SVS: Trainer Kucharz gibt auf

Der Coach des Fußball-Niederrheinligisten legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Morgen will Präsident Hermann Tecklenburg einen Nachfolger präsentieren.

Der Warnschuss kam mit Blaulicht. Spätestens, als Horst Kucharz vor gut drei Wochen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden musste, dämmerte dem Trainer des Fußball-Niederrheinligisten SV Straelen, dass etwas geändert werden muss. Nun macht Kucharz Nägel mit Köpfen: Eigentlich wollte er seinen Rücktritt nach einem Sieg gegen den 1. FC Wülfrath auf der Pressekonferenz bekanntgeben. Doch nach dem Spielausfall am Wochenende, die Anlage in Straelen stand unter Wasser, rückt Kucharz nun relativ geräuschlos ins zweite Glied.

Der Rücktritt kommt überraschend. Auch, weil sich der Verein bislang über den Gesundheitszustand des Trainers ausschwieg. Doch Präsident Hermann Tecklenburg, der am Sonntag in Hannover bei der Trauerfeier für Nationaltorhüter Robert Enke anwesend war, betont, dass es die einzig vernünftige Entscheidung war. "Der Horst ist Diabetiker, hat auch nie Stress beachtet", sagt Tecklenburg. "Aber der Job eines Fußball-Trainers ist immer mit Stress verbunden. Als er mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren werden musste, war das für uns ein deutliches Warnzeichen. Gerade heute in Hannover habe ich wieder gesehen, dass Gesundheit vor Erfolg gehen muss."

Nachfolger kommt aus Düsseldorf

Tecklenburg einigte sich mit Kucharz darauf, dass dieser sich auf seine Aufgabe als Jugendkoordinator konzentrieren wird. Gestern schaute sich Kucharz das Spiel der zweiten Straelener Mannschaft in Lintfort an – und wirkte, als sei eine große Last von seinen Schultern gefallen. "Hermann und ich haben uns zusammengesetzt und eine Lösung gesucht", sagt er. "Wir kennen uns viele Jahre, sind Freunde. Da wird es nie böses Blut geben."

In den Wochen seit dem Zusammenbruch des Trainers fahndete Tecklenburg nach einem Nachfolger. Und wurde in der Landeshauptstadt fündig: Aus Düsseldorf wird ein neuer Coach nach Straelen kommen. "Ein Fußball-Lehrer", wie Tecklenburg nicht ohne Stolz betont. Sich noch einmal selbst auf die Bank zu setzen – das war keine Option für Tecklenburg. "Das habe ich elf Jahre gemacht", sagt der Bau-Unternehmer.

Zwei Wochen hat der neue Coach nun Zeit, die Mannschaft auf das nächste Spiel vorzubereiten. Er wird die Zeit brauchen: Am 29. November wird der SVS bei Turu Düsseldorf, dem Tabellen-Zweiten, antreten. Zudem rutschte Straelen durch den Spiel-Ausfall wieder auf einen Abstiegsplatz. Kein leichter Einstieg für den neuen Coach.

(RP)
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