Fußball SV Straelen mit mutigem Auftritt gegen Fortuna

Straelen · Das Gastspiel beim SV Straelen gewinnt Zweitligist Fortuna Düsseldorf mit 5:0 (2:0). Die Straelener Mannschaft zeigt sich aber unbeeindruckt und hält vor allem in den ersten 20 Minuten gut mit. Schweres Unwetter sorgt für vorzeitiges Spielende.

 Die Profis aus Düsseldorf (weiße Trikots) und das Team des SV Straelen betreten das gut bespielbare Grün.

Die Profis aus Düsseldorf (weiße Trikots) und das Team des SV Straelen betreten das gut bespielbare Grün.

Foto: Thomas Binn

Einen solch hochkarätigen Gegner hatten die Fußballer des SV Straelen schon lange nicht mehr zu Gast. Zu Beginn der Saisonvorbereitung gab sich Zweitligist Fortuna Düsseldorf die Ehre, absolvierte bei den Grün-Gelben sein zweites Testspiel und gewann dieses mit 5:0 (2:0). Im Fokus von Gäste-Coach Friedhelm Funkel stand zunächst, "dass alle Spieler ins Laufen kommen."

Genau 895 Zuschauer waren gekommen - auch eher eine Seltenheit an der Römerstraße -, um das Spiel des Jahres zu verfolgen. Vor allem in den ersten 20 Minuten wurden die SVS-Fans auch nicht enttäuscht. Die Hausherren gingen ohne Angst in die Partie und versuchten gleich mal zu zeigen, wo der Hammer hängt. Torgefahr strahlten sie dabei aber nur selten aus.

 Keeper Marian Gbur hütete in der ersten Halbzeit den Straelener Kasten und überzeugte mit einigen Glanzparaden.

Keeper Marian Gbur hütete in der ersten Halbzeit den Straelener Kasten und überzeugte mit einigen Glanzparaden.

Foto: Thomas Binn

Die Gäste hingegen, die ihren ersten Test beim Bezirksligisten SG Kaarst zwei Tage zuvor mit 6:1 gewonnen hatten, dabei aber auch zeigten, dass es noch deutlich Luft nach oben gibt, verbuchten den ersten Torschuss. Der 21-jährige Maecky Ngombo, Düsseldorfs neuer Mann, der vom niederländischen Erstligisten Kerkrade zur Fortuna gewechselt ist, hatte nach fünf Minuten das vermeintliche 1:0 auf dem Fuß. SVS-Keeper Marian Gbur war jedoch zur Stelle und blockte den satten Schuss gekonnt ab. Ohnehin präsentierte sich Gbur in blendender Verfassung, wie sich später noch herausstellen sollte.

Bis auf Ngombos Versuch blieben die Düsseldorfer in den ersten 20 Minuten aber eher unauffällig. Da Straelen in der Abwehr dicht stand, versuchte es die Elf von Coach Funkel mit langen Bällen ins Strafraumzentrum. Die fanden entweder keine Abnehmer oder landeten in der Straelener Botanik. Der SVS probierte es hingegen mit schnellem Umschaltspiel, vorzugsweise über Jannis Pütz auf der rechten Seite.

 Insgesamt 895 Zuschauer, davon viele aus Düsseldorf, wollten sich das Spektakel an der Römerstraße nicht entgehen lassen.

Insgesamt 895 Zuschauer, davon viele aus Düsseldorf, wollten sich das Spektakel an der Römerstraße nicht entgehen lassen.

Foto: Thomas Binn

Funkel, der nahezu 90 Minuten lang regungslos und mit verschränkten Armen an der Seitenlinie stand, durfte in der 22. Minute dann erstmals jubeln. Mit einem harmlosen Angriff war die Fortuna durch Jerome Kiesewetter in Führung gegangen. Damit schien der Knoten in der Düsseldorfer Offensive auch geplatzt zu sein. Denn Julian Schauerte und Ngombo ließen weitere Torschüsse folgen, die Gbur aber erneut abwehren konnte. Und auch wenige Minuten später war Straelens Schlussmann wieder zur Stelle.

