erzielte ebenso wie ihre Kontrahentin Julia Simon 392 Ringe. Da das Duell zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden war, wurde auf ein Stechen zwischen den beiden Schützinnen verzichtet.

Für Rudi Joosten lag die Ursache für den vergleichsweise schwachen Auftritt seiner Mannschaft auf der Hand. "Unsere Schützen hatten eine Woche zuvor in München die Qualifikation zur Europameisterschaft absolviert. Dieser Wettbewerb hat enorm viel Kraft gekostet, die uns letztlich im Viertelfinale gefehlt hat", erklärte der Coach. Nach der anfänglichen Enttäuschung über das frühe Aus erlebte die große Delegation aus Kevelaer doch noch ein gelungenes Wochenende. Abends stießen die Sportschützen im Hotel mit den Anhängern auf eine insgesamt geglückte Bundesliga-Saison an. Und gestern verfolgte der SSG-Tross ein packendes Finale, das mit einer faustdicken Überraschung endete. Die Halle in Paderborn-Elsen glich einem Tollhaus, als sich Gastgeber St. Hubertus Elsen den Titel holte. Die Mannschaft hatte sich als Tabellenvierter der Bundesliga Nord auf den letzten Drücker für das Finalturnier qualifiziert. Die Paderborner Sportschützen hatten vor eigenem Publikum am Wochenende das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite. Gegen Germania Prittlbach, Meister der Bundesliga Süd, gelang im Viertelfinale ein 3:2-Erfolg, weil Denise Palberg und Amelie Kleinmanns jeweils das Stechen für sich entschieden. Im Halbfinale ließ der Gastgebers einen weiteren 3:2-Erfolg gegen die SB Freiheit Osterode folgen. Jetzt waren die Paderborner Schützen endgültig auf den Geschmack gekommen. Im Finale gegen Kevelaer-Bezwinger Eichenlaub Saltendorf gelang das dritte 3:2 - damit war der umjubelte Triumph perfekt.

Doch auch die SSG Kevelaer durfte sich noch als großer Gewinner fühlen. Denn am Wochenende gab's noch einmal Lob von allen Seiten für den Verein, der im Januar seinen Heimwettkampf im Internet live auf "sportdeutschland.tv" übertragen und damit Werbung vom Allerfeinsten für den Schießsport gemacht hatte. Der einhellige Tenor der gemeinsamen Besprechung der Vereinsvertreter am Samstag: Solche Übertragungen sollen nach Möglichkeit in Zukunft regelmäßig stattfinden, um die Sportart populärer zu machen. Georg Joosten, der für die SSG Kevelaer die Organisation übernommen hatte, wird interessierten Vereinen mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Wir werden auch das Gespräch mit den Verantwortlichen des Deutschen Schützenbundes suchen, damit uns der Dachverband nach Möglichkeit unterstützt", erklärte Rudi Joosten.

Bei aller Enttäuschung über das sportliche Aus gab's gestern noch eine gute Nachricht für die Schützen aus der Marienstadt. Der Serbe Milenko Sebic, der viel Erfahrung auf internationalem Parkett gesammelt hat, wird voraussichtlich Rudi Joosten in der nächsten Saison bei der Trainingsarbeit unterstützen.

(RP)
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