Straelen Straelen: 8000 Gäste bei "Der falsche Prinz"

Straelen · Das Weihnachtsmärchen des Kulturrings ist ausverkauft. In zwölf Vorstellungen wird die Geschichte eines Aufschneiders erzählt. Aufwendig waren Inszenierung, Kostüme und technische Umsetzung.

 Dagmar Gellen als Dschinni im Fass (links) war ein echter Hingucker beim Weihnachtsmärchen des Kulturrings.

Dagmar Gellen als Dschinni im Fass (links) war ein echter Hingucker beim Weihnachtsmärchen des Kulturrings.

Foto: Thomas Binn

Voll war es in der Stadthalle am dritten Advent. "Wir sind ein bisschen überwältigt von dem Ansturm", sagte Norbert Kamphuis, Leiter des Märchenteams des Kulturrings Straelen. 8000 Menschen werden das diesjährige Weihnachtsmächen "Der falsche Prinz" sehen. Zum Vergleich: Straelen hat 16 000 Einwohner, sagt Kamphuis.

Aber die Zuschauer kommen nicht nur aus der Blumenstadt, sondern laut Veranstalter mittlerweile auch aus Düsseldorf, Münster und Köln. Wer schon einmal beim Weihnachtsmärchen dabei war, der freut sich auf liebgewonnene Traditionen. Bevor es losgeht, dürfen alle Kinder noch einmal beim Lied "Der Gorilla mit der Sonnenbrille" laut mitklatschen, bevor sie mucksmäuschen still sind. Kurz darauf stimmt orientalische Musik auf die Welt ein, in die die Zuschauer für anderthalb Stunden abtauchten. "Der falsche Prinz" nach einer Erzählung von Wilhelm Hauff spielt zwischen dem Palast des Sultans, einer Oase und einer Schneiderstube. In der ist Geselle Labakan (Christian Kempkens) zu Hause. Erzählerin Narrativaria (Nadine Kempkens), die durchs Märchen führt, machte schnell deutlich, dass es kein gutes Ende mit dem Schneidergesellen nehmen wird. "Labakan ist ein guter Mensch, aber manchmal ist er ein wenig eingebildet." Das Unglück beginnt, als Labakan erst einen edlen Kaftan entwendet und später den Ring des richtigen Prinzen (Tobias Velmans). Der Ring sollte als Erkennungszeichen dienen zwischen ihm und seinem Vater, dem Sultan (Johnny Murkovic). Beide hatten sich seit 20 Jahren nicht gesehen. Wie es sich für ein Märchen gehört, ist natürlich auch eine schöne Prinzessin im Spiel, Shirasia, gespielt von Rebecca Jordan. Die ist nicht besonders angetan vom falschen Prinzen und auch die Mutter (Kiki Badorrek) ist trotz Ring nicht davon überzeugt, dass der Schneidergeselle ihr Sohn sein soll.

Mit der singenden Nomadentruppe um Sängerin Isabel Schrodka kommt Leben in die Zuschauerreihen, wenn sie direkt an den Kindern vorbeiziehen. Die Zuschauer mussten sich auch ein bisschen den Hals verrenken, denn die gesamte Stadthalle war Spielplatz des Märchens. Die Hütte des Schneiders stand im Rücken der Zuschauer. Der Blick nach vorne war auf Palast und Nebenschauplätze gerichtet. Für tolle Überraschungsmomente sorgte der Flaschengeist, Dagmar Gellen, als Dschinni aus dem Fass. Mit viel Nebel und Funkeln erfüllte sie Wünsche. Geheimnisvoll war auch das Orakel des Palastes, gespielt von Günter Schmitz. Dessen Füße umwaberte Nebel, wenn sein Sessel auf einer Schiene nach draußen glitt, damit er mit tiefer Stimme sein Urteil sprach. Die beiden Nebenrollen waren so sympathisch gespielt, dass sie noch lange im Gedächtnis blieben. Natürlich nahm das Märchen ein glückliches Ende, die Prinzessin darf den richtigen Prinzen heiraten. Verraten hat sich Labakan am Ende durch seine Habgier und Schneiderskunst. Beendet wurde das Märchen, bei dem Anita Mysor die Regie führte, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit der Idee von Weihnachten. Es war ein friedliches Ende, bei dem die Versöhnung im Vordergrund stand. Zum Wunsch und Lied "Feliz Navidad, Frohe Weihnachten" erstrahlte die Stadthalle durch tausende kleiner Lichter, Sterne leuchteten auf und goldener Glitter fiel auf die Zuschauer. Es war zauberhaft, was die mehr als 50 Ehrenamtlichen vor und hinter der Bühne auf die Beine gestellt hatten.

(bimo)
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