Fußball SV Straelen erobert auch den Hünting

Straelen · Fußball-Oberliga: 1. FC Bocholt - SV Straelen 0:1 (0:1). Die ersatzgeschwächten Gäste kontrollieren 90 Minuten lang das Geschehen und verteidigen die Tabellenführung. Der starke Aufsteiger feiert am achten Spieltag sechsten Saisonsieg.

 Der Torschützenkönig der Meister-Saison wartet zwar seit dem ersten Spieltag auf einen weiteren Treffer. Doch Randy Grens (gelbes Trikot) rackert als einzige Spitze unermüdlich und hat enormen Anteil an der Erfolgsserie des SV Straelen.

Der Torschützenkönig der Meister-Saison wartet zwar seit dem ersten Spieltag auf einen weiteren Treffer. Doch Randy Grens (gelbes Trikot) rackert als einzige Spitze unermüdlich und hat enormen Anteil an der Erfolgsserie des SV Straelen.

Foto: Gerhard Seybert

Der SV Straelen hat's schon wieder getan. Nämlich gewonnen. Zum sechsten Mal am gerade einmal achten Spieltag. Langsam werden die Auftritte des Aufsteigers unheimlich. Am traditionsreichen Hünting mussten die Grün-Gelben gestern ohne ihren Lenker und Denker auskommen - Kevin Weggen war wegen einer Gelb-Rot-Sperre zum Zuschauen verurteilt. Dennoch trat der SV Straelen vor rund 300 Besuchern so auf, als sei nichts gewesen. Die Mannschaft kontrollierte 90 Minuten lang das Geschehen. Und dies bei einem Gegner, den nicht gerade wenige Kenner des Oberliga-Fußballs vor dem Saisonstart als Titelkandidaten auf dem Zettel hatten.

Neben dem angeschlagenen Kapitän Fabio Ribeiro, der sich gestern trotz einer lädierten Schulter erneut eine Bestnote verdiente, hatte Trainer Rachid Sraizi gestern Maik Hemmers ins zentrale, defensive Mittelfeld beordert. Der junge Weggen-Stellvertreter machte seine Sache ausgezeichnet. Ebenso wie Jannis Pütz, der ab der 54. Minute die Sechser-Position übernahm. Verlass war auch auf Keisuke Ishibashi, der wie schon beim 6:0 gegen den FC Monheim für den angeschlagenen Marian Gbur das Tor hütete. Wenn der FC Bocholt einmal für Gefahr sorgte, was gestern äußerst selten passierte, war der Japaner mit Ruhe und Sicherheit zur Stelle. Die "Null" hatte sich "Keisi", wie er von seinen Teamgefährten freundschaftlich gerufen wird, redlich verdient - eine fehlerfreie Vorstellung.

Der Spitzenreiter aus Straelen, der jetzt 18 Punkte auf seinem Konto hat, übernahm nach einer etwa zehnminütigen Phase des gegenseitigen Abtastens das Kommando. Und im Augenblick hat der Neuling von der Römerstraße ganz einfach auch die nötige Portion Glück, die sich der Tüchtige verdient. Denn beim Tor des Tages, das in der 22. Minute fiel, handelte es sich um einen Treffer aus dem Kuriositätenkabinett. Nach einem weiten Flankenschlag nahm Angreifer Rene Jansen Eiltempo auf. Der Bocholter Innenverteidiger und Kapitän Tim Winking war von der Geschwindigkeit seines Kontrahenten offenbar so beeindruckt, dass er sich beim folgenden Kopfball gehörig verschätzte. Was als Rückgabe gedacht war, schlug am verdutzten Keeper Maksimilijan Milovanovic vorbei im Netz ein.

Nach dieser Szene hätte der Oberhausener Schiedsrichter Martin Ulankiewicz das Spiel eigentlich schon abpfeifen können. Denn der SV Straelen stand auch in der stark ersatzgeschwächten Version viel zu sicher, um sich die Butter noch einmal vom Brot nehmen zu lassen. Was sicherlich auch daran lag, dass der FC Bocholt momentan von der Verfassung eines Titelaspiranten meilenweit entfernt ist.

Der SV Straelen befindet sich hingegen zurzeit in der glücklichen Situation, über Luxus-Probleme debattieren zu dürfen. So hätten die Gäste sicherlich gestern frühzeitig den Deckel draufmachen können, wenn die Konter etwas präziser gespielt worden wären. Die beste Chance zum 2:0 hatte Drilon Istrefi, der in der 75. Minute nach einem sehenswerten Angriff über die linke Seite mit einem Schuss aufs lange Eck knapp scheiterte. "Jeder Spieler hat seine Aufgabe sehr gut und diszipliniert gelöst. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Es war nur ein Schönheitsfehler, dass wir nicht den zweiten Treffer nachgelegt haben", sagte Co-Trainer Khaled Daftari, nachdem die Mannschaft den mittlerweile vierten Auswärtssieg perfekt gemacht hatte.

Und der Tabellenführer hat offenbar auch jene Demut verinnerlicht, die der verletzte Kapitän Marian Gbur nach dem Schützenfest gegen Monheim eingefordert hatte. Daftari: "Wir haben jetzt 18 von 40 Punkten, die wir zum Klassenerhalt benötigen. Fehlen also noch 22." Weitere drei möchte der Spitzenreiter am kommenden Sonntag gegen den Drittletzten VfB Hilden einsammeln - sollte machbar sein.

(RP)
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