Fußball Süd-Teams haben gute Aufstiegs-Chancen

Gelderland · Bevor es am kommenden Wochenende in der Fußball-Kreisliga B (Gruppe 2) wieder losgeht, lohnt ein Blick zurück auf die Hinrunde.

 Der SC Auwel-Holt II ist wie eine Wundertüte. Mal spielte sich die Elf in einen Rausch, mal kassierte sie empfindliche Pleiten.

Der SC Auwel-Holt II ist wie eine Wundertüte. Mal spielte sich die Elf in einen Rausch, mal kassierte sie empfindliche Pleiten.

Foto: seybert

In der Fußball-Kreisliga B, Gruppe 2, gibt es keinen Kampf um die "goldene Ananas". Mit Ausnahme der Union aus Kervenheim geht es für die Teams aus dem Südkreis entweder um den Auf- oder den Abstieg.

Offenbar halten die Mannschaften eher wenig davon, eine langweilige Saison zu verleben. Nicht nur werden höchstwahrscheinlich die beiden Absteiger der Liga aus dem Gelderland kommen, sondern möglicherweise auch der Aufsteiger in die A-Liga.

 Kervenheims Spielertrainer Dany Wischnewski (l.) steht mit seiner Elf auf dem fünften Platz.

Kervenheims Spielertrainer Dany Wischnewski (l.) steht mit seiner Elf auf dem fünften Platz.

Foto: Seyb

Denn mitten im Aufstiegskampf befindet sich, wie zu erwarten war, der Kevelaerer SV. Die Marienstädter, die im vergangenen Jahr in der Gruppe 3 bereits oben mitspielten und sich zur neuen Saison noch einmal kräftig verstärkt hatten, hatten schließlich den Aufstieg als Ziel ausgegeben. Nur eine Niederlage - das 1:3 gegen Ligaprimus Labbeck - steht bisher zu Buche, die das Trainerteam aber nicht beunruhigte. "Wir bleiben geduldig und warten auf Labbecker Ausrutscher", hatte Kevelaers Chef-Coach Ferhat Ökce bereits direkt nach dem Spitzenspiel betont - und sollte Recht behalten. Der ärgste Konkurrent des KSV leistete sich in der Folge drei Unentschieden, so dass die beiden nun lediglich ein Punkt trennt. Dementsprechend entspannt kann Ökces Truppe die Kräfte auf die Mission Aufstieg in der noch langen Rückrunde richten.

Von einem möglichen Aufstieg hat beim TSV Weeze II vor der Saison zwar niemand gesprochen, so unrealistisch ist das zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht. Schließlich hat die A-Liga-Reserve gegen die Top Zwei jeweils ein verdientes Remis erreicht - dafür aber gegen beide Gocher Teams verloren. "Diese Niederlagen nerven mich im Nachgang tierisch", gibt Weezes Trainer Ismet Bozan zu, der zudem sowohl bei der Viktoria als auch bei der Concordia eine Vergangenheit hat. Doch trotzdem ist die zweitbeste Defensive der Liga mit fünf Punkten Rückstand auf Tuchfühlung mit Kevelaer und Labbeck und darf im neuen Jahr auf Unterstützung aus Uedem zählen. Jonathan und Hakki Erkis, die Bezirksliga- oder Landesliga-Erfahrung vorweisen können, haben sich Bozans Mannschaft angeschlossen.

 Dzabir Zumeri hat vier der insgesamt zehn Tore für das Schlusslicht FC Aldekerk III erzielt.

Dzabir Zumeri hat vier der insgesamt zehn Tore für das Schlusslicht FC Aldekerk III erzielt.

Foto: MVO

Ebenfalls noch ganz leise Hoffnungen auf einen der beiden oberen Plätze - Rang zwei berechtigt unter Umständen zur Teilnahme an einer Relegation - darf sich der SC Auwel-Holt II machen. Das große Problem der Truppe des neuen Trainers Michael Dams ist jedoch die fehlende Konstanz. Mal spielte sich der Sportclub in einen Rausch und schlug beispielsweise den GSV Geldern III mit 16:1 oder luchste Labbeck einen Punkt ab. An anderen Tagen hingegen waren die Blau-Weißen völlig von der Rolle und kassierten empfindliche Pleiten wie das 0:8 in Kevelaer oder die Heimniederlage gegen das Kellerkind Concordia Goch II. Für die Rückrunde gilt also: In jedem Spiel die gleiche Einstellung auf den Platz bringen und kontinuierlich punkten.

