Fußball Trotz Ferien wird die Schulbank gedrückt

Straelen · Insgesamt 36 Kinder haben in dieser Woche die Fußball-Lernschule der Deutschen Fußball-Akademie (DFA) und der Volksbank an der Niers in Straelen besucht. In fünf Tagen hat der Nachwuchs die fußballerischen Feinheiten gelernt.

 Ein strammer Schuss aufs Tor aus dem Stand: Der neunjährige Nick Maurice Ernst (vorne) ist Teilnehmer der Volksbank-Lern-Fußballschule in Straelen und hat eine Menge über Fußball gelernt. Neben Dribblings und Passübungen steht auch Schusstraining auf dem Plan.

Ein strammer Schuss aufs Tor aus dem Stand: Der neunjährige Nick Maurice Ernst (vorne) ist Teilnehmer der Volksbank-Lern-Fußballschule in Straelen und hat eine Menge über Fußball gelernt. Neben Dribblings und Passübungen steht auch Schusstraining auf dem Plan.

Foto: Thomas Binn

Laute Ansagen hallen über den Straelener Sportplatz. Drei Trainingsgruppen haben das Grün an der Römerstraße in Beschlag genommen. An einem Freitag um elf Uhr vormittags ist das eher ungewöhnlich. Normalerweise wird der Trainingsball in Straelen erst am frühen Abend herausgeholt. Aufmerksam hören einige Nachwuchskicker Jannik Wißfeld zu, der lautstarke Anweisungen gibt und dem Nachwuchs das Programm erklärt. Der Name Wißfeld dürfte vielen Fußball-Fans im Gelderland geläufig sein, spielt der 26-Jährige doch beim Fußball-Bezirksligisten TSV Wachtendonk-Wankum. In Straelen war er aber in anderer Mission unterwegs - und zwar als Trainer.

In dieser Woche veranstaltete die Deutsche Fußball-Akademie (DFA) in Kooperation mit der Volksbank an der Niers die Volksbank-Lern-Fußballschule, an der 36 Kinder im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren aus der unmittelbaren Umgebung teilgenommen haben. Von Montag bis gestern wurde dem Nachwuchs von drei erfahrenen Coaches das fußballerische Handwerk vermittelt. Dazu gehörten Basisübungen, aber auch technische und koordinative Elemente.

"Der Start war aufgrund des verregneten Montags ein bisschen holprig", sagt Campleiter Jörg Amthor. Nach einer kurzen Einführung ging es dann aber direkt los - und das gut geplant und durchdacht: "Wir haben alle Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt, um für einen möglichst großen Lerneffekt zu sorgen", erklärt Uli Büssers von der DFA. So konnte auch der Altersunterschied innerhalb des Teilnehmerfeldes ausgeglichen werden. "Uns ist es wichtig, den Kindern die DFA-Philosophie zu vermitteln", sagt Büssers. Dazu gehöre vor allem der Spaß und der Lernerfolg.

DFA-Trainer Thomas Pisczor hat sich mit seiner Gruppe im hinteren Teil des Sportplatzes eingerichtet. In jeweils zwei abgesteckten Bahnen üben die Kinder gefühlvolle Pässe. Das Ganze ist der Sportart Boule nachempfunden. Wer den Ball am nächsten an eine bestimmte Markierung schießt, gewinnt einen Punkt. Auch die nächste Einheit verknüpft der Trainer mit einem Spielchen, denn nur so sei die Aufmerksamkeit der Kinder dauerhaft aufrecht zu erhalten. Pisczor ruft seine Schützlinge zu einem Kreis zusammen. Er selbst steht in der Mitte, wirft den Kindern Bälle zu und sagt an, was sie zu tun haben. Der Clou an der Sache: Die Nachwuchsspieler müssen genau das Gegenteil tun, was Pisczor verlangt. Damit wird ihre Wahrnehmung, ihre Entscheidungsfähigkeit und ihre Koordination trainiert.

Sagt der Coach "Fangen" müssen die Kinder ihm den Ball zuköpfen, heißt die Ansage "Kopf", muss die Kugel gefangen werden. Nicht alle kommen damit auf Anhieb klar, trotzdem sind sie mit Begeisterung bei der Sache: "Mir gefällt das Training. Ich habe schon einmal in Dortmund etwas Ähnliches mitgemacht", sagt Maximilian Wendt. Auch Henning Allartz hat in Nieukerk schon die Bank in einer Fußballschule gedrückt. "Da ging es aber nur um die Technik. Hier in Straelen kann man viel mehr machen", sagt der E-Jugendliche von Grün-Weiß Vernum.

Coach Pisczor erklärt, was er mit seinen Schützlingen gemacht hat: "Das waren unter anderem Dribblings und Passübungen. Das Level der Kinder würde ich als normal bezeichnen. Deshalb ist jetzt auch noch nicht absehbar, wer in Zukunft den fünften Stern für Deutschland holt", sagt der Coach spaßeshalber.

Trotz 36 Kindern sei die Stimmung während der Woche gut gewesen. Streitereien gab es laut Campleiter Amthor selten. "Und wenn, dann haben wir eine deutliche Ansage gemacht. Wir sind schließlich keine Kuschelpädagogen", sagt er. Erfahrung hat Amthor reichlich. Seit vielen Jahren ist er für die DFA aktiv. "Man kann merken, dass das in den vergangenen Jahren veränderte Freizeitverhalten Einfluss auf die körperlichen Voraussetzungen der Kinder hat", erklärt Amthor. Viele hätten motorische Probleme, auch bei der Wahrnehmung und Koordination hapere es oft.

Amthor leitete auch das integrierte Torwarttraining für sieben Kinder, die sich im Vorfeld speziell dafür angemeldet hatten. "Einige haben noch große Probleme beim Greifen. Was wir vermitteln können, sind Reize und Impulse. Doch die gehen nach einer Woche oft schnell wieder verloren." Deshalb stünden Eltern, Sportvereine und Sportlehrer in der Pflicht, die Kinder in diesen Punkten konsequent und dauerhaft zu fördern.

Doch die ersten Schritte sind gemacht. Nach fünf Tagen ziehen die Organisatoren ein positives Fazit. Auch die Volksbank an der Niers, die die Lernschule finanziell unterstützte und den Teilnehmern ein großes Fußballequipment zur Verfügung gestellt hatte, ist zufrieden. "Wir waren jetzt zum zweiten Mal dabei und hoffen auf eine Fortsetzung", sagt Martin Thissen, Geschäftsstellenleiter der Volksbank in Straelen.

Am gestrigen Nachmittag konnten die Nachwuchskicker dann auch gleich das Gelernte präsentieren. "Unsere Eltern kommen vorbei und schauen uns zu. Ich freue mich darauf. Nevös bin ich überhaupt nicht", sagt der neunjährige Thomé Maxim Peters. Und das braucht er auch nicht zu sein - immerhin wissen die Spieler jetzt, worauf es beim Fußball ankommt.

(cad)
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