Geldern Vermisster Senior liegt tot am Niersufer

Geldern · Der vermisste 90-jährige Mann aus der Seniorenresidenz am Nierspark ist tot. Ein Landwirt fand ihn am Sonntag am Niersufer. Der Körper hatte dort offenbar seit einigen Tagen unentdeckt gelegen.

Gerade mal ein paar Hundert Meter liegen zwischen der Stelle am Niersufer, an der der Vermisste um kurz nach 13 Uhr am Sonntag tot gefunden wurde, und seinem Zuhause, der Seniorenresidenz am Nierspark. Ein paar Hundert Meter Wiesen, kleine Wege, Büsche, vorbei an einem Reiterhof. Zwischen der Niers und einem Pfad, der parallel zum Ufer verläuft, ist ein etwa drei bis fünf Meter breiter Grünstreifen.

Auf der anderen Seite des Flüsschens, also an der Straße am Goltenhof, gibt es Felder. Auf denen war ein Landwirt mit der Hafer-Ernte beschäftigt, als er am gegenüber liegenden Ufer den Körper des gesuchten 90-Jährigen im hohen Gras erblickte.

"Der Landwirt hat aus seinem Fahrzeug heraus den älteren Herrn, den leblosen Körper, dort liegen sehen und hat unmittelbar die Wache in Geldern angerufen", beschreibt Polizei-Sprecher Achim Jaspers die Situation. Es sei bei der Ankunft der Beamten und Rettungskräfte "eindeutig gewesen, dass der schon längere Zeit tot war": Man gehe derzeit von mehreren Tagen aus, die der Leichnam dort gelegen habe.

Wie die exakten Umstände waren, unter denen der 90-Jährige gestorben ist, lässt sich zur Zeit nicht sagen, und vielleicht wird man es niemals ganz genau wissen. Ertrunken sei er aber "definitiv nicht", so Polizeisprecher Jaspers: "Die genaue Todesursache wird man nur durch eine Obduktion feststellen können." Diese ist durch die Staatsanwaltschaft angeordnet worden.

Bislang deutet nichts darauf hin, dass ein Verbrechen vorliegt. Das Szenario, das die Ermittler nach derzeitigem Stand für das wahrscheinlichste halten: Der Mann könnte "in verwirrtem Zustand und desorientiert in hilflose Lage geraten und deshalb, wodurch auch immer, gestorben" sein, so Jaspers. "Die beteiligten Suchmannschaften sind sehr berührt davon, dass er doch so nah an dem Seniorenheim gefunden wurde." Immerhin befand er sich quasi in Sichtweite der Nierspark-Siedlung mit all ihren Institutionen, nicht zuletzt der Polizeiwache.

Daher können die Helfer kaum glauben, dass der Vermisste wirklich von Anfang an, seit Sonntagabend, an Ort und Stelle gewesen sein soll: "Uns ist tatsächlich nicht ganz klar, ob er nicht doch noch woanders unterwegs gewesen sein kann", sagt Jaspers. Denn bei den großen Suchaktionen stiegen Hubschrauber mit Wärmebildkameras auf, Spürhunde wurden losgeschickt, die DLRG fuhr die Niers ab. Wie ein verirrter Mensch oder auch ein Leichnam da unbemerkt bleiben konnte, gibt Rätsel auf.

Andererseits dürften auf dem Weg an der Niers auch in den vergangenen Tagen immer wieder Spaziergänger, Radler und Menschen mit Hunden in wenigen Metern Entfernung am Fundort vorbeigekommen sein, und sie bemerkten ebenfalls nichts. Gerüchte, nach denen der Senior in einem Maisfeld gefunden worden sein soll - dort vor allen Blicken verborgen - sind falsch, stellt die Polizei klar.

Die Angehörigen wurden am Sonntag durch Opferschützer informiert und betreut. Sie hatten die ganze Zeit über engen Kontakt zur Polizei gehalten und sie bei der Suche nach all ihren Möglichkeiten unterstützt. Trotzdem erlaubte sich bei der Polizei nach mehreren Tagen erfolgloser Bemühungen kaum noch jemand die Hoffnung, dass man den Verschwundenen noch lebend finden könnte.

Von der Seniorenresidenz am Nierspark, aus der der 90-Jährige vor über einer Woche verschwand, war gestern niemand für eine Stellungnahme zu bekommen.

(RP)
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