Geldern Stromtrasse durchs Gelderland

Geldern · Das Unternehmen Amprion hat seine Pläne vorgelegt. Mit gewaltigen Erdkabeln soll Energie, die von Windparks im Norden erzeugt wird, in den Süden transportiert werden - mitten durchs Gelderland.

Amprion-Stromtrasse: Karte zeigt geplanten Verlauf durch NRW
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Geplanter Verlauf der Amprion-Stromtrasse

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Foto: Grafik RP/Schnettler

Die Nachricht über den von Amprion bevorzugten Trassenverlauf ist auf dem Tisch. In Geldern würde das Super-Kabel demnach östlich an Kapellen und Vernum vorbeiführen. Gegen eine Verlegung der Transportleitung an sich sollte es aus Sicht der Stadt Geldern eigentlich keine grundsätzlichen Vorbehalte geben. "Schließlich hat sich Deutschland auf den Weg gemacht hin zu einer Stärkung der erneuerbaren Energien. Ein Transport der so erwirtschafteten Energie ist daher unerlässlich", teilte Stadt-Sprecher Herbert van Stephoudt auf Anfrage mit.

Zwar ist ein so gewaltiges Bauvorhaben wie die Verlegung des Erdkabels ein großer Eingriff. "Allerdings geht es aktuell um einen 1000 Meter breiten Vorzugskorridor", ordnet Herbert van Stephoudt ein. "Da der dauerhafte Schutzstreifen für die Trassenführung eine Breite von 24 Metern hat, gibt es durchaus noch Gestaltungsmöglichkeiten für eine möglichst verträgliche Trassenführung." Die Vertreter der Stadt Geldern sind für kommenden Donnerstag zu einem Informationsgespräch nach Rees eingeladen.

Die Genehmigungsbehörde für den Bau der Stromtrasse ist die Bundesnetzagentur. Über diese werden die Kommunen an dem Verfahren beteiligt. "Dort hätte die Stadt Geldern also noch die Möglichkeit, eigene Anregungen und Hinweise zu geben", so van Stephoudt.

In Kerken quert die Trasse laut derzeitigem Stand die B 9 zwischen den Ortslagen Nieukerk und Aldekerk. Wie Klaus Arnolds, Kerkens Fachbereichsleiter für Planen, Technik und Bauen, dazu mitteilte, hat er bisher auf Anfrage lediglich den Flächennutzungsplan und die betroffenen Satzungsbereiche an Amprion geschickt. "Es hat bisher noch keine Beteiligung im Genehmigungsverfahren gegeben."

Die Trasse führt auch über Kevelaerer Gebiet, von Uedem aus geht die Leitung unter der Autobahn durch Richtung Achterhoek. Auch, wenn bei einem 1000 Meter breiten Streifen nicht klar ist, wo genau das Kabel mal liegt: Achterhoek liegt mittendrin.

Im Kevelaerer Rathaus ist fest geplant, die Bürger zu informieren und zu beteiligen. Wie das genau passieren soll, sei offen, erklärte Ludger Holla vom Bauamt der Stadt. Die Grünen Kevelaer hatten schon vor einiger Zeit einen Antrag gestellt, die Öffentlichkeit frühzeitig über die Pläne zu informieren. Das soll auch passieren. "Sobald wir wissen, wann die Bürgerbeteiligung anläuft, werden wir das bekannt geben", kündigt Holla an.

Die Verlegung des Erdkabels ist die Alternative zum Bau riesiger Strommasten. Welche der Möglichkeiten besser ist, war in mancher Kommune eine echte Streitfrage. Bürgerinitiativen hatten sich für Erdkabel stark gemacht. Auch gegen diese gibt es aber Vorbehalte.

Grundstücksbesitzer, die ihr Land für die Trasse zur Verfügung stellen sollen, werden entschädigt: "20 bis 30 Prozent des Flächenwertes erhalten die Eigentümer einmalig", so Amprion-Projektleiter Klaus Wewering. Ackerbau sei über dem in zwei Meter Tiefe liegenden Erdkabel weiter möglich, nur Bäume dürften auf der Trassenbreite von knapp 30 Metern nicht gepflanzt werden.

(RP)
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