Handball Turnschuhe für Südafrika

Mitglieder des TV Aldekerk sammelten kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres gebrauchte Turnschuhe. Jetzt erhielten sie per E-Mail die Nachricht, dass die Pakete mit Begeisterung in Empfang genommen wurden.

So mancher Einwohner Aldekerks, Stendens oder auch in Rahm wird sich bestimmt noch erinnern. Es war vor einem guten halben Jahr, rund vier Wochen vor Weihnachten, als an einem verregneten Samstag eine Handballerin oder ein Handballer des TV Aldekerk in Begleitung eines Jugendspielers des Vereins an der Haustür klingelte und alte Sportschuhe sammeln wollte.

Bei der Sammlung in den Kerkener Ortsteilen kamen etliche Paare zusammen, die dann planmäßig an den südafrikanischen Handballverband gesandt wurden.

Ein Dankeschön aus Durban

Der ehemalige Aldekerker Günter Schäfer, seines Zeichens technischer Direktor des südafrikanischen Verbandes, bestätigte den Empfang des stattlichen Pakets und sandte per E-Mail ein dickes Dankeschön an den ATV. Danach geriet die ganze Aktion ein wenig aus dem Blickfeld. Auch von den Spendern hat sich wahrscheinlich niemand einmal ernsthaft gefragt, was aus seinen alten Galoschen geworden ist — man brauchte sie ja nicht mehr.

Den Vorstand des TV Aldekerk erreichte unlängst jedoch eine Nachricht aus Südafrika, die die alten Schuhe plötzlich wieder in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Der Umlazi Handball Club war der erste Verein, bei dem jetzt die gespendeten Schuhe verteilt wurden.

Umlazi ist ein Township vor den Toren der südafrikanischen Hafenstadt Durban und die Vorsitzende des dortigen Handball Clubs, Miss Sbongile Nzama, dankte für die großzügige Spende. Zusammen mit einigen Fotos schrieben auch die neuen Besitzer der Schuhe ein paar Zeilen, um ihren Dank auszudrücken.

Syanda, beispielsweise, ist elf Jahre jung und stolze Besitzerin eines orangefarbenen Paares Handballschuhe, die sie zur besten Handballerin des Townships machen werden, da ist sie sicher. Nokwanda ist schon 15 Jahre alt und wünscht sich so sehr, dem Spender ihrer blauen Adidas-Schuhe persönlich zu danken. Den Dank kann man verstehen, wenn man die Bedingungen kennt, unter denen in Umlazi Handballsport betrieben wird.

Der Platz ist ein staubiger Acker, die Tore zusammengezimmert, und die Netze sind nur notdürftig geflickt. Linien werden mit dem nackten Fuß in den Sand gezogen. Wirkliche Sportschuhe sind Luxus, den sich in Umlazi niemand leisten kann. Handballstars, das kann man aus den kurzen Briefen der Kinder lesen, wollen sie allesamt werden. Mit den gespendeten Schuhen, die bei uns niemand mehr brauchte, sind die Kinder in Umlazi ihrem großen Traum ein Stück näher. Daran glauben sie, ganz fest.

(RP)
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