Tischtennis Von der Aufstiegs- zur Meisterfeier

Geldern · Annemarie Falkowski schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Die 65-Jährige hat jetzt mit dem TTC Geldern-Veert die sofortige Rückkehr in die Tischtennis-Verbandsliga geschafft und bei der Westdeutschen Meisterschaft Gold geholt.

Annemarie Falkowski geht noch lange nicht in Tischtennis-Rente. Die jüngsten Erfolge sind deutlicher Beweis dafür, dass das Urgestein des TTC Geldern-Veert auch überhaupt keinen Anlass hat, den Schläger aus der Hand zu legen. Mit der ersten Damen-Mannschaft ihres Vereins reparierte die 65-Jährige zunächst den Betriebsunfall der Vorsaison. "Der Abstieg war damals völlig überflüssig. Das konnten wir nicht auf uns sitzen lassen", meint Falkowski.

Gesagt, getan: Mit ihren Teamgefährtinnen Katja Jansen, Sandra Ehren und Monika op de Hipt dominierte sie das Geschehen in der Bezirksliga nach Belieben. Das Quartett machte mit der makellosen Bilanz von 16 Siegen in 16 Spielen die sofortige Rückkehr in die Verbandsliga perfekt.

Ein Blick in die Statistik untermauert, dass Annemarie Falkowski keineswegs zum alten Eisen zählt. Die Geldernerin bestritt insgesamt 32 Einzel - in 25 Fällen verließ sie als Siegerin die Platte. Damit kann Falkowski eine der stärksten Bilanzen aller 56 Spielerinnen vorweisen, die in der Bezirksliga regelmäßig zum Einsatz kamen.

Und die Aufstiegsfeier war gerade erst vorbei, da machte die TTC-Spielerin ihrem Ruf als Titelsammlerin wieder einmal alle Ehre. Weil ihre langjährige Weggefährtin Petra Redam inzwischen in die Altersklasse "Seniorinnen 70" aufgerückt ist, musste Falkowski im Vorfeld der Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaften für das Turnier der "Seniorinnen 70" nach einer neuen Partnerin Ausschau halten. Die Wahl fiel auf Monika Hußmann von der DJK Franz-Sales-Haus Essen, ihres Zeichens amtierende Westdeutsche Einzelmeisterin. Die Essenerin, die vor zwei Jahren im finnischen Tampere die Seniorinnen-Europameisterschaft gewonnen hatte, startete mit einer Sondergenehmigung im Trikot des TTC Geldern-Veert.

Und das neu formierte Duo startete bei den "Westdeutschen" in Lüdinghausen sofort durch. Im Auftaktspiel gegen das Zweier-Team des TTC Bensberg gelang ein 3:0-Erfolg - Falkowski/Hußmann gaben gegen ihre Kontrahentinnen Erika Gessner und Gerda Schmickler keinen einzigen Satz ab. Es folgte ein weiteres 3:0 gegen die Auswahl des Titelverteidigers DJK Holzbüttgen II, die sich im vergangenen Jahr gegen Annemarie Falkowski und Petra Redam durchgesetzt hatte. Die Entscheidung fiel schließlich im Duell mit der DJK Holzbüttgen I, die zuvor ebenfalls beide Spiele glatt gewonnen hatte.

Das "Finale" stand lange auf des Messers Schneide, weil die 65-jährige Geldernerin und ihre gleichaltrige Kollegin aus Essen jeweils ihre Einzel gegen die Holzbüttgener Spitzenspielerin Gerda Kux-Sieberath verloren. Auf der anderen Seite hielt sich das TTC-Duo gegen Anne Stiewe schadlos (3:1 und 3:0) - den Ausschlag gab somit letztlich das Doppel. Und in diesem packenden Match hatten Falkowski/Hußmann mit 3:2 (8:11, 11:9, 11:3, 13:15, 11:7) das bessere Ende für sich. "Monika und ich kennen uns schon sehr lange. Es ist natürlich toll, dass es sofort mit dem Titelgewinn geklappt hat", sagt Falkowski.

Für die 65-jährige Titelsammlerin geht's sofort weiter im Programm. Am Wochenende führt die weite Tour in Sachen Tischtennis nach Baden-Württemberg. In Neckarsulm werden ab Samstag bis einschließlich Montag die Deutschen Altmeister ermittelt. Annemarie Falkowski mischte in der Vergangenheit in der Einzelkonkurrenz fast immer ganz vorne mit. 2014 trat sie mit der Silbermedaille im Gepäck die Heimreise nach Geldern an; im vergangenen Jahr freute sie sich über Bronze.

Und in ihrer aktuellen Form dürfte Falkowski ihren Gegnerinnen auch auf nationaler Ebene gehörig auf die Nerven gehen. Der Grund: Die kleine Geldernerin avanciert an der Platte in schöner Regelmäßigkeit zum Riesen und bringt alle Bälle zurück - zumindest fast. Trotz der jüngsten Erfolge gibt sich die 65-Jährige, die am Samstag um 9.30 Uhr mit dem ersten Einzel in den Wettbewerb einsteigt, im Vorfeld ganz bescheiden. "Ich möchte zunächst einmal die Vierergruppe in der Vorrunde überstehen. Das wird schon schwer genug", betont Falkowski.

Falls es nicht klappen sollte, hat die Geldernerin vorgesorgt. Denn die Tischtennisspielerin aus Leidenschaft kämpft in Neckarsulm auch in den anderen Disziplinen um eine Medaille. Vor allem an der Seite ihrer Doppelpartnerin Roswitha Lindner (Rhenania Königshof) darf sie sich berechtigte Hoffnunge auf eine vordere Platzierung machen. Im Mixed ist ein erfolgreicher "Tischtennis-Opa" aus dem Siegerland ihr Partner: Paul Vohs.

(RP)
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