Missionar Auf Zeit Vorbereitungen für den Unabhängigkeitstag

Geldern · Mehr als die Hälfte meines Freiwilligenjahres ist rum. Kurz nach meinem letzten Erfahrungsbericht reiste ich zu einem Zwischenseminar in den Süden Ghanas, nach Kumasi.

Dort traf ich mich mit etwa 30 anderen deutschen Freiwilligen aus Ghana und Nachbarländern. Während dieses einwöchigen Seminars sprachen wir über Rassismus, Internationale Kommunikation, Motivation und Probleme an unseren Stellen. Mit dem Seminar war auch ein Ausflug zum Lake Bosomtwe verbunden, einem See, der durch Meteoriteneinschlag entstand und dem Stamm der Ashanti als heilig gilt. Alles in allem genoss ich das Seminar sehr, auch, da es für mich eine erste kleine Auszeit bedeutete.

Nach dem Seminar reiste ich mit dem Bus über sechs Stunden zurück nach Tamale, in den Norden. Dort traf ich dann Father Ireneus, meinen Gemeindepriester. Gemeinsam fuhren wir dann in den Westen des Landes, in den Mole Nationalpark, nahe bei Damongo. Dort unternahmen wir am nächsten Tag eine Safari, in der Hoffnung Elefanten zu sehen. Leider mussten wir uns jedoch mit Antilopen und Wildschweinen zufrieden geben. Zurück in Tamale waren wir bei einem Fest der nördlichen katholischen Diözesen dabei, dem Northern Family Feast. Dort traf ich viele Priester, Schwestern und Seminaristen. Einige von ihnen kenne ich schon seit einiger Zeit und so konnte ich viele interessante Gespräche führen. Tags darauf folgte dann die Rückkehr nach Gushegu. Ich konnte es kaum erwarten, alle Freunde und Bekannten an meiner Einsatzstelle wieder zu treffen. Bereits am nächsten Tag besuchte ich nach nun zweiwöchiger Abwesenheit die Schule und wurde überall mit "Brother John, we have missed you!" empfangen. Dann begannen die Vorbereitungen für den Aschermittwoch und die Fastenzeit, sowie den Unabhängigkeitstag Ghanas. Für den Aschermittwoch wurden in der letzten Woche des Februars Behälter mit geweihter Asche an alle Outstations der Christ-König-Gemeinde verteilt. Unser Priester konnte am Aschermittwoch schließlich nicht an 35 Orten zur gleichen Zeit sein. Währenddessen liefen auch die Vorbereitungen für das 60. Jubiläum der ghanaischen Unabhängigkeit am 6. März auf Hochtouren. Die Schüler übten fleißig Märsche und das Trommelspiel unter der strengen Aufsicht der Lehrer. Nebenbei fand auch die Testphase der Klassen statt und so bereitete ich für vier Klassen eine Leistungsüberprüfung vor. Kurz vor Aschermittwoch fuhr ich dann mit Father Ireneus noch einmal den etwa 300 Kilometer langen Weg nach Tamale, um einzukaufen. Wir sollten ein Verteilungsfahrzeug für die Wasserfabrik besorgen. Das sogenannte "Tricycle", ein Motorrad mit drei Rädern und Ladefläche, wird in Ghana hauptsächlich zum täglichen Transport von Gütern und Menschen eingesetzt und kostet umgerechnet zwischen 1500 und 2000 Euro. Die Rückreise nach Gushegu zog sich allerdings in die Länge, da das neue Gefährt nur eine Spitzengeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern erreichte und Father Ireneus darauf bestand, dass ich mit dem Auto immer in Sichtweite blieb, um den Fahrer, falls nötig, zu unterstützen. Glücklicherweise kam es jedoch zu keinen Zwischenfällen und wir konnten das neue Fahrzeug unbeschadet in die Hände der glücklichen Fabrikarbeiter übergeben, die schon sehr lange auf das neue Fahrzeug gewartet hatten.

(RP)
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