Fußball Walbeck gewinnt Nervenkrieg gegen Moers

Geldern · Fußball-Bezirksliga: Martin Kropp trifft in der 94. Minute zum 2:1-Sieg gegen den GSV. Beide Teams liefern sich besonders hitzigen Kampf. Moers am Ende nur noch mit neun Mann. Tumulte nach dem Schlusspfiff zwischen Spielern und Zuschauern.

 Beide Teams gehen zur Sache: Walbecks Phillip Pasch (Mitte) im Duell mit zwei Moersern.

Beide Teams gehen zur Sache: Walbecks Phillip Pasch (Mitte) im Duell mit zwei Moersern.

Foto: Thomas Binn

Walbeck Was für ein Match - Was für Emotionen. Ein solches Kampfspiel, wie es der SV Walbeck und der GSV Moers gezeigt hatten, gibt es nicht alle Tage. Umso erfreulicher für die rund 120 Zuschauer, die eigentlich alles geboten bekamen. Unterhaltsamer Fußball, viele Fouls, hitzige Diskussionen, eine leicht überfordert wirkende Schiedsrichterin sowie drei Tore. Zwei konnten die Gastgeber aus Walbeck auf ihrer Habenseite verbuchen. Allerdings dauerte es bis zum Schlusspfiff, ehe die Entscheidung fiel.

In der ersten Halbzeit, die beide Mannschaften ausgeglichen gestalteten, tat sich im Grunde genommen nicht viel. Viele halbe Chancen flogen durch die Luft oder kullerten über die Walbecker Asche. Aber gleich vom Start weg machten beide Mannschaften deutlich, dass die Partie nur über den Kampf und mit Disziplin entschieden werden konnte. Michael Janßen war der erste Walbecker, der den Moerser Torwart gefährlich prüfte. Nur die Hand des Keepers verhinderte das 1:0 für die Heimelf.

Auf GSV-Seite war die Chancenanzahl bis dato nicht höher. Bis zur Pause fiel kein Tor, obwohl ein Treffer dem Spiel sehr gut getan hätte. Walbecks Trainer Jan Schröers war mit dem bisherigen Auftritt seiner Jungs aber zufrieden. "Moers war zwar immer gefährlich, wir waren aber einfach wach und haben aufgepasst", sagte er. "Nur im Spielaufbau hatten wir kleine Probleme." Das änderte sich mit dem Wiederanpfiff. Walbeck kam gut aus der Kabine zurück und sorgte für das erste Tor des Spiels. Sven Janssen flankte den Ball präzise in die Mitte, wo Michael Janßen stand und das 1:0 markierte. Stephan Gorthmanns hätte kurz danach sogar erhöhen können, blieb allerdings an GSV-Keeper Duncan-Dirk Schmidtke hängen.

Die Antwort auf die gute Startphase der Walbecker lieferte der Moerser Selhattin Güner mit einem strammen Distanzschuss, der jedoch in den Händen von Walbecks Schlussmann Manuel Prangs landete. Mit zunehmender Dauer wurde die Partie immer hitziger, was für beste Unterhaltung sorgte. Zunächst war der Aufschrei im Walbecker Lager groß, nachdem der Moerser Ozan Sengül für eine Tätlichkeit an Walbecks Marcel van den Berg gesorgt hatte.

Der Vorfall - sowie mehrere strittige Handsituationen - blieben von der Schiedsrichterin unentdeckt und somit auch ungeahndet. Die Gäste, die unbedingt den Ausgleich erzielen wollten, gingen fortan aggressiver in die Zweikämpfe, was für weitere Aufreger sorgte. Walbecks Keeper Prangs und Co-Trainer Stefan Ettwig ermahnten die Heimelf, weiter Fußball zu spielen, und sich nicht auf die Scharmützel einzulassen.

In der 77. Minute - Moers hatte schon dreimal gewechselt - musste Gäste-Torwart Schmidtke verletzungsbedingt raus, Feldspieler Ali Yavuz übernahm das Kommando vor dem GSV-Kasten. Doch trotz der Überzahl taten sich die Walbecker schwer, zu erhöhen. Moers setzte die Brachialmethode ein und machte Druck, wo es Druck zu machen gab. Schuss auf Schuss folgte, Walbeck befand sich phasenweise nur noch in der eigenen Hälfte, um das 1:1 zu verhindern. Nur einmal konnten die Gastgeber einen guten Konter ausspielen. Phillip Pasch versuchte, das 2:0 mit einem Lupfer zu markieren, der Ball landete jedoch auf der Latte.

Obwohl die Stimmung enorm aufgeheizt war, und beide Teams nochmals alles gaben, sah alles nach einem Walbecker Sieg aus. Aber ein Fußballspiel mit so vielen Fouls und Unterbrechungen geht auch mal in die Nachspielzeit. Und genau die nutzte Moers. Nach einer Standardchance und anschließendem Gewusel im Strafraum erzielte Mehmet Akdas das 1:1. Aber das Spiel war noch nicht zu Ende. In der letzten Minute der Nachspielzeit hielt Moers' neuer Keeper Yavuz den Ball mit der Hand außerhalb des Strafraums.

Die Rote Karte war die Konsequenz (Kapitän Faycal Lechgar stellte sich zwischen die Pfosten), Walbeck erhielt einen Freistoß. Und den versenkte Martin Kropp unter dem Jubel der Zuschauer zum 2:1-Siegtreffer. "Dem Spielverlauf zufolge haben wir verdient gewonnen, auch wenn das Tor am Ende doch glücklich für uns war", sagte Walbecks Trainer Schröers. "Für uns war das Spiel ein Schritt in die richtige Richtung. Wir können mit breiter Brust ins nächste Spiel gehen."

Unschöne Szenen gab es kurz nach dem Abpfiff auch noch zu sehen. Die Stimmung war dermaßen angeheizt, dass sich einige Zuschauer und GSV-Spieler nicht mehr unter Kontrolle hatten und sich einen kleinen Tumult mit Spuckattacke seitens eines GSV-Spielers lieferten. Die Szene ging nach einem kurzen Gerrangel aber glimpflich aus. Unschön - aber auch das ist Fußball.

(RP)
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