Rp-Serie Netzwerk Gesundheit (9) Viele Spezialisten - eine Diagnose

Geldern · Im interdisziplinären Bauchzentrum des St.-Clemens-Hospitals in Geldern arbeiten die Ärzte fächerübergreifend zusammen. Von der engen Verzahnung profitieren die Patienten, die schnell verlässliche Aussagen zu Krankheit und Therapie erhalten.

 Chefarzt Dr. Kerem Bulut, Schwester Renate Schyrba und Chefarzt Dr. Siegbert Walter (von links) bei der gemeinsamen Visite im Zimmer des Patienten Heinz Pottbeckers. Bei Bedarf werden noch Spezialisten aus anderen Fachgebieten hinzugezogen.

Chefarzt Dr. Kerem Bulut, Schwester Renate Schyrba und Chefarzt Dr. Siegbert Walter (von links) bei der gemeinsamen Visite im Zimmer des Patienten Heinz Pottbeckers. Bei Bedarf werden noch Spezialisten aus anderen Fachgebieten hinzugezogen.

Foto: Markus van Offern

GELDERN Interdisziplinäres Bauchzentrum - das ist im St.-Clemens-Hospital nicht nur ein Etikett, sondern täglich gelebte Routine. In der Praxis bedeutet das die gemeinsame Begutachtung, Diagnose und Therapieentscheidung von Internisten und Visceralchirurgen bei allen Patienten mit unklaren Bauchbeschwerden.

Interdisziplinäres Bauchzentrum, kurz IBZ, steht allgemein für die Kooperation von auf den gesamten Verdauungstrakt spezialisierten Medizinern innerhalb eines Hauses. Unterschiedliche Disziplinen arbeiten zum Wohl der Patienten eng verzahnt zusammen. So auch im Krankenhaus Geldern.

"Die ersten 48 Stunden können sich dramatisch entwickeln, wenn nicht schnell eine verlässliche Diagnose vorliegt", weiß Chefarzt Dr. Kerem Bulut. "Die fachübergreifende Beratung ist deshalb enorm wichtig. Wir sind ein eingespieltes Team, machen zweimal pro Tag gemeinsam Visite am Krankenbett und diskutieren ein gemeinsames weiteres Vorgehen." Dies gelte im Übrigen auch für Patienten, bei denen sie sich mit Ärzten aus der Geriatrie oder Pädiatrie austauschen.

In der Endoskopie im St.-Clemens-Hospital arbeiten mittlerweile vier erfahrene Gastroenterologen zusammen. "Alles Fachärzte, eine solch geballte medizinische Kompetenz in einem eher kleineren Haus muss man schon suchen. Darauf sind wir sehr stolz", beschreibt der Internist und Gastroenterologe seine Abteilung. Auch technisch ist das Krankenhaus auf hohem Niveau. Gerade wird die Abteilung um einen neuen Funktionsraum erweitert.

Es sei durchaus an der Tagesordnung, dass bei einer laufenden endoskopischen Untersuchung ein Visceralchirurg hinzugerufen werde, weil sich plötzlich ein anderes Bild darstelle als zunächst vermutet. "Das bedeutet für den Patienten, dass wir bei ihm auf kurzem Wege entscheiden, wie wir weiter verfahren werden", sagt Dr. Bulut und betont das eingespielte Miteinander im Team des Bauchzentrums.

Dr. Siegbert Walter, Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie ergänzt: "Dies geschieht auch im umgekehrten Fall, wenn wir operieren. Unkompliziert, ohne großen organisatorischen Aufwand kommt schnell ein Internist in den OP." Bei Bedarf gilt das auch für weitere Fachmediziner. "Wenn wir beispielsweise feststellen, dass ein Darmtumor in die Blase oder in die Gebärmutter wächst, rufen wir einen Kollegen der Urologie oder Gynäkologie hinzu. Wir sind ein Krankenhaus der kurzen Wege. So ersparen wir den Patienten eine erneute Operation und unnötige Verlegungen und Transporte", führt Dr. Walter weiter aus.

Stehe ein planmäßiger Eingriff bevor, so der Chirurg, kommen die Kranken zunächst zur Aufklärung und detaillierten Abstimmung in seine Sprechstunde, bevor sie später als Patient aufgenommen werden. Dr. Walter: "Solche Gespräche dienen dazu, den großen und kleinen Patienten die Ängste zu nehmen. Ich erkläre ihnen, dass sie in Geldern eine günstige Konstellation von vielen Fachärzten vorfinden." Seine Abteilung sei mit ihm als Experte für spezielle Visceralchirurgie und zwei Oberärztinnen mit der Zusatzbezeichnung Visceralchirurgie hervorragend besetzt. Dr. Bulut ergänzt: "Wir sind ein Haus, das die vorhandene medizinische Kompetenz auch in der täglichen Routine gezielt und zum Nutzen des Patienten einsetzt."

(RP)
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