Geldern · Heute wollen wir mal vom Klon sprechen. Nein, nicht von dem mit der roten Nase. Der heißt Clown, trägt riesige Schuhe und soll (außerhalb vom Zirkus) auch in diversen Parlamenten Europas gesichtet worden sein. Wir meinen mit Klon tatsächlich den "Mehrling", ein Wesen also, geschaffen durch ungeschlechtliche Vermehrung. Klone können helfen, beispielsweise unserer Fußball-Mannschaft. Wenn alle so schnell und wuselig agierten wie unsere Sturmspitze, wäre der Gegner hilflos wie Harry Potter angesichts einer Übermacht nichtsnutziger Wichtel. Andererseits: Mit ausschließlich wuselnden Wirbelwinden, die mit dem Ball am Fuß die Welt und ihre Mitspieler vergessen, wäre das Chaos auf dem Rasen vorprogrammiert. Wie wäre es alternativ mit einem Innenverteidiger als Klon-Vorlage? Groß, schnell und mit viel Übersicht ausgestattet, könnte eine Mannschaft dieser Mehrlinge strategischen Fußball der Extraklasse spielen. Glatter Durchmarsch in die Niederrheinliga wäre das Minimalziel. Andererseits: Wer will schon abgeklärten, durchkalkulierten Ergebnisfußball sehen? Bliebe unsere Doppel-Sechs. Spielerisch und kämpferisch vorbildlich - geklonte Paar-Bildung auf hohem Niveau. Doch dagegen spricht die taktische Dreiecksbildung im modernen Fußball. Von der Doppel-Sechs kann ich ja schlecht verlangen, "Jungs, nun stellt euch mal im Dreieck auf". Damit scheint auch diese Klon-Variante zum Scheitern verurteilt. So gesehen wäre der Klon im Team tatsächlich nur ein Clown, ein Gute-Laune-Onkel ohne tieferen Nutzen. Lassen wir also alles beim Alten: Niemand wird geklont, jeder darf bleiben wie er ist. Der eine rennt flotter als alle andern. Der nächste beherrscht den "tödlichen" Pass. Der dritte denkt schneller voraus und weitere überzeugen mit einem starken linken Fuß oder dem berüchtigten Eisenschädel. Damit spiegelt der Fußball das ganz normale Leben wider. Auch dort liegt wirkliche Stärke in der Vielfalt.