Fußball Vom Fast-Absteiger zum Geheimfavoriten
Geldern · Der SV Straelen II hat in der Vorbereitung Eindruck hinterlassen. Während des Trainings wird neuerdings viel Tschechisch gesprochen.
Die Reserve des SV Straelen hat kein einziges Testspiel verloren: Spielertrainer Danny Thönes, Sergio Azoitei-Frumoso, Martin Sekela, Philipp Merkens, Michael Frank, Christian Werner, Niklas Ambrosius, Daniel Hanßen, Rene Verbeek, Milan Bratic, Co-Trainer Kato Sürün (obere Reihe von links), Radek Vykydal, Miroslaw Sekela, Lukas Nabbefeld, Christian Peters, Robin Schmidt, Stephan Hendricks, Steffen Knops, Jonas Hombach und Wutthichat Phonyong (untere Reihe von links). Es fehlen Rudi Haksteter, Julian Schmidt und Joshua Linssen.
Foto: Thomas Binnstraelen Kurze Rückblende: Am Ostermontag (28. März) war der SV Straelen II praktisch schon abgestiegen. Soeben hatte die Reserve der Grün-Gelben das Kellerduell beim späteren Absteiger TSV Nieukerk mit 0:2 verloren - der Absturz in die Kreisliga B schien besiegelt. "Das war in der Tat eine äußerst schwierige Situation. Doch wir haben uns im richtigen Moment noch einmal zusammengerauft", erinnert sich Danny Thönes. Und der Spielertrainer riss mit seinen Schützlingen das Ruder tatsächlich noch einmal herum. 16 Punkte aus den restlichen acht Spielen bescherten der Mannschaft unter dem Strich den Klassenerhalt - nach dem 2:0 zum Saisonabschluss beim Meister FC Aldekerk durfte gefeiert werden.
Schwenk in die Gegenwart: Der SV Straelen II hat in der Vorbereitung sämtliche Testspiele gewonnen. Und dabei beispielsweise mit einem 4:2 gegen den Bezirksliga-Titelaspiranten GSV Geldern nachhaltig für Aufsehen gesorgt. Am Sonntag holten die Grün-Gelben den Voba-Cup - mit einem 3:2 im Finale gegen den A-Liga-Titelaspiranten Sportfreunde Broekhuysen. Vom Fast-Absteiger zum Geheimfavoriten - innerhalb von vier Monaten eine rasante Entwicklung.
Danny Thönes winkt allerdings sofort ab, wenn seine Mannschaft von der Konkurrenz mit Komplimenten überhäuft wird. "Wir sollten die Kirche schön im Dorf lassen. Wer mit Mühe den Klassenerhalt geschafft hat, sollte nicht von einem Platz in der Spitzengruppe träumen", warnt der Trainer, der nach wie vor auch als torgefährlicher Stürmer eine wichtige Rolle auf dem Platz spielt.
Doch so ganz falsch liegen die Mitbewerber nicht, wenn sie der Reserve des ambitionierten Landesligisten von der Römerstraße in der kommenden Spielzeit einiges zutrauen. Schuld daran ist unter anderen ein Trio aus Tschechien. Die Brüder Martin (27 Jahre) und Miroslav Sekela (25) waren zuletzt für den österreichischen Club SC Großkadolz im Einsatz. Beide haben im Sommer einen Job im Gelderland gefunden und verstärken ab sofort die Offensivabteilung der Straelener Reserve. Danny Thönes hat diesem Zufall etwas auf die Sprünge geholfen: "Mein Netzwerk funktioniert recht ordentlich." Während es sich bei Martin um einen Mittelfeld-Strategen mit Spielmacher-Qualitäten handelt, ist "Miro" eher der Typ klassischer Torjäger. Wenn's mit der Sprache einmal hapert, springt Landsmann Radek Vykydal als Dolmetscher in die Bresche, der in der abgelaufenen Saison noch für Landesliga-Absteiger Viktoria Goch am Ball war.
Auch auf den Flügeln gibt's neuen Schwung. Wutthichat Phonyong sucht nach vielen Jahren beim SV Veert an der Römerstraße eine neue Herausforderung. Und Lukas Nabbefeld, der sich speziell in der Rückrunde der abgelaufenen Landesliga-Saison viele gute Noten verdiente, hat sich aus beruflichen Gründen zunächst der "Zweiten" angeschlossen.
Nicht zu vergessen ein junger Mann, der zuletzt seinen Teil dazu beigetragen hat, dass die A-Junioren des SV Straelen den Aufstieg in die Niederrheinliga geschafft haben: Rechtsverteidiger Christian Peters. "Er ist für mich die eigentliche Entdeckung der Vorbereitung und hat sich für den Anfang einen Stammplatz erarbeitet", sagt Thönes.
Wenn der Spielertrainer seine persönliche "Top-Vier"-Liste für die kommende Saison im Kreisliga-Oberhaus auflistet, befindet sich seine Mannschaft trotz der hervorragenden Vorbereitung und der neuen Hochkaräter nicht darunter. "Die Sportfreunde Broekhuysen werden alles daran setzen, die Rückkehr in die Bezirksliga zu schaffen. Auch Concordia Goch traue ich einiges zu. Und dann darf man den TSV Weeze und die DJK Twisteden nicht vergessen", sagt Thönes. Und wo landen die Grün-Gelben ? Die Antwort: "Möglichst weit weg von der Abstiegszone. Aber vielleicht wäre es gar nicht so schlecht gewesen, wenn wir in den Testspielen mal einen Warnschuss vor den Bug bekommen hätten."
