Fußball Veerter Fußballer tanzen aus der Reihe

Veert · In der Tanzschule Axmann hat die erste Mannschaft des SV Veert mal eine etwas andere Trainingseinheit eingelegt. Spieler und Trainer Andreas Banner haben sich an Zumba probiert. Nach fünf Minuten fließt der Schweiß in Strömen.

 Auch der Trainer macht mit: Andreas Banner (weißes Shirt) wirbelt über das Parkett. Ramin Hamad (links) schaut aufmerksam zu. "Drill-Instructor" Pepe Montuori (ganz rechts) gibt den Takt vor.

Auch der Trainer macht mit: Andreas Banner (weißes Shirt) wirbelt über das Parkett. Ramin Hamad (links) schaut aufmerksam zu. "Drill-Instructor" Pepe Montuori (ganz rechts) gibt den Takt vor.

Foto: Markus van Offern

Kurz vor halb acht Uhr abends. Der Herbst hat sich mit dem ersten stürmischen Tag gemeldet. Der Wind wirbelt buntes Laub auf. Ganz anders sieht es in der Tanzschule Axmann in Geldern aus. Dort wirbeln keine Blätter, sondern motivierte Tanzbeine übers Parkett. Die erste Fußball-Mannschaft des SV Veert (Kreisliga B) hat ihren üblichen Trainingsabend ins muckelige Tanzstudio verlegt. Zumba steht auf dem Programm, ein Fitness-Konzept, das in den 1990er Jahren in Kolumbien entwickelt wurde und ein Mix aus Aerobic und Tanz ist.

Eine Aufwärmphase gibt es nicht. Zumba-Instructor "Pepe" Montuori nimmt die Spieler sofort ran. Rauf und runter, rechts und links. Die Veerter wirken wie eine Boyband. Montuori gibt den Takt vor, die Fußballer versuchen, synchron mit zu tanzen. Anfangs ist die Temperatur im Studio noch angenehm, doch nur fünf Minuten später riecht es nach Schweiß, und man spürt gefühlte 40 Grad auf der Haut. Körperwärme kann eben auch als Heizung benutzt werden.

Die Idee zum außergewöhnlichen Training hatte Veerts Coach Andreas Banner, der es sich natürlich nicht nehmen ließ, Teil der Veerter Boyband zu sein, und gleich mal mitmachte. "Meine Lebensgefährtin macht schon seit vielen Jahren Zumba in der Tanzschule Axmann. Irgendwann kam dann die Frage auf: 'Was ist anstrengender? Fußball oder Zumba?'", sagt Banner. "Wir haben uns dann an die Tanzschule gewandt, um den Jungs mal ein anderes Training zu bieten. Damit wollen wir aber auch den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft stärken." Der Clou: Kein Spieler wusste zuvor, dass es zum Zumba geht. Selbstredend war die Überraschung groß, als es am Veerter Sportplatz hieß: "Sachen packen und ab geht's". Neugier, Aufregung, aber auch leichte Zweifel waren mit an Bord: "Ich war erst einmal skeptisch, weil ich so etwas noch nie gemacht habe", sagt Kapitän Niklas Scholler.

Nach nur wenigen Minuten wird aber deutlich, dass Schollers Skepsis unbegründet war. Er gehört zu denjenigen, denen das Training sichtlich Spaß macht. Gekonnt lässt Scholler die Hüften kreisen und zeigt seinen Teamkollegen - ganz in der Kapitänsrolle - wie man es macht. Die Ansagen kommen aber vom "Drill-Instructor", wie "Pepe" Montuori von vielen genannt wird. Mehrmals in der Woche leitet er Zumba-Kurse - bei ohrenbetäubender Musik. Die gibt nicht nur den Takt vor, sondern soll auch motivieren, sich zu bewegen.

Montuori steht dabei vor einem Spiegel, in seinem Rücken, in mehreren Reihen aufgestellt, stehen die Veerter. Jeder kann sehen, wie er tanzt, wie viel er schwitzt, und ob die Frisur noch sitzt. Der "Drill-Instructor" baut nicht nur Aerobic-Elemente ins Programm mit ein, sondern auch tänzerische. Ein "Move" ähnelt stark dem berühmten Tanzstil des amerikanischen Rappers "Soulja Boy", der im Video seines Songs "Crank that" ständig seitwärts mit ausgebreiteten Armen springt. Montuori erklärt: "Alle Muskelgruppen werden beim Zumba beansprucht. Gleichzeitig ist es ein gutes Kardio-Training. Hauptsächlich wird Zumba eher von Frauen betrieben." Dass aber auch Männer ins Schwitzen kommen, zeigt sich nach gut einer halben Stunde, als Montuori die erste kurze Trinkpause einläutet. Jannik Banner schwitzt ordentlich. "Das hat sich peu á peu gesteigert. Mir tut aber noch nichts weh", sagt er. Kapitän Niklas Scholler wirft ein: "Vielleicht morgen."

Nach etwas mehr als einer Stunde ist das außergewöhnliche Training vorbei. "Das ist eine Sache, von der wir noch lange erzählen werden. Zwar waren die Trainingsbeteiligung und der Zusammenhalt schon vorher gut, aber mir kam es vor allem darauf an, dass die Jungs mal etwas anderes machen und Spaß dabei haben. Ob wir das irgendwann noch einmal wiederholen, hängt von der Resonanz der Spieler ab", sagt Coach Andreas Banner. Spaß gemacht hat es den meisten auch, wenn da nicht der lästige Muskelkater wäre. Aber den kann man sich auch auf dem Trainingsplatz holen. Im Meisterschaftsspiel gegen den FC Aldekerk II wenige Tage später kassierte die Veerter Elf allerdings eine knappe Niederlage.

Am Muskelkater hat es aber nicht gelegen. Am kommenden Mittwoch besteht dann aber wieder die Chance, eine neue Siegesserie zu starten. Allerdings muss der SV Veert zum Tabellenführer SV Herongen. Mit etwas Glück und dem einen oder anderen Zumba-Move, mit dem der Gegenspieler Kirre gemacht werden kann, springt vielleicht ein Sensations-Dreier heraus.

(RP)
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