Geldern Trommeln für mehr Selbstvertrauen

Geldern · Erstmals findet in der Franziskusschule der Ferienworkshop "Talent Campus" statt. Das Angebot der Volkshochschule wird vom Bundesbildungsministerium gefördert. Auch EDV-Grundlagen und Afro-Hip-Hop gehören zum Programm.

 Julius Nartey (l.) bringt gemeinsam mit Reinhard Conen Jugendlichen in der Franziskusschule das afrikanische Trommeln näher.

Julius Nartey (l.) bringt gemeinsam mit Reinhard Conen Jugendlichen in der Franziskusschule das afrikanische Trommeln näher.

Foto: Gerhard Seybert

Im Klassenzimmer wird der Dschungel lebendig. Mal fällt der Regen sanft auf das grüne Dickicht, dann rauscht der Wind durch das Blätterdach. Kurz verhält die Natur den Atem, bevor die Stille vom Dröhnen des Donners abgelöst wird. Zwei Männer und zwölf Jugendliche erzeugen das akustische Spektakel auf Trommeln - mal mit dem sanften Auftippen der Fingerspitzen, mal mit einem Streichen der Handflächen, dann durch mit aller Kraft ausgeführte Schläge.

Reinhard Conen und Julius Nartey heißen die Männer. Sie sitzen im Kreis mit den Jungen und Mädchen, die beim Ferienworkshop "Talent Campus" mitmachen. Zum ersten Mal wird dieses Bildungsprogramm von der Volkshochschule Gelderland an der Franziskusschule Geldern angeboten. 40 gebührenfreie Unterrichtsstunden umfasst die Maßnahme, die nach dem Konzept des Deutschen Volkshochschul-Verbandes vom Bundesbildungsministerium gefördert wird im Rahmen von "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung".

Die Jugendlichen sollen in ihren kulturellen, interkulturellen, sprachlichen und sozialen Kompetenzen gefördert werden. Zugleich erhalten sie Raum, ihre Ideen zu entfalten.

"Ihr müsst keine Angst haben vor Fehlern", schärft Conen den Jugendlichen an diesem Trommelnachmittag ein. Immer wieder mal lässt er Geschichten aus Ghana einfließen, wo er jahrelang lebte und woher Nartey stammt. Einen weiteren Lernaspekt, nicht nur beim Musizieren, sondern bei jeder Gruppenarbeit, vermitteln die Erwachsenen ebenfalls: "Auf den anderen hören."

Und so entwickelt sich ein immer furioseres Trommeln, das den Raum mitunter erbeben lässt. "Figaro, Figaro", skandieren die Dozenten als Vorgabe für Triolen-Übungen. Mit "Schultern schütteln, Schultern schütteln, Bass, Bass, Bass" wird die Musik mit gymnastischen Übungen kombiniert.

Das afrikanische Trommeln ist eines von drei Modulen dieses Ferienworkshops. Vormittags bringt Anne Stefan den Teilnehmern EDV-Grundlagen bei. Es geht um den Umgang mit dem Schreibprogramm Word, um das Gestalten von Texten und den Aufbau einfacher Powerpoint-Präsentationen. Nach einer kleinen Prüfung ist das Zertifikat "Xpert IT - basics light" möglich.

Nartey bringt den Jungen und Mädchen nachmittags Afro-Hip-Hop näher. "Hip Hop stammt ja ursprünglich aus Afrika", erklärt der Ghanaer. Diese Tanzform bringt die zwölf Jugendlichen richtig in Bewegung.

Conen lobt die Teilnehmer. "Die Gruppe ist begeisterungsfähig, sie hat gutes Niveau und guten Zusammenhalt." Gute Noten stellen auch die Schüler ihren Ferien-Dozenten aus. "Das Trommeln macht richtig Spaß", betont die 14-jährige Romy. Und Sandra, die früher mal in einer Tanzgarde war, will jetzt auf jeden Fall weiter Musik machen. Für Conen ist das kein Wunder. "Wer sich zum Rhythmus gut bewegen kann, kann meistens auch sehr gut trommeln."

(RP)
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