Issum Training: Großalarm im Schönstatt-Haus

Issum · Das Schönstatt-Holzhaus auf dem Oermter Berg wird bald abgerissen. Eine ideale Spielwiese für eine Großübung der Feuerwehr. Unter Theater-Rauch wurden Samstag Türen aufgestemmt und dramatisch geschminkte Statisten "gerettet".

 Es raucht schon bedrohlich. Das Szenario: Im Schönstatt-Haus gab es erst einen Fettbrand, dann eine Explosion.

Es raucht schon bedrohlich. Das Szenario: Im Schönstatt-Haus gab es erst einen Fettbrand, dann eine Explosion.

Foto: Gottfried Evers

Die beiden großen Löschfahrzeuge stehen schon vor der Wache, im Geräteraum bereiten sich die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Sevelen in Ruhe auf den Einsatz vor. Für die Freiwilligen Feuerwehren Issum, Sevelen, Rheurdt, Hartefeld und Kamp-Lintfort steht am vergangenen Samstag eine groß angelegte Übung auf dem Programm. Als Kulisse soll das alte Schönstatt-Holzhaus auf dem Oermter Berg dienen.

Bernd Manders vom Löschzug Sevelen hat gemeinsam mit Löschzugführer Ludwig Boemans das Szenario vorbereitet und freut sich über die ganz besonderen Bedingungen, die das von den Schönstättern bereitgestellte Gebäude mitbringt. "Das Holzhaus soll bald abgerissen werden. Das bedeutet, dass wir dort alles Erdenkliche ausprobieren können, ob Türen aushebeln oder mit der Axt arbeiten."

Das simulierte Szenario, mit dem die Feuerwehrmänner arbeiten müssen, forderte viel Einsatz: Ein Fettbrand in der Küche hat durch einen Löschversuch mit Wasser zu einer Explosion geführt. "So haben wir einen Schulungseffekt, da Wasser im Schlauch mitgetragen werden muss, es müssen Atemschutzmasken zum Einsatz kommen - und all das bei sehr eingeschränkter Sicht", fasst Manders die Eckpunkte zusammen. Die anderen teilnehmenden Löschzüge sollen erst mit ausgelöstem Alarm erfahren, welcher Aufgabe sie sich stellen müssten. "Wir wollen so eine Übung ja auch wirklich realistisch über die Bühne bringen. Die Jungs müssen sich selbst vor Ort eine Vorgehensweise erarbeiten", erklärt Boemans.

 Das sieht schon ziemlich grässlich aus. Die erschreckend geschminkten Darsteller der Mimengruppe Südkreis sorgten in ihren Rollen fürs menschliche Drama.

Das sieht schon ziemlich grässlich aus. Die erschreckend geschminkten Darsteller der Mimengruppe Südkreis sorgten in ihren Rollen fürs menschliche Drama.

Foto: Evers Gottfried

Realistisch, das bedeute auch eine Menge Improvisation, sind sich Manders und Boemans einig. Auch sie als Planer der Übung müssten sich ab einem gewissen Moment voll auf die neu entstandene und erarbeitete Situation einlassen. "So eine Übung kann man nicht bis ins kleinste Detail planen, dafür gibt es zuviel Faktor Mensch", folgert Boemans.

Kurz vor 14 Uhr ruft der Einsatzleiter die rund 20 teilnehmenden Kameraden zu einer letzten Besprechung mit Aufgabenzuteilung zusammen. Dann wird das Startsignal gegeben. Bereits wenige Minuten nach dem Alarm treffen die Einsatzwagen des Löschzuges Sevelen auf dem Schönstatt-Gelände ein. Rauch, der durch Theater-Nebelmaschinen simuliert wird, steigt aus allen Ecken des Holzhauses. In kürzester Zeit sind die Feuerwehrmänner einsatzbereit und nähern sich mit Atemschutz dem abgeriegelten Gebäude.

 Die gelassene Schwester Gabriella filmt das Geschehen.

Die gelassene Schwester Gabriella filmt das Geschehen.

Foto: Evers Gottfried

Koordination und Kommunikation untereinander sind bei solch großen Einsätzen sehr wichtig. Löschzugführer Boemans behält daher mittels Funk und einem Lageplan des Gebäudes den Überblick. Steter Kontakt mit den Kameraden in Aktion hilft ihm, zu entscheiden, ob Unterstützung der umliegenden Feuerwehren angefordert werden muss. Bald verschaffen sich die ersten Feuerwehrleute Zutritt durch ein aufgebrochenes Fenster, der austretende Rauch versperrt zeitweise die Sicht.

"Da sieht man aber wirklich nicht viel, wenn man da reinklettern will", stellt eine anwesende Schönstattschwester erschrocken fest. Kurz darauf erscheint die erste "gerettete" Statistin im Freien.

Die Statisten, die häufig von der Mimengruppe Südkreis Kleve gestellt werden, haben für diese Übung tatkräftige Unterstützung von Schönstätter Jugendlichen. "Jede Person hat eine Rolle zugewiesen bekommen. Das geht von Verletzten bis zu Bewusstlosen, wir sprechen das vor so einer Übung mit den einzelnen Teilnehmern durch", erklärt Anika Floren von der Mimengruppe.

Rund eine Stunde später, nach dem Anrücken der Feuerwehren aus Issum, Hartefeld, Rheurdt und Kamp-Lintfort, stellen Bernd Manders und Einsatzleiter Ludwig Boemans zufrieden den erfolgreichen Ausgang der Übung fest. Sechzehn Personen und fünf Puppen sind aus der Gefahr gerettet worden.

Der genaue Einsatzablauf wird in einer ausführlichen Nachbesprechung anschließend in geselliger Runde miteinander diskutiert, Taktiken werden besprochen. Kameradschaftliche Verhältnisse zwischen den einzelnen Löschzügen seien für einen erfolgreichen Einsatz wichtig, betont Manders, nur so lerne man voneinander. "Die Feuerwehr lebt sozusagen davon, dass wir Hand in Hand arbeiten und uns ergänzen."

(akla)
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