Nachdem Düsseldorfs Adam Bodzek im Strafraum zu Fall gebracht worden war, zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Der Strafstoß von Lukas Schmitz war zwar hart geschossen, doch Gbur hechtete in die rechte Torecke und beförderte den Ball am Pfosten vorbei. Durchschnaufen bei den Gastgebern. Doch lange währte die Freude über den geblockten Elfer nicht. In der 30. Minute legte Oliver Fink das 2:0 nach. Obwohl Straelen mit Randy Grens, Bezar Amzai und Thorsten Lippold im Sturm agierte, dauerte es bis zur 34. Minute, ehe die Grün-Gelben den ersten Torschuss verbuchen konnten. Der kam von Lippold, landete aber in den Armen von Fortuna-Keeper Lars Unnerstall.

Zum zweiten Durchgang wechselte Düsseldorfs Coach Funkel seine komplette Mannschaft aus. Auch der SV Straelen brachte einige neue Leute. Beispielsweise Ersatztorwart Stephan Hendricks und David Kalokoh. Mit zunehmender Dauer wurde den Zuschauern dann aber auch klar, dass das Spiel keine Wende mehr nehmen würde. Straelen beschränkte sich auf eine konsequente Defensivarbeit, die Fortuna probierte einige Spielzüge und Kombinationen aus. Testspiele sind schließlich nicht nur dazu da, um taktische Feinheiten zu entwickeln, jeder Spieler möchte sich auch anbieten und für den Stammkader empfehlen.

Und so dauerte es nicht lange, als die Gäste in der 50. Minute durch den eingewechselten Kemal Rüzgar zum 3:0 trafen. Zehn Minuten später markierte Teamkollege Marlon Ritter das 4:0 mit einem sehenswerten Freistoßtor in den rechten Giebel. Die Straelener Mannschaft von Coach Stephan Houben hatte fortan überhaupt keinen Zugriff mehr aufs Spielgeschehen, sorgte aber dafür, dass so manche gute Düsseldorfer Chance vereitelt werden konnte. Funkel sagte später zwar, dass das eine oder andere Tor noch hätte fallen müssen, "ich fand's aber schon gut, dass wir überhaupt so viele Chancen bekommen haben."

Düsseldorf machte den Sack in der 73. Minute schließlich zu - Marcel Sobottka hatte zum 5:0 getroffen. Weitere Torschüsse verfehlten den Straelener Kasten. Auf der anderen Seite hatte Michael Rensing, der Unnerstall zur Pause im Düsseldorfer Tor abgelöst hatte, auch nichts mehr zu tun.

Und so war es auch kein Drama, als der Schiedsrichter die Partie in der 88. Minute vorzeitig beendete. Ein Sturm hatte sich urplötzlich über dem Straelener Platz breitgemacht und dafür gesorgt, dass Friedhelm Funkel Sekunden nach dem Abpfiff in die Kabine sprintete, um dem Unwetter zu entgehen. Düsseldorfs neuer Torwarttrainer Claus Reitmaier hatte hingegen die Ruhe weg und schlenderte auf Socken durch den Hagelsturm in Richtung Umkleidekabine.

"Von mir aus hätte der Schiri auch drei Minuten eher abpfeifen können", gab Funkel später zu. Zum Spiel seiner Elf sagte er: "Ergebnisse in der Vorbereitung interessieren mich erst einmal nicht. Mir war wichtig, dass die Spieler ins Laufen kommen. Insgesamt brauchen wir auch noch viel Zeit, um dort hinzukommen, wo wir hin wollen."

Straelens Coach Stephan Houben, der seine neue Mannschaft zum ersten Mal in einem Spiel betreute, akzeptierte die Niederlage. "Wir wollten einige taktische Dinge ausprobieren. Ich habe auch gute Ansätze gesehen", resümierte Houben.

Für die Fortuna geht's am Mittwoch ins Trainingslager nach Maria Alm. Der SV Straelen bereitet sich in der Heimat auf die neue Landesliga-Saison vor. Der nächste Test für die Grün-Gelben ist für Samstag, 16. Juli, beim Landesligisten Rather SV geplant.

(RP)
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