Sportpolitik Tennisspieler fordern Gerechtigkeit

Geldern · Rund 100 Jungen und Mädchen des TC Grün-Weiß Geldern nutzen in den Wintermonaten die Halle in Veert. Das kostet Geld. Der Verein möchte, dass sich die Stadt mit 5000 Euro beteiligt. Rückendeckung gibt's vom Stadtsportverband.

 Diese beiden Herren lassen nicht locker: Günther Grofe (r.) und Karl-Heinz Hekermans, Vorsitzende des TC Grün-Weiß Geldern, setzen sich bei der Stadt für eine finanzielle Förderung der Nachwuchsarbeit ein.

Diese beiden Herren lassen nicht locker: Günther Grofe (r.) und Karl-Heinz Hekermans, Vorsitzende des TC Grün-Weiß Geldern, setzen sich bei der Stadt für eine finanzielle Förderung der Nachwuchsarbeit ein.

Foto: Gerhard Seybert

Karl-Heinz Hekermans ist eine Kämpfernatur. Zwar hat die von der CDU-Fraktion angeführte Mehrheit im Gelderner Stadtrat in der Vergangenheit regelmäßig die Bitte des Tennis-Clubs Grün-Weiß Geldern um höhere Zuschüsse abgeschmettert. Meistens mit dem knappen Hinweis "kein Förderbedarf". Doch der stellvertretende Vorsitzende und Geschäftsführer des Traditionsvereins lässt sich von den Stoppbällen seitens der Politik nicht beeindrucken.

"Es geht uns in erster Linie um Gerechtigkeit. Jeder kann nachlesen, dass die Stadt allein in diesem Jahr 166 000 Euro für die Unterhaltung der Fußballplätze ausgegeben hat. Da kann es uns niemand verdenken, wenn wir uns für unsere Sportart etwas mehr Unterstützung wünschen", sagt Hekermans. Die Grün-Weißen um ihren Vorsitzenden Günther Grofe liefern gute Argumente für ihre Forderungen.

Bei der Anlage im "Eintrachtpark" handelt es sich um ein echtes Schmuckkästchen. Das hat seinen Preis - die Pflege der zehn Plätze schlägt mit jährlich rund 20 000 Euro zu Buche. "In jedem Frühjahr muss neue Asche aufgetragen werden. Außerdem beschäftigen wir zwei Platzwarte auf 400-Euro-Basis", erklärt Hekermans. Die Stadt beteiligt sich an den Kosten allerdings nur mit 2500 Euro - für jeden der insgesamt 30 Tennisplätze auf Gelderner Stadtgebiet gibt's jährlich einen Zuschuss in Höhe von 250 Euro.

In Kürze wird der Tennis-Club Grün-Weiß schon wieder kräftig zur Kasse gebeten. Ab Ende September bis zum kommenden Frühjahr trainiert der Nachwuchs des Vereins in der Halle in Veert. Dafür sind rund 13 000 Euro Mietkosten fällig. Knapp 100 Jungen und Mädchen aus den Reihen des Clubs sind unter Regie von Trainer Marco Oversteegen in den Wintermonaten im Einsatz. Die Eltern zahlen dafür zwar eine Gebühr in Höhe von 60 Euro pro Kind - doch unter dem Strich bleiben die Grün-Weißen immer noch auf 7000 Euro sitzen.

Daher hat der Verein bereits einen Antrag an die Stadt gestellt, die Talentförderung mit einem Zuschuss in Höhe von 5000 Euro zu unterstützen. Der TC Grün-Weiß genießt dabei die volle Rückendeckung von Professor Reinhard Winkler, Vorsitzender des Stadtsportverbandes. Günther Grofe und Karl-Heinz Hekermans sind guter Dinge, dass die Kommunalpolitiker diesmal ein Einsehen zeigen. "Es kann ja nicht sein, dass wieder nur die Worte ,kein Förderbedarf' fallen und umgehend mehrheitlich die Arme in die Höhe schnellen", meint Grofe.

Bei der ablehnenden Haltung in der Vergangenheit sehen die beiden Vorsitzenden auch Vorurteile und Klischees im Spiel, die sich längst überholt haben. "Es ist leider immer noch so, dass landläufig die Meinung vorherrscht, der Tennissport sei Menschen mit einem gewissen Einkommen vorbehalten. Doch das ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr so", versichert Grofe.

Deshalb möchte der TC Grün-Weiß in naher Zukunft auch auf Beitragserhöhungen verzichten - selbst dann, wenn der Verein mit seinem Förderantrag erneut kein Gehör finden sollte. Günther Grofe: "Tennis soll bei uns erschwinglich bleiben. Das ist der Hauptgrund, weshalb wir um Unterstützung bitten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort