Geldern Vogelgrippe: Nabu hält Wildgänse für unschuldig

Geldern · Landwirte hatten geäußert, wahrscheinlich seien Zugvogel für Seuche verantwortlich. Fakten fehlen.

Die Nabu-Naturschutzstation Niederrhein wehrt sich gegen den in der RP geäußerten Verdacht einzelner Landwirte, die meinen, mit hoher Wahrscheinlichkeit stehe der Ausbruch der Geflügelpest in Zusammenhang mit den massenhaft am Niederrhein überwinternden Wildgänsen. Der Nabu mahnt nun "eine sorgfältige Klärung der Fakten" an. Ob eine Infektion über Wildvögel oder aber durch Produktions- und Handelsstrukturen der Geflügelindustrie erfolgte, sei noch völlig offen.

Der Vorsitzende des Nabu Niederrhein, Dr. Volkhard Wille, stellt fest: "Bei den arktischen Wildgänsen am Niederrhein wurden bisher weder in diesem Winter noch in den Vorjahren Fälle von Vogelgrippe dokumentiert. Bei einem Überwinterungsbestand von rund 180.000 Wildgänsen und intensiver Beobachtung durch Ornithologen hätte man da etwas sehen und feststellen müssen - zum Beispiel durch Todfunde oder Beobachtung kranker Vögel. Außerdem wurden beim letzten Vogelgrippeausbruch vor drei Jahren zahlreiche Kotproben von Wildgänsen auf den Feldern eingesammelt - alle waren negativ."

"Nur eine sorgfältige Faktenklärung kann zu einer erfolgreichen Bekämpfung der Vogelgrippe führen", so Wille. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe verschiedener UN-Organisationen habe festgestellt, dass die zeitliche Abfolge der Vogelgrippe-Ausbrüche eher mit den Handelsstrukturen intensiver Geflügelproduktion korrelierten. Das betreffe den Handel mit Geflügel und deren Produkten. So habe das Virus in kurzer Zeit eine Ost-West-Wanderung um den halben Globus unternommen, während die Zugvögel sich eher in Nord-Süd-Richtung bewegen. "Auch diese Feststellungen müssen von den zuständigen deutschen Behörden bei der Ursachensuche berücksichtigt werden", verlangt der Nabu-Chef.

(nik)
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