Fußball Tabellenführer kennt keine Angstgegner

Straelen · Fußball-Oberliga: Jetzt schlägt der SV Straelen auch noch den VfB Speldorf. Und wie ! Der Spitzenreiter war im Duell der Aufsteiger drückend überlegen und feierte mit 6:0 (3:0) den höchsten Auswärtssieg der laufenden Saison.

 Ajdín Mehinovic (grünes Trikot) nimmt Maß. In der 85. Minute traf der kurz zuvor eingewechselte Mittelfeldspieler mit seinem ersten Treffer für den SV Straelen zum 6:0-Endstand.

Ajdín Mehinovic (grünes Trikot) nimmt Maß. In der 85. Minute traf der kurz zuvor eingewechselte Mittelfeldspieler mit seinem ersten Treffer für den SV Straelen zum 6:0-Endstand.

Foto: Heinz Spütz

Der Weg in die Regionalliga ist für den SV Straelen endgültig frei. Gestern präsentierte sich der Tabellenführer in Mülheim in meisterlicher Form und zerlegte den Angstgegner in alle Einzelteile. Mehr als zwei Jahrzehnte lang hatten die Grün-Gelben vergeblich auf einen Sieg gegen den VfB Speldorf gewartet - gestern gelang mit einem 6:0 (3:0) der höchste Auswärtssieg der laufenden Saison. "Wir haben eine richtig tolle Leistung gezeigt. Man hat gesehen, dass noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Dieser Zusammenhalt stimmt mich zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen", sagte Trainer Marcus John nach der einseitigen Begegnung.

Im Vorfeld hatte überhaupt nichts für eine klare Angelegenheit gesprochen. Denn auf der Zielgeraden der langen Saison sieht sich der Titelaspirant plötzlich mit personellen Problemen konfrontiert. Für zwei Leistungsträger ist die Saison bereits beendet. Randy Grens muss operiert werden. Der Straelener Torjäger war im Spiel gegen den 1. FC Bocholt in der Schlussphase übel gefoult worden. Jetzt hat sich herausgestellt, dass er dabei keineswegs "nur" eine schwere Prellung erlitten hat. Es handelt sich um einen Sehnenriss, der eine dreimonatige Zwangspause bedeutet. Und Torhüter Marian Gbur, der im Sommer zum Landesliga-Aufsteiger Fichte Lintfort wechselt, wird wohl gar nicht mehr für den SV Straelen spielen können. Er hat sich eine Handverletzung zugezogen und kommt wohl auch nicht um eine Operation herum - ab sofort ist Keisuke Ishibashi die Nummer eins. Damit nicht genug: Zur Pause klagte Innenverteidiger Sander Lenders über Sehstörungen und musste ausgewechselt werden.

Doch der SV Straelen ist offenbar stark genug, um sich von solchen Widrigkeiten nicht aus der Spur bringen zu lassen. Vor rund 250 Zuschauern sorgte der Spitzenreiter bereits in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse. Nach acht Minute läutete Fabio Ribeiro mit einem Schuss von der Strafraumgrenze aus ins lange Eck den Torreigen ein. Kurz vor der Pause war dann klar, dass die Geschichte mit dem Angstgegner VfB Speldorf ein Ende hat. Kevin Weggen erhöhte in der 39. Minute nach einer Ecke von Aram Abdelkarim auf 2:0, dann erzielte Ahmad Jafari per Kopf seinen ersten Treffer für den SV Straelen.

Und der Iraner war jetzt offensichtlich auf den Geschmack gekommen. In der 55. Minute erhöhte Jafari nach Vorarbeit von Jannik Stevens auf 4:0. Bis zum Schlusspfiff sahen die Zuschauer, darunter auch Straelens Präsident Hermann Tecklenburg und seine Frau Martina, Einbahnstraßenfußball in Richtung Speldorfer Tor. In der 83. Minute steuerte Rene Jansen frei auf den gegnerischen Torwart zu und schoss sein Saisontor Nummer 18; den Schlusspunkt setzte der kurz zuvor eingewechselte Ajdin Mehinovic.

Im Kampf um den Aufstieg derjenigen Vereine, die eine Lizenz für die Vierte Liga beantragt haben, muss der SV Straelen jetzt nur noch einen Konkurrenten fürchten. Der VfB Homberg ist spätestens nach dem gestrigen 1:1 gegen den VfB Hilden sportlich aus dem Rennen. Chancen besitzt lediglich noch der neue Tabellenzweite Spielvereinigung Essen-Schonnebeck, der am Mittwochabend mit einem Sieg im Nachholspiel bei Germania Ratingen den Rückstand auf den SV Straelen bis auf zwei Punkte verringern kann.

Am nächsten Sonntag kommt es dann an der Römerstraße zum Gipfeltreffen der beiden Regionalliga-Aspiranten. Marcus John geht nach der gestrigen Gala-Vorstellung seiner Mannschaft ganz gelassen an die schwierige Aufgabe heran: "Der Druck in diesem Spiel liegt eindeutig beim Gegner."

(ütz)
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