Der einzige Club aus dem Süden, der für die kommende Saison definitiv für die Kreisliga B planen kann, ist Union Kervenheim. Die Union steht mit dem neuen Spielertrainer Dany Wischnewski auf einem beachtlichen fünften Platz, hat mit 13 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter aber keine Chance mehr auf den Aufstieg - was für Wischnewski aber auch kein Problem darstellt. Denn noch fehlt es auch der Union an konstanten Ergebnissen. Zudem konnte der Top-Scorer der vergangenen Jahre, Kapitän Alexander Horsten, aufgrund von Verletzungen erst sieben Spiele bestreiten. Der Sieg gegen den SC Auwel-Holt II zeigt allerdings ebenso wie das Remis gegen Kevelaer, dass die Wischnewski-Truppe in der Rückrunde durchaus imstande ist, den einen oder anderen Favoriten zu ärgern. Dass auch der SV Herongen II gegen die Favoriten nicht gänzlich chancenlos war - Kevelaer und Weeze II gewannen nur knapp mit 1:0 -, macht den Verantwortlichen Hoffnung für die Rückrunde. Doch noch ist die Mannschaft bei zwölf geholten Punkten und vier Zählern Polster auf die Abstiegsränge in akuter Gefahr.

Das Torverhältnis der Mannschaft um Spielertrainer André Lemmen zeigt sofort, wo der Schuh drückt: Zwar ist die Defensive mit 39 Gegentreffern die mit Abstand beste im Tabellenkeller, gleichzeitig ist aber die Offensive die drittschwächste der Liga. Ein richtiger Torjäger fehlt Lemmen also.

Einen solchen Offensivmann hat auch Germania Wemb, die punktgleich mit den Herongern Platz 14 belegt, nicht vorzuweisen. Das ist allerdings das geringste Problem von Coach Bekir Tutkun, der bisher jede Woche eine andere Elf auf dem Platz stehen hatte. Die Turbulenzen vor der Saison, wegen denen Tutkun nur wenige Wochen hatte, um eine Truppe aufzustellen, zogen sich durch die ganze Hinrunde, so dass Wemb nun bereits auf 34 eingesetzte Spieler kommt. "Viele davon sind Flüchtlinge", erklärt Tutkun, der somit nicht nur Trainer, sondern auch Integrationsbeauftragter ist. Der bunt gemischte Haufen schlug sich immerhin einige Male beachtlich und lieferte beim 4:1 gegen Viktoria Goch II die beste Saisonleistung ab. Weitaus weniger Glanzlichter hat Aufsteiger GSV Geldern III in der Vorrunde aufzuweisen.

Immerhin gelang dem Team von Olaf Röcke Mitte November der eminent wichtige Sieg gegen den FC Aldekerk III, so dass die Lichter beim Tabellenvorletzten noch nicht ganz ausgegangen sind. Mut dürften den Geldernern auch die Neuzugänge machen. Mit Andreas Vogel, Marvin Kowalsky, Renee Schapdick und Christian Gnewuch sind vier Stammspieler des B-Ligisten SV Veert zur Hilfe geeilt.

Rosiger sieht es personell inzwischen auch beim anderen Aufsteiger aus dem Süden, dem FC Aldekerk III, aus. Das Trainer-Gespann Markus Popanda und Frank Pütz durfte zum Trainingsauftakt sage und schreibe 18 Leute begrüßen. So viele waren die gesamte Saison nicht da gewesen. Unterstützung kann das mit neun Punkten Rückstand ans rettende Ufer abgeschlagene Schlusslicht auch gebrauchen. Denn in der Hinrunde war das regelmäßig mit Spielern aus der zweiten Mannschaft aufgefüllte Team nicht wirklich konkurrenzfähig gewesen. Einziger Lichtblick war das sensationelle Unentschieden gegen Spitzenreiter Labbeck.

(n-h)
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