Straelen Voller Saal bei Straelener Schuldebatte

Straelen · Im Rat ging es um den Lehrermangel und den Unterrichtsausfall an der Sekundarschule. Heftige Diskussion um die von der CDU eingebrachte Resolution. Vorwurf: Wahlkampf statt Problemlösung. Bald Thema im Bildungsbeirat.

Straelen: Voller Saal bei Straelener Schuldebatte
Foto: Seybert Gerhard

Ein seltenes Bild bot sich dem Besucher der jüngsten Straelener Ratssitzung. Das Interesse der Bürger war so groß, dass zusätzliche Stühle in den Saal getragen werden mussten. Den Zuhörern ging es um eine Frage: Wie geht es weiter mit der Sekundarschule Straelen/Wachtendonk? Die war in die Schlagzeilen geraten, weil Lehrermangel zu Unterrichtsausfall geführt hatte. Beim Bekenntnis zur Schule waren sich die Ratsmitglieder einig. Doch es entbrannte eine heftige Diskussion bei der Suche nach den Ursachen für die Misere.

Auslöser war eine von der CDU-Fraktion eingebrachte Resolution "für eine leistungsfähige, gerechte und zukunftsfähige Sekundarschule Straelen/Wachtendonk". Annemarie Fleuth, bildungspolitische Sprecherin der Straelener Christdemokraten, richtete scharfe Vorwürfe gen Düsseldorf. Die Sekundarschule werde von der Landesregierung nicht wie versprochen gefördert, Schüler, Eltern und Lehrer seien allein gelassen worden. "Mit unserer Resolution wollen wir Antworten haben", sagte sie, und erntete Applaus von Ratsmitgliedern und Zuhörern.

Michael Traurig signalisierte seitens der Freien Wähler Unterstützung für die Resolution, sah die Schuld aber nicht allein bei der Landesregierung. Bei der Schulleitung sei Transparenz nötig. Auch gelte es zu fragen, warum die Schule in Straelen für Lehrer nicht attraktiv sei.

Heftigen Widerspruch erntete die CDU von Hans-Hermann Terkatz (GO/Grüne). Er warf der Mehrheitsfraktion vor, Wahlkampf zu betreiben statt gemeinsam am Problem zu arbeiten. Die Resolution greife nur einen Teil der Probleme auf. Die Personalausstattung sei zu einem Teil auch Aufgabe der Stadt als Schulträger, zum Beispiel beim Thema IT. Auch er bekam Beifall. Ähnlich argumentierte SPD-Fraktionsvorsitzender Falko Schuster. "Mit Landtagswahlkampf im Rat ist keinem gedient, das gefährdet nur den Schulfrieden und ist für eine Lösung untauglich."

Monika Lemmen (CDU) wehrte sich gegen die Vorwürfe. "Wir brauchen die Resolution als Startschuss." Der Startschuss sei schon lange gefallen, nur die CDU habe ihn nicht gehört, entgegnete Terkatz mit Verweis auf bereits stattgefundene Gespräche zu dem Thema. Auf Vorschlag von Traurig wurden als Kompromiss in der Resolution die Passagen gestrichen, die sich speziell mit den NRW-weiten Verhältnissen beschäftigen. Die Mehrheit des Rates verabschiedete das Papier schließlich, SPD und Grüne blieben allerdings bei ihrer Ablehnung.

Wie Bürgermeister Hans-Josef Linßen ankündigte, wird zeitnah eine Sitzung des Bildungsbeirates zum Thema Sekundarschule stattfinden. Für den 4. April ist ein Gespräch mit der Bezirksregierung angesetzt, danach soll ein Gespräch mit den Eltern stattfinden.

Eine Grundsatzdiskussion über die Behandlung von Schulthemen in den politischen Gremien hatte zuvor SPD-Fraktionschef Schuster eröffnet. Er vertrat die Auffassung, dass der Rat aus erster Hand informiert und strategische Entscheidungen treffen müsse. Ein entsprechender Antrag der SPD wurde von den anderen Fraktionen abgelehnt. Sie verwiesen auf den Bildungsbeirat und auf den Ausschuss für Bürgerdienste als für dieses Thema zuständige Foren.

(RP)
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