Geldern Kulturkreis Issum erkundet die ehemalige Stahlstadt Lüttich

Geldern · ISSUM Seit Jahren ist Klaus Hauschildt Organisator der Museumsfahrten des Kulturkreises Issum. Seine Ankündigung, nach Lüttich zu fahren, stieß auf gewisse Skepsis. Die Stadt mit ihren 200.000 Einwohnern gilt zwar als kulturelles Herz der Wallonie, ist aber auch berühmt und berüchtigt für ihre Vergangenheit als graue Stahlstadt. Noch 2013 war die Stadt wegen heftiger Straßenschlachten zwischen Stahlarbeitern und Polizei in den Medien.

ISSUM Seit Jahren ist Klaus Hauschildt Organisator der Museumsfahrten des Kulturkreises Issum. Seine Ankündigung, nach Lüttich zu fahren, stieß auf gewisse Skepsis. Die Stadt mit ihren 200.000 Einwohnern gilt zwar als kulturelles Herz der Wallonie, ist aber auch berühmt und berüchtigt für ihre Vergangenheit als graue Stahlstadt. Noch 2013 war die Stadt wegen heftiger Straßenschlachten zwischen Stahlarbeitern und Polizei in den Medien.

Von Endzeitstimmung war beim Museumsausflug nichts zu spüren. 33 Teilnehmer machten sich bei strahlend schönem Wetter auf zum Stadtteil Outremeuse ("jenseits der Maas"), wo sich das Museum "La Bouverie" befindet. 1905 als Pavillon der Weltausstellung errichtet, dient der Bau heute als Kunstmuseum. Gut zwei Stunden lang wurde die Gruppe fachkundig von einer so eloquenten wie fachlich versierten Führerin durch die Dauer- und Sonderausstellung geführt.

Erstere glänzte mit einem kleinen Bilderzyklus von Monet, den man "Eine Reise in die Normandie" betitelt hatte und der unter anderem das Werk "Das Hafenbecken von Le Havre" beinhaltete. Letztere stand ganz im Zeichen des franko-belgischen Comics. Zu sehen waren Originalseiten fast aller bekannten Zeichner wie Moebius, Druillet, Bilal, Loustal oder Schuiten. Wer mochte, konnte im schönen Park am Museum oder jenseits der neuen Fußgängerbrücke am Maasufer verweilen.

In Sichtweite kündigt sich dort schon das imposante Glaskonstrukt des neuen, futuristisch anmutenden Bahnhofs an. Wer lieber die Stadt erkunden wollte, konnte mit einem der Pendlerboote in die Innenstadt fahren. In den pittoresken Gassen der "Les sept impasses" haben sich zahlreiche Künstler niedergelassen. Die an kirchlicher Geschichte und Kunst interessierten Reisenden konnten sich auf die Spuren des "Kathedralendistrikts" machen, einem dichten Netz von Kirchen, Konventen und Kollegien, in denen man nachspüren konnte, wie Lüttich im 16.

Jahrhundert zu einem der Zentren der Gegenreformation in Mitteleuropa wurde. Überhaupt: Zwischen allem, vorsichtig ausgedrückt, "herbem" Charme der Stadt kann man in Lüttich immer wieder barocke Prachtbauten oder verspielte Jugendstil-Entwürfe entdecken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort