Geldern Syrer zeigt seine Kunst in der Arbeitsheimat

Geldern · Burhan Mohammad präsentiert Holzskulpturen in einer Ausstellung mit dem Titel "Windows". Die Exponate sind im Foyer der Gelderner Stadtverwaltung zu sehen. Die Schau dauert bis zum 1. April.

 Burhan Mohammad mit einem seiner Kunstwerke, die er im Foyer der Stadtverwaltung ausgestellt hat.

Burhan Mohammad mit einem seiner Kunstwerke, die er im Foyer der Stadtverwaltung ausgestellt hat.

Foto: Thomas Binn

Seit mehr als einem halben Jahr wohnt Burhan Mohammad in Geldern in den Unterkünften an der Walbecker Straße. Der syrische Bildhauer hat im Foyer des Rathauses am Issumer Tor seine erste Ausstellung mit dem Titel "Windows", die noch bis zum 1. April zu sehen ist. Viele seiner Freunde, Förderer und Landsleute waren zur Eröffnung gekommen, die spontan von Hanneke Hellmann begrüßt wurden. Sie hatte sich vor ein paar Tagen mehr als eine Stunde lang mit ihm über Gott und die Welt und die Entwicklung in Syrien unterhalten. "Bildende Kunst und Musik müssen zusammenhalten, wir sind alle nur Gäste auf dieser Erde, und wir hoffen, dass in Syrien bald Frieden herrscht", meinte sie Mut machend.

In der Ateliergemeinschaft von Nanni Wagner und Jörg Möller am Brühlschen Weg hat Burhan Mohammad eine zweite, eine Arbeitsheimat gefunden. Nanni Wagner ist von seinem Arbeitseifer beeindruckt und unterstützt den Künstler mit Gas, Strom und Wasser. Das Holz, er arbeitet vornehmlich mit Kirsche und Eiche, wurde ihm zum größten Teil von Manfred Borkowski und Hejo Eicker vom Wäldchen am Bahndamm zur Verfügung gestellt.

Die Künstlerin Monika Bänsch, die genauso wie Peter Busch einen unterstützenden Kontakt pflegt, ist davon überzeugt, dass Burhan auf diese Weise seine Emotionen verarbeitet, um sie nicht mit sich herumzutragen. "Das führt sicher auch zu einer Integration", sagt sie.

Petra und Matthias Schmidt haben gegen Werkzeug die erste Skulptur von dem Syrer erworben. Seitdem sind sie gut mit ihm befreundet und besuchen ihn oft im Atelier.

Burhan Mohammad spricht ein verständliches Englisch und kann die Hintergründe seiner Werke gut beschreiben. "Wir bauen Mauern, um unsere Privatsphäre und unsere Geheimnisse zu sichern. Warum bauen wir keine Fenster ein, die uns die Wahl lassen, Geheimnisse zu wahren oder preiszugeben?" Seine filigranen Holzskulpturen haben allesamt Öffnungen, zeigen aber auch eine Frau im Gefängnis, die Flügel haben möchte. Ein Vogel ist ebenso zu erkennen wie Einschusslöcher an Hochhäusern mit zahlreichen Fenstern, "durch die hinauszublicken sehr gefährlich war."

Für Juni hat der Künstler eine Einladung nach Dänemark. Ob er dorthin kann, hängt auch von seinen Papieren ab.

Die Öffnungszeiten für die Ausstellung in Geldern sind bis zum Freitag, 1. April, montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 12.30 Uhr und samstags von 8 bis 12 Uhr.

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