Leichtathletik Van Dongen Dritter beim Nebel-Marathon

Twisteden · Der 15. LLG-Kevelaer-Marathon ging gestern bei frostigen Temperaturen auf den Rundkurs. Start und Ziel war am Sportplatz in Twisteden. Heinz van Dongen aus der Kervenheimer Läuferfamilie setzte ein starkes Zeichen.

 Pünktlich um zehn Uhr erfolgte gestern Vormittag der Startschuss zum 15. Kevelaer-Marathon. Etwas mehr als 300 Teilnehmer machten sich auf die Strecke. Rund 100 Aktive hatten wegen des plötzlichen Wintereinbruchs am Niederrhein ihren ursprünglich vorgesehenen Start abgesagt.

Pünktlich um zehn Uhr erfolgte gestern Vormittag der Startschuss zum 15. Kevelaer-Marathon. Etwas mehr als 300 Teilnehmer machten sich auf die Strecke. Rund 100 Aktive hatten wegen des plötzlichen Wintereinbruchs am Niederrhein ihren ursprünglich vorgesehenen Start abgesagt.

Foto: Gerhard Seybert

Marathonzeit in Kevelaer, besser gesagt in Twisteden. Der 15. LLG-Kevelaer-Marathon steht auf dem Plan. Was ist anders als bei vergleichbaren Rennen in Berlin oder anderen Großstädten? Der Unterschied beginnt schon mit dem Weg vom Parkplatz zur Laufstrecke. Der führt durch den Wald. Es ist zehn Uhr am Sonntagmorgen, im Hintergrund läuten die Kirchenglocken. Nebel liegt über den braun-weiß gesprenkelten Feldern. Und auch wenn das alles sehr ländlich erscheint, die Läufer kommen aus der ganzen Welt zum 42,195-Kilometer-Lauf nach Twisteden.

 Prächtig war auch die Stimmung entlang des Sechs-Kilometer-Rundkurses.

Prächtig war auch die Stimmung entlang des Sechs-Kilometer-Rundkurses.

Foto: Seybert Gerhard

"Kanada, USA, China, Japan" hat sich Moderator Laurenz Thissen die Herkunftsländer der Teilnehmer notiert. Und deutlich international sind auch die Ergebnisse des Laufs im noch jungen Jahr 2017. "Der Sieger, please welcome", erhebt der Moderator seine Stimme beim Einlauf des Ersten ins Ziel. Der Weg dahin führt durch Kälte, Matsche, aber es ist auch schon Medaillengeklimper zu hören.

Erstmals in der Geschichte des LLG-Marathons gewinnt ein Niederländer den Lauf. Maarten Haegens kommt nach 2:36:49 Stunden ins Ziel. Es reicht nicht für den Streckenrekord. Der wurde in 2:36:31 Stunden vor zwei Jahren von Maciek Miereczko vom VfB Erftstadt aufgestellt. Nach Haegens kommt an diesen frostigen Mittag lange nichts. Dabei sah es zunächst an der Spitze sehr eng aus. Haegens lief in den ersten Runden dicht an dicht mit dem Belgier Stef Simons. Der passierte nach 2:40:06 Stunden die Ziellinie. Er war zum ersten Mal dabei. Auf die Frage: "Du magst es?" lautete die Antwort: "Ja, aber nicht gerade im Moment." Erst einmal Luft holen. Den Sieger machte derweil ein böser Krampf zu schaffen.

Völlig entspannt und überglücklich kam Heinz van Dongen vom TSV Weeze ins Ziel. "Ich bin mega-happy. Es ist kaum zu glauben", sagt er zwischen Glückwünschen und Schulterklopfen. "Es ist die zweitbeste Zeit, die ich je gelaufen bin", so der 39-Jährige zu den erreichten 2:46:10 Stunden.

