Wachtendonk Wachtendonk gegen den Herztod

Wachtendonk · An möglichst vielen Stellen im Gemeindegebiet sollen Defibrillatoren postiert werden. Die Verwaltung und die Feuerwehr rufen zu Spenden auf. Hinzu kommt eine breite Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe.

Wachtendonk: Wachtendonk gegen den Herztod
Foto: Gemeinde

Die Zahlen sind alarmierend. Rund 50.000 Menschen in Deutschland erleiden jedes Jahr einen Herzstillstand. Um sie zu retten, zählt jede Sekunde. "Pro Minute sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent", sagt Dr. Sebastian Turinsky. Der Facharzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wachtendonk, die gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung die Aktion "Wachtendonk gegen den plötzlichen Herztod" trägt. Wichtige Bausteine sind die Ausbildung der Bevölkerung in Wiederbelebung und ein möglichst großes Netz von Defibrillatoren im Gemeindegebiet.

Diese Geräte, die Automatischen externen Defibrillatoren (AED), sind laut Turinsky etwa so groß wie ein Laptop und können bei der lebensrettenden Herzdruckmassage unterstützen. Sie analysieren den Herzschlag, ermitteln, wann ein Elektroschock nötig ist, und geben Informationen, wie dieser Schock verabreicht wird. "So ein AED ist narrensicher, er erläutert das Vorgehen Schritt für Schritt", so der Feuerwehrmann. Die Bedienung mit nur zwei Tasten sei simpel.

Um die Anzahl der AED in Wachtendonk und Wankum zu erhöhen, werben Gemeindeverwaltung und Feuerwehr um Sponsoren. "Wir haben im Vorfeld bei Privatleuten und Firmen vorgefühlt, und wir haben breite Unterstützung erhalten", berichtet Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt über eine positive Resonanz. Auf den Konten der Gemeinde sollen die Spendenbeiträge zusammenkommen, um möglichst viele der AED zu einem Stückpreis von 2000 Euro zu beschaffen. "Bei einer Sammelbestellung wird der Preis eventuell auch günstiger", hofft der Bürgermeister.

Für zwei Geräte ist das Geld schon zusammen. Einmal von einem Unternehmen, das nicht genannt werden möchte, und dann von der Landjugend Wachtendonk. Bei deren Burgfest im vergangenen Jahr kam genug für einen dieser kleinen Lebensretter zusammen. Aengenendt: "Wir hoffen natürlich, dass sich viele angesprochen fühlen, einzuzahlen."

Die AED sollen nicht nur für öffentlich zugängliche Orte angeschafft werden. Auch Arbeitgeber, Gastwirte, Kirchen und Vereine sind aufgerufen, diese Geräte aufzustellen, um im Notfall Gästen und Kollegen beizustehen.

Nach Auskunft von Herbert Bosch vom Ordnungsamt sollen zunächst neun Standorte in Wachtendonk und Wankum mit den Defibrillatoren ausgestattet werden, angefangen bei den Turnhallen. Auch bittet er um Informationen, wo es bereits AED gibt. Die werden dann an die Kreisleitstelle für Feuerschutz und den Rettungsdienst weitergeleitet. Dort wird eine App mit allen AED-Standorten im Kreisgebiet gepflegt, um bei einem Notruf den nächsten AED-Standort vermitteln zu können. Bosch. "Wir möchten immer mehr weiße Flecken auf der Landkarte tilgen."

Die Initiative ist vollends auf Sponsoren angewiesen, denn im Haushalt steht laut Bosch kein Geld dafür zur Verfügung. Auch sollen einheitliche Geräte beschafft werden, weil das zweckdienlicher sei, wenn die Feuerwehr die Bevölkerung in Lebensrettung ausbildet. Angst vor dem Benutzen der AED müsse niemand haben, versichert Turinsky. "Man kann nichts falsch machen, außer man macht gar nichts."

(RP)
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