Fußball Traumsturm, Teamgeist, Tabellenführer

Geldern · Mit großer Wahrscheinlichkeit beendet Fußball-Landesligist SV Straelen am Sonntag die Hinserie als Halbzeit-Meister. Die Grün-Gelben, die vor eineinhalb Jahren am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherten, dürfen von der Oberliga träumen.

Fußball: Traumsturm, Teamgeist, Tabellenführer
Foto: van Offern Markus

Straelen Die jeweiligen Bilanzen des Fußball-Landesligisten SV Straelen können sich sehen lassen. Das Sturmtrio hat in 16 Spielen bereits 34 Treffer erzielt. In den vergangenen fünf Partien hat die Mannschaft kein einziges Gegentor hinnehmen müssen. Mit 13 Siegen thront Grün-Gelb auf Platz eins. Großen Anteil am Höhenflug hat der Trainer. Stephan Houben hat 2015 den 1. FC Mönchengladbach in die Oberliga geführt und möchte dieses Kunststück zwei Jahre später an der Römerstraße wiederholen.

Vor dem Saisonstart machte das Wort Oberliga in Straelen höchstens hinter vorgehaltener Mund die Runde. Inzwischen stehen die Chancen auf den Aufstieg ausgezeichnet. Hat Sie die glänzende Hinserie überrascht ?

Houben Etwas schon. Wobei mir selbstverständlich klar war, dass wir eine gute Mannschaft ins Rennen schicken. Ich habe allerdings im Vorfeld nicht so richtig gewusst, wie die Stärke der Liga einzuschätzen ist. Nach wie vor gilt allerdings, dass ich mir über den Tabellenstand im Moment noch keine allzu großen Gedanken mache.

Der SV Straelen hat bislang lediglich gegen Mitbewerber im Kampf um die voraussichtlich beiden Aufstiegsplätze verloren. Die vermeintlichen Pflichtaufgaben hat die Mannschaft hingegen allesamt gelöst - bislang 13 an der Zahl. Wie gelingt diese Konstanz?

houben Die Mannschaft hat verinnerlicht, dass für uns kein einziges Spiel ein Selbstläufer ist. Wir können es uns gegen keinen Gegner erlauben, ein paar Prozent nachzulassen. Das hat den Vorteil, dass die Anspannung vor einem Spiel gegen Gegner aus unteren Tabellenregionen genauso hoch ist, als wenn wir gegen Gegner aus der Spitzengruppe antreten.

Beeindruckend ist auch die Treffsicherheit der Stürmer. Randy Grens, Thorsten Lippold und David Kalokoh haben insgesamt bereits 34 Tore auf dem Konto.

Houben Diese Zahl ist einfach sensationell. In der Vorbereitung hatte ich schon die Hoffnung, dass sie zusammen 40 bis 50 Treffer erzielen könnten - dies aber in der kompletten Saison. Mit der Ausbeute zum jetzigen Zeitpunkt konnte niemand rechnen.

Auf der anderen Seite steht auch die Null. Seit fünf Spielen ist die Mannschaft ohne Gegentor. Wer soll den SV Straelen überhaupt noch schlagen ?

Houben Das sehe ich überhaupt nicht so. Ich sehe auch nicht die Gefahr, dass meine Mannschaft so denkt. Wir gehen geduldig und konzentriert an jede Aufgabe heran. Hinzu kommt eine gewissenhafte und akribische Vorbereitung. Die Trainingsbeteiligung liegt nahezu bei 100 Prozent. Und dafür sind wir bis zum jetzigen Zeitpunkt belohnt worden.

In den vergangenen Wochen hat sich eine Stammelf herauskristallisiert. Wie halten Sie die Bankdrücker bei Laune ?

Houben Schon vor der Saison haben meine Trainerkollegen Stefan Post, Khaled Daftari und ich sowie Sportdirektor Ilja Ludenberg immer wieder betont, dass jeder einzelne Spieler wichtig für die Mannschaft ist. Wir alle sind Teamplayer und verlangen dies auch von den Spielern. Dabei geht's nicht nur um die reinen Einsatzzeiten. Wenn man Erfolg haben möchte, muss auch die Qualität neben dem Platz stimmen. Und das ist bei uns gegeben. Man muss sich nur einmal anschauen, was los ist, wenn wir ein Tor schießen. Da springt die ganze Bank auf. Auf dieses Verhalten haben wir extrem großen Wert gelegt und aus vielen Einzelkönnern ist eine echte Mannschaft geworden, die auch bedingungslos zusammenhält, wenn einige Dinge mal nicht funktionieren.

Da sich in dieser Saison voraussichtlich auch der Tabellenzweite für die Oberliga qualifiziert, hat der SV Straelen zurzeit fünf Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz. Lautet das offizielle Ziel inzwischen Oberliga-Aufstieg ?

Houben Nicht so direkt. Ich gehöre zwar nicht zu den Trainern, die unnötig tiefstapeln. Aber noch ist es viel zu früh, um sich auf die Meisterschaft oder den möglichen Aufstieg zu konzentrieren. Wir möchten zunächst einmal so lange wie möglich ganz oben mitmischen. Und wenn die Saison dann in die entscheidende Phase geht, werden wir vielleicht auch unseren Sprachgebrauch ändern.

Allem Anschein nach hat der SV Straelen vier Konkurrenten im Titelkampf: RW Oberhausen II, VfL Rhede, VfB Speldorf und SV Sonsbeck. Ist die Oberhausener "U 23"-Auswahl trotz der jüngsten Schwächephase Topfavorit ?

Houben Vor wenigen Wochen war dies sicherlich der Fall. Heute will ich das so nicht mehr sagen. Niemand konnte mit einer solchen Schwächephase der Oberhausener rechnen, die bis dato die Liga beherrscht haben. Aber dazu gehört sicherlich auch, dass wir in der Zeit, in der Oberhausen Federn gelassen hat, gnadenlos gepunktet und unsere Hausaufgaben erledigt haben. Deswegen sind wir gerade völlig verdient Tabellenführer, aber auch das ist nur eine Momentaufnahme. Ich rechne mit dieser Spitzengruppe bestehend aus fünf Mannschaften bis zum Saisonende, da alle Kader qualitativ so gut besetzt sind, um am Ende vorne landen zu können.

Werden Sie am Sonntag nach dem Spiel gegen den Abstiegskandidaten TuS Essen-West '81 auf die Herbstmeisterschaft anstoßen ?

Houben Zunächst einmal gilt wie immer unsere volle Konzentration dem Gegner. Die Hinrunde ist am Sonntag zwar rechnerisch vorbei. Da wir anschließend im alten Jahr noch zwei weitere Spiele vor der Brust haben, gibt es nichts zu feiern. Das bewahren wir uns für die Weihnachtsfeier auf.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE VOLKER HIMMELBERG

(RP)
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