Ihn hatte so gar keiner auf dem Schirm. In den ersten Runden lag Takuma Saito aus Japan ziemlich weit vorne und zählte zu den Favoriten auf Platz drei. "Ich bin die zweite Hälfte ähnlich schnell wie die erste gelaufen", sagt van Dongen. So habe er sich vom achten oder zehnten Platz vorgekämpft. Christian Leesing, der sich schließlich über den fünften Platz freut, habe ihn zusätzlich motiviert, sagt van Dongen.

Motivation ist alles, lautet die Devise der schnellsten Frau beim Kevelaer Marathon. Nach 3:10:55 Stunden kommt Birgit Schönherr-Hölscher ins Ziel. Als erstes bedankt sie sich bei "ihrem Fahrradfahrer", der die schnellste Frau begleitete. "Echt geil. Das war sehr, sehr stark. Der Hammer", lautet die Lobeshymne. Warum der Radfahrer so wichtig war? Er habe motiviert, und das obwohl ihm fast die Hände abgefroren wären, sagt die Siegerin. Am Rand der Strecke gab es rührende Szenen zu beobachten. Während einer Trinkpause der Läuferin eilten zwei Frauen herbei und schoben Thermosohlen in die Handschuhe des Pedalritters.

Auch sonst ist die Siegerin voll des Lobes für ihre erste Teilnahme in Twisteden. "Die vielen Runden haben mich überzeugt", sagt Birgit Schönherr-Hölscher über die Aufteilung der 42,195 Kilometer in sieben Runden, "und die netten Leute". "Zuschauerfreundlich", nennt sie die Aufteilung in mehrere Runden. "Da kann man überlegen, ob nicht die Familie mitreist." Auch dass der Moderator sich an sie erinnert habe, hat sie positiv im Hinterkopf behalten. Sie spricht von ihren goldenen Zeiten.

Viele Jahre in Folge war sie Siegerin des 50-Kilometer-Laufs in Bottrop, 2006 wurde sie Europameisterin im 100-Kilometer-Lauf. "Es war kein Bestzeiten-Wetter", sagt sie über ihr gestriges Rennen. "Es war sehr nebelig." Das habe ihr zu schaffen gemacht. Sie ziehe ihren Hut vor der Vorjahressiegerin, erklärt die Siegerin 2017. Vorjahressiegerin war Eva Offermann, die mit 2:57:59 Stunden einen neuen Streckenrekord aufstellte.

Bewunderung ihrerseits erhielt die diesjährige Erstplatzierte von ihrer Verfolgerin. "Birgit, die war ,wow'", sagt die 36-jährige Corinna Maaß aus Göttingen. Nach 3:22:38 Stunden lief sie ins Ziel. Eigentlich sollte ihr erster Lauf beim LLG-Kevelaer-Marathon ein Trainingslauf werden.

Eine Frau, die die Strecke bereits in- und auswendig kennt und die in diesem Jahr den Wind vermisst hat, ist Bronzegewinnerin Renate Seidel aus Eppstein. "Es ist der erste und richtig schöne Marathon im Jahr. Da muss man hin", lautet die Überzeugung der 53-Jährigen, die nach 3:28:55 Stunden das Ziel erreichte. Insgesamt starteten 307 Teilnehmer. Zunächst gemeldet waren 425. "Es war sicher die Wetterlage, die einige von der Teilnahme oder Abreise abgehalten haben", überlegt Peter Wasser, Vorsitzender der LLG Kevelaer, laut.

Der Dank gelte dem Bauhof, der für eisfreie Laufwege gesorgt habe. "Wir sind ja erprobt. An der Jugendherberge hatten wir auch schon mal mit schwierigen Wetterlagen zu kämpfen", blickt Wasser auf die doch schon recht lange Strecke Kevelaerer Marathonveranstaltungen. Stressig sei es trotzdem gewesen. Aber am Ende konnte man belaufbare Strecken präsentieren. Und noch eine offenbar nicht unwichtige Kleinigkeit zum Schluss: Die Zweitplatzierte verriet noch ihr persönliches Erfolgsgeheimnis beim LLG-Kevelaer-Marathon: "Der Honigkuchen, der hat's gebracht."

(RP)
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