Geldern Von "Rassismen" in der Entwicklungsarbeit

Geldern · Seminar für Mitarbeiter in der Entwicklungshilfe fordert zur Auseinandersetzung mit Stereotypen auf.

Eine ehemalige Freiwillige des Gelderner Vereins "Amani Kinderdorf" hat ein Seminar zum Thema Entwicklungshilfe initiiert. Angesprochen sind Mitarbeiter von Nicht-Regierungsorganisationen in der Entwicklungsarbeit, egal ob haupt- oder ehrenamtliche. Die Veranstaltung läuft von Freitag bis Sonntag, 9. bis 11. September, im Gelderner Liebfrauen-Berufskolleg. Start ist am Freitag um 17 Uhr, Ende am Sonntag um 15 Uhr.

Referentin bei dem Workshop ist Professor Marianne Bechhaus-Gerst, Afrikanistin und Kulturwissenschaftlerin. Der Titel lautet: "Kritisches Weißsein und mehr - Koloniale Bilder, Sprache und Rassismen in der Entwicklungszusammenarbeit".

Mit Ländern des globalen Südens werden häufig Armut, mangelnde Bildung oder Ungerechtigkeit assoziiert, stellen die Organisatoren des Seminars fest. "Es sei nur an solche Werbebilder gedacht, die hungrige, kleine, schwarze Kinder zeigen, um Spenden zu akquirieren. Solche oder ähnliche Bilder prägen das vorherrschende Bild über den Globalen Süden immens." Entwicklungsarbeit will Armut und Ungerechtigkeit durch karikative Projekte bekämpfen und so Hilfe leisten.

Der Workshop in Geldern soll die Möglichkeit bieten, sich mit eigener Wahrnehmung von Rassismus und dem Konstrukt "Weißsein" auseinanderzusetzen. Er soll den Mitarbeitern von Organisationen die Gelegenheit geben, die Arbeit der eigenen Gruppierung auf diskriminierende und rassistische Darstellungen zu untersuchen. Zu den Zielen gehört es, Alternativen zu entwickeln und diese zukünftig zu erproben, auch im Bemühen um Spendengelder.

Die Referentin Marianne Bechhaus-Gerst hat als Kuratorin Ausstellungen unter anderem zu Klischees und Vorurteilen in der Gesellschaft und zu Konstruktionen von Afrika in der Alltagskultur eingerichtet und betreut. Regelmäßig gibt sie Kurse zur Theorie des kritischen Weißseins und der medialen Repräsentation von Menschen afrikanischer Herkunft.

Für Mitglieder des Qualitätsverbundes "fid-Netzwerk International QM" ist die Teilnahme am Seminar kostenfrei. Auch Trägerorganisationen anderer Qualitätsverbünde können kostenfrei teilnehmen, aber Anfahrtskosten, Vollverpflegung und Übernachtung müssen selbst getragen werden. Sonstige Träger bitten die Organisatoren um Anfragen zu den Teilnahmebedingungen. Info und Anmeldung bei der Initiatorin Sophie Hermanns, E-Mail: sophie.hermanns@gmail.com. Anmeldeschluss ist der 15. August.

(RP)
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