Geldern "Springmaus" wirbelt auf der Boeckelt

Geldern · Vier Improvisationskünstler im Festzelt zu Gast. Auf Zurufe des Publikums wurde eingegangen.

 Musik hatten die vier "Springmäuse" auch zu bieten.

Musik hatten die vier "Springmäuse" auch zu bieten.

Foto: Spütz

Auf Einladung des Kulturbüros Niederrhein in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Gelderland gastierte die "Springmaus" auf der Boeckelt. Vorsitzende Inge Ruhs versprach, dass es zu den hohen Temperaturen im Festzelt noch "heißer" werden könnte. Sie schaffte es in diesem Jahr spontan, Emil Kempkens, den Vorsitzenden des Veranstalters St.-Maria-Magdalena-Bruderschaft, auf die Bühne zu holen, der für die Kirmesfeierlichkeiten eine "herzliche Einladung" aussprach.

Mit ihrem Programm "Bombastisch Romantisch" eroberten die vier Darsteller Vera Passy, Gilly Alfeo, Alexis Kara und Norbert Frieling die Herzen der Besucher. Jeder "Springmaus"-Abend ist eine Premiere in einer herz- und lachmuskel-zerreißenden Neuauflage. Es wurde improvisiert, was das Beziehungszeug hielt. Die Köln-Bonner Gruppe steht für Improvisationstheater vom Originellsten, bei dem das Publikum normalerweise nicht ungeschoren davon kommt.

Im Festzelt wurde alles freiwillig geboten, und insbesondere die Zuschauer in den ersten Reihen blieben verschont. So gab es etwa viele Szenen zu dem, was Rebecca und Sven beim Gespräch auf der Bühne aus ihrem Leben preisgaben. "Schießen lernen - Freunde treffen" sei sicher auch das Motto der Bruderschaft. Und weitere Doppeldeutigkeiten wie "Lasst uns gemeinsam saunieren" oder "Es läuft", womit der Schweiß gemeint war, brachen das "Eis".

Die Boeckelt wurde mit "Buckel" und der Rayers-See als "Reihersee" zum Running-Gag. Auch Manfred, genannt "Manni", der Manikürist, ein Maurer oder das Seehotel wurden immer wieder in die komischen Szenen eingemischt.

"Springmaus" ist intelligente Comedy, gepaart mit Spontaneität, Spielfreude und eingefordertem Lokalkolorit. Eine umwerfende Komik entstand durch Alexis Kara, der bei einem Interview von Gisela Hackevoll, Peter Morgenschweiß und Dr. Weißwein-Schorle zum Thema "Tief Luft holen" als Dolmetscher für Gebärdensprache fungierte. Aus einem Couch-Einkauf bei Ikea, bei dem die zugerufenen Gefühle Ungeduld, Begeisterung und, für das Ensemble unverständlich, "Kleinwagen" dargestellt werden sollten, entwickelten die Schauspieler sogar eine musikalisch dramaturgische Persiflage. Die Impro-Profis tobten sich im wahrsten Sinne auf der Boeckelter Spielwiese aus, denn das Publikum hatte immer ein Wörtchen mitzureden, und kein Vorschlag wurde von vorneherein abgeschmettert. Starke musikalische Einlagen gepaart mit verblüffendem Einfallsreichtum und hintergründigem Witz machten Sketche und Improvisationen zum Genuss.

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