Geldern Theater holt die Welt nach Geldern

Geldern · Aus einer Idee wird Ernst. Katrin Bosch und Alfred Schmitz bringen Jugendliche verschiedener Nationen zusammen. Spielerisch sollen sie sich einander und, bald vor großem Publikum, ihr Land vorstellen. Mitmacher sind erwünscht.

 Alfred Schmitz und Katrin Bosch suchen Jugendliche, die aus vielen verschiedenen Ländern stammen und in Geldern an einem Theaterprojekt mitwirken wollen. Geprobt wird immer donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr im evangelischen Pfarrheim in Geldern.

Alfred Schmitz und Katrin Bosch suchen Jugendliche, die aus vielen verschiedenen Ländern stammen und in Geldern an einem Theaterprojekt mitwirken wollen. Geprobt wird immer donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr im evangelischen Pfarrheim in Geldern.

Foto: gerhard seybert

Schlechte Nachrichten gibt es schon genug auf dieser Welt. So lautet die Überzeugung von Katrin Bosch und Alfred Schmitz. Beide engagieren sich in ihrer Freizeit für ein Theaterprojekt in Geldern. Die gute Nachricht: Eine Familie gewinnt drei Millionen Euro im Lotto und beschließt, in die weite Welt zu reisen. Sie wollen die Herkunftsländer ihrer Freunde besuchen. Die geben ideale Reisebegleiter ab, da sie nicht nur die Sprache kennen, sondern auch Gebräuche und Lieder.

Soweit die Rahmenerzählung des Theaterstücks. Mit Leben füllen müssen das die Jugendlichen selbst. Die sollen, damit eine möglichst abwechslungsreiche Reise auf die Bühne kommt, aus aller Herren Ländern stammen. Die Gruppe ist gerade in der Findungsphase. "Wir können wohl noch ein paar gebrauchen", sagt Katrin Bosch. Ein Mädchen aus Katalonien ist dabei, zwei Teenager aus Polen, ein jugendlicher Afghane. Das Mädchen aus Katalonien bringt den Mitgliedern der Theatergruppe den Nationaltanz Sardana bei. Angedacht ist, dass jeder etwas mitbringt, was er mit seiner Heimat verbindet, zum Beispiel ein Lied, ein Gedicht. "Es geht nicht nur darum, dass wir als Deutsche die elenden Flüchtlingsgeschichten hören und erwarten, dass sich die Menschen anpassen, sondern dass auch wir etwas von der vielfältigen Kultur der Flüchtlinge, oder eben der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, erfahren und sie dadurch verstehen lernen", erklärt Bosch die Idee hinter dem Theaterprojekt.

Mit Menschen aus aller Welt hat Alfred Schmitz jeden Tag zu tun. Er ist beim Internationalen Bund, der in Geldern Sprachkurse anbietet, unter anderem für Flüchtlinge. Das Theaterprojekt ist für ihn aber nicht Beruf, sondern Hobby. Es ist auch für ihn eine Möglichkeit, einen anderen Blick auf die Länder der Sprachschüler zu werfen. Dabei bleibt er realistisch. "Wir haben auch Leute dabei, die können nächste Woche schon abgeschoben werden." Vielleicht ist es deswegen umso wichtiger, dass es eine Gruppe gibt, einen festen Hafen in der Woche, der angesteuert werden kann. Geprobt wird immer donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr im evangelischen Pfarrheim in Geldern. In diesem Jahr ist am 17. Dezember das letzte Mal ein Zusammentreffen. Im nächsten Jahr geht es weiter. Mitmachen können Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren. "Uns fehlen noch deutsche Jugendliche", sagt Schmitz. Denn es soll auch jemanden geben, der zeigt, wie schön es in Geldern ist.

Die Sage vom Gelderner Drachen, die wird bereits fleißig gelernt. Aber nicht das Auswendiglernen von Texten steht im Mittelpunkt, sondern die Gemeinschaft, betonen Bosch und Schmitz. Außerdem sind es die Jugendlichen selbst, die bestimmen, wie das Stück am Ende aussehen wird. Denn immerhin geht es um ihre Heimat.

Wer mitmachen möchte kann zu den Proben kommen. Katrin Bosch ist unter Telefon 02831 3843 zu erreichen und Alfred Schmitz mobil unter Telefon 0152 34141071.

(RP)
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