Issum Viele Fragen zu Sevelens Ortskernplänen

Issum · In einer Informationsveranstaltung erklärten Hans-Joachim Hamerla und Jens Ebener vom Planungsbüro ASS, was in den nächsten anderthalb Jahren im Dorfkern passiert. Diskutiert wurde über den Kreisverkehr und drei Schachtische.

 So soll sie aussehen: die neue Dorfstraße mit vielen Sitzmöglichkeiten und ohne alten Cap-Markt.

So soll sie aussehen: die neue Dorfstraße mit vielen Sitzmöglichkeiten und ohne alten Cap-Markt.

Foto: Gemeinde, Fotos (2): bimo

Gespanntes Warten im Raum. "Es ist doch voll geworden", raunt eine Besucherin ihrer Nachbarin zu. Tatsächlich ist fast jeder Platz im Sevelener Bürgerhaus besetzt. Die gekommen sind, wollen wissen, wie es in ihrem Ort weitergeht, denn in den kommenden Monaten steht die Neugestaltung der Ortsmitte an.

Die Hauptschlagader des Ortes, die Dorfstraße, bekommt ein neues Gesicht, und wie für den neu zu gestaltenden Kirchplatz verspreche man sich "mehr Aufenthaltsqualität", erklärt Hans-Joachim Hamerla vom Düsseldorfer Planungsbüro ASS. Geplant hat das Büro bereits den Platz an de Pomp in Issum. "Aufenthaltsqualität", dieses Wort fällt an diesem Abend oft, ohne diese Verbesserung gebe es auch keine Fördergelder, macht Hamerla deutlich. Bei den Veränderungen im Ortskern gehe es um mehr als nur "schön".

Und die Sevelener, die haben ihre eigenen Ideen, was die Aufenthaltsqualität, zum Beispiel am Kirchplatz, verbessern könnte. "Drei fest installierte Schachtische", schlägt ein Zuhörer vor, als Begegnungsmöglichkeit für Alt und Jung. "Eine entsprechende Pflasterung ist drei Mal besser", lautet die Empfehlung von Hamerla. Gespielt würde dann mit großen Figuren, die ein Anlieger bereit halten müsste. Entscheidend ist aber viel mehr: "Wir haben keinen halben Meter mehr über, sonst kriegen wir die Kirmes nicht hin." Die Kirmes, die habe den Planern Kopfzerbrechen bereitet, sagt Jens Ebener vom Planungsbüro. Denn die soll auch auf dem neu gestalteten Kirchplatz möglich sein, belebende Elemente wie Wasserspiele haben aber wegen Platzmangels keine Chance. Die findigen Sevelener Zuhörer haben da eine Idee. "Ist der Kreisverkehr keine Platzvergeudung, wenn eh bald alle 20 Stundenkilometer fahren?", möchte ein Zuhörer wissen. Denn nach dem Umbau soll Tempo 20 im Ortskern gelten. Die Fläche des Kreisverkehrs wäre da ein Platzgewinn Richtung Kirchplatz.

 Wissen, wie es aussehen soll: Hans-Joachim Hamerla und Jens Ebener.

Wissen, wie es aussehen soll: Hans-Joachim Hamerla und Jens Ebener.

Foto: bimo

Der Kreisverkehr hat eine wichtige Verteilerfunktion, lautet das Urteil des Planungsbüros, Fazit: Der bleibt. Vom Tisch sind allerdings die Pläne, die Dorfstraße zu einer Einbahnstraße zu machen. Um das Tempo 20 durchzusetzen, wird es Fahrbahnverengungen geben. Die Dorfstraße werde so schmal, dass Tempo 20 eingehalten werde. Am Rand der Dorfstraße sind auf der Grafik gelbe Sonnenschirme zu sehen. Auch hier: Steigerung der Aufenthaltsqualität. Der Zuhörer, der nachfragt, wie sich das Planungsbüro das vorstelle, Sitzplätze mit einer hohen Aufenthaltsqualität, an der Dieselbusse vorbeifahren, erhält zustimmenden Applaus aus dem Publikum. "Ich hoffe, sie klatschen, weil es bald keine dieselbetriebenen Busse mehr gibt", lautet die Antwort von Hamerla vom Planungsbüro. "Da hilft uns die Zeit", sagt er und denkt dabei an Elektrofahrzeuge. Ob es dafür Anschlüsse am neuen Kirchplatz gebe, die Frage taucht gleich zwei Mal auf. "Wir sind da im Gespräch", lautet die Antwort.

Heiß diskutiert wird die Parkmöglichkeiten der Anwohner. "Wir bauen keine Stellplätze, sondern öffentliche Parkplätze", betont Hamerla gegenüber besorgten Bürgern, die gerne wüssten, wo sie in Zukunft ihr Auto abstellen sollen. Hamerla bringt kurz Parkpaletten, die einfache Variante eines Parkhauses, ins Spiel. Entscheidend werde die Parklösung auch werden, wenn es um den Neubau für den ehemaligen Cap-Markt geht. Der soll abgerissen werden und der Neubau eine Kombination aus Gastronomie, Einzelhandel unten und Wohnen oben bieten. "Eine Tiefgarage ist für den Ortskern von Sevelen die richtige Lösung", lautet die Empfehlung des Planungsbüros.

 Die Vorstellung der Pläne wollten sich viele nicht entgehen lassen

Die Vorstellung der Pläne wollten sich viele nicht entgehen lassen

Foto: .

Besorgt zeigte sich ein Zahnarzt über die zukünftig ebenerdigen Parkmöglichkeiten am Kirchplatz, denn "Bordsteine geben eine gewisse Sicherheit". Er habe Bedenken, dass das nächste Fahrzeug im Wartezimmer stehe, drei Mal wurden Häuser schon am Kirchplatz angefahren. Seine Idee: Poller. "Schöner wird es dadurch nicht", warnt Hamerla und: "Wir können nicht jeden Extremfall verhindern und sollten im Dialog bleiben." Der Abend war ein Anfang.

(RP)
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