Geldern Überfall ist Facebook-Gerücht

Geldern · Aus medizinischem Notfall wird in den Köpfen der Leute eine brutale Straftat.

Ein Beitrag mit Besorgnis schürendem Klang wurde am Sonntag in einer großen Facebook-Gruppe gepostet, die von vielen Geldernern genutzt wird. Ein Mann sei am Sonntagmorgen bewusstlos und schwerst verletzt in einem Gebüsch gefunden worden. Diverse Knochenbrüche, auch im Gesicht. Geld sei verschwunden. Die Polizei sei "informiert und involviert", der Mann befinde sich auf der Intensivstation. Als der Rettungswagen kam, habe er einen epileptischen Anfall erlitten. Ob irgendjemand am Morgen etwas bemerkt habe?

Unter dem Beitrag sammelten sich rasch die Kommentare geschockter Gelderner, die nach der Schilderung von einem Überfall ausgingen: "Unfassbar", "Mir fehlen die Worte", "Fassungslos", "Unglaublich, was in Geldern los ist". Es werde immer schlimmer in der Stadt. Es sei kein Wunder, dass immer mehr Menschen sich bewaffnen wollten. Und neben Genesungswünschen steht die Hoffnung, dass die "Täter" oder "Verdächtigen" bald gefasst würden.

Zur Beruhigung: Ganz so gefährlich ist es nun doch nicht in Geldern. Die Polizei bestätigte, dass es am Sonntagmorgen an der beschriebenen Örtlichkeit einen Einsatz in Geldern gegeben hat. "Es war ein medizinischer Notfall", erklärte Sprecherin Michaela Haenschke. "Es gibt keinen Hinweis auf eine Straftat." Entsprechend wurden auch keine Ermittlungen eingeleitet.

Die gleiche Erklärung lieferte auf Anfrage am Sonntag die Leitstelle des Rettungsdienstes. Es habe ein "normales medizinisches Problem" gegeben, und zwar dergestalt, wie es im Alltag der Rettungskräfte - leider - häufig vorkomme. Dass es sich dabei um den besagten epileptischen Anfall gehandelt haben könnte, wollte der Rettungsdienst weder bestätigen noch dementieren. Aber jedenfalls sei es um etwas in dieser Art gegangen, hieß es. Mit dem Szenario eines brutalen Anschlags auf einen Menschen habe man es keineswegs zu tun gehabt.

(RP)
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