Straelen Straelen: Gebühren für glänzendes Kleingeld

Straelen · Auch die Sparkasse Straelen führt Gebühren für Münzeinzahlungen ein. Gestern wurde das aufwendige Sortierverfahren erklärt.

 Ein Eimer voller Geld: Hauptkassiererin Monika Berghs befüllt die Münzsortiermaschine der Sparkasse Straelen.

Ein Eimer voller Geld: Hauptkassiererin Monika Berghs befüllt die Münzsortiermaschine der Sparkasse Straelen.

Foto: Gerhard Seybert

Einige unfreundliche Worte von Kunden hat sich Monika Berghs schon anhören müssen. "Die Leute haben kein Verständnis für Gebühren, die sie beim Einzahlen von Münzen bezahlen müssen", sagt die Hauptkassiererin der Sparkasse am Straelener Markt. Wie andere Kreditinstitute auch erhebt die Sparkasse Straelen künftig Gebühren für Münzeinzahlungen und -abgaben. Der Grund ist die bereits seit 1. Januar 2015 geltende Erweiterung und Verschärfung der EU-Bargeldprüfverordnung. Wie bei Banknoten müssen auch bei Münzen Fälschungen erkannt werden, zudem dürfen beschädigte und verschmutzte Geldstücke aus dem Verkehr gezogen werden. Vorschriften, die einen erhöhten Aufwand bei Technik und Schulung und damit mehr Kosten mit sich bringen. Außerdem ziehe sich die Bundesbank immer mehr aus der Fläche zurück, was die Wege für die Bargeldversorgung weiter werden lässt, so die Kasse.

"Wir wollten erst die Entwicklung abwarten und die Kosten ermitteln", begründet Thomas van den Bongard, Abteilungsleiter Marketing bei der Straelener Sparkasse, die Gebühreneinführung zum jetzigen Zeitpunkt. Er verwies darauf, dass umliegende Institute diesen Schritt bereits vollzogen haben oder zum 1. Juli vollziehen.

Bei der Sparkasse Straelen ist es am 1. September so weit. Wer mehr als 50 Münzen einzahlt, muss eine Gebühr von einem Cent je Münze berappen. Bei der Abgabe von Münzrollen fallen unabhängig von der Münzsorte 30 Cent pro Rolle an. Keine Gebühren oder Entgelte erhebt die Sparkasse nach wie vor während der Jugendsparwoche, wenn Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre auf das Sparbuch einzahlen.

"Dann fühle ich mich wie Dagobert Duck in seinem Geldspeicher", beschreibt Hauptkassiererin Monika Berghs das Münzaufkommen bei der Jugendsparwoche. Aber auch an normalen Arbeitstagen hat sie reichlich mit Kleingeld zu tun. Rund drei Stunden täglich nimmt der Umgang mit Cent- und Eurostücken in Anspruch.

Die Münzen, die ihr von den Kunden gegeben wurden, schüttet sie zunächst in eine kleine Maschine, die das Hartgeld unsortiert in Eimer leitet. Die gefüllten Behälter trägt die Kassiererin zum neuen Münzsortierer. Der hatdas Geldinstitut rund 15.500 Euro gekostet, prüft die Münzen auf Umlauffähigkeit - ob sie echt und noch sauber und unbeschädigt sind -, schickt sie in acht Leinensäcke, getrennt nach Größen von einem Cent bis zwei Euro, und sortiert ungeeignete Stücke sofort aus. Die noch guten Münzen kommen in das etwa 15.000 Euro teure Rolliergerät, in dem die Münzen in Papierrollen gewickelt werden. Schließlich werden die Papierrollen in durchsichtige Plastiktüten verpackt.

Neun Arbeitsschritte hat Monika Berghs damit zu bewältigen. "Wenn ich den Leuten den Ablauf erkläre, sagen sie: ,Das hätte ich nie gedacht'." Und bringen etwas mehr Verständnis für die neuen Gebühren auf.

Neben den Privatkunden sind auch die Einzelhändler von der Maßnahme betroffen. Den Geschäftsleuten empfiehlt die Sparkasse, künftig verstärkt die bargeldlose Zahlungsabwicklung mit Karte zu nutzen.

(RP)
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