Geldern Wachtendonker gibt Brandstiftung zu

Geldern · Der 29-jährige Angeklagte soll im Mai dieses Jahres an vier Orten Fahrzeuge in Brand gesteckt haben. Der Sachschaden beläuft sich auf 719 000 Euro. Der Wachtendonker ist geständig. Zum Motiv konnte er keine klaren Aussagen machen.

Bei der Firma Stoffmehl in Geldern soll der Angeklagte Fahrzeuge angesteckt haben. Hierbei explodierte ein Tanklastwagen.

Bei der Firma Stoffmehl in Geldern soll der Angeklagte Fahrzeuge angesteckt haben. Hierbei explodierte ein Tanklastwagen.

Foto: Guido Schulmann

Die Nacht vom 27. auf den 28. Mai werden viele Feuerwehrleute und Polizeikräfte nicht so schnell vergessen. Mehrere Brände in Kerken, Veert und Geldern hatten dafür gesorgt, dass die Einsatzkräfte quasi pausenlos im Einsatz waren. Noch in unmittelbarer Nähe zu einem der Tatorte konnte damals ein 29-jähriger Verdächtiger gestellt werden. Seit gestern muss sich der Wachtendonker vor dem Klever Landgericht verantworten.

Auf der Veerter Martinstraße soll der 29-Jährige einen Gefahrenguttransporter angezündet haben. Das leere Fahrzeug brannte aus.

Auf der Veerter Martinstraße soll der 29-Jährige einen Gefahrenguttransporter angezündet haben. Das leere Fahrzeug brannte aus.

Foto: gerhard seybert

Ihm wird schwere Brandstiftung in mehreren Fällen und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion zur Last gelegt. Laut Staatsanwaltschaft setzte er dabei mehrere Fahrzeuge in Brand. Insgesamt entstand ein Sachschaden von 719 000 Euro.

Bereits am 19. Mai begann die Feuerspur des 29-Jährigen in Kempen. Auf einem Firmengelände soll er einen Sattelzug in Brand gesetzt haben, wobei das Feuer auf andere Fahrzeuge übergriff und erheblicher Sachschaden entstand.

Wenige Tage später ging die Tour des vermeintlichen Feuerteufels im Gelderland weiter. In der Nacht vom 27. auf den 28. Mai soll er vier PKW eines Gebrauchtwagenhändlers in Kerken in Brand gesetzt haben. Danach begab sich der Wachtendonker laut Anklage nach Veert und zündete einen Gefahrenguttransporter an der Veerter Martinstraße an, der glücklicherweise leer war. Auch bei der Firma Stoffmehl in Geldern soll der 29-Jährige sein Unwesen getrieben und weitere Fahrzeuge angesteckt haben. Hierbei explodierte ein Tanklastwagen.

Jedes Mal waren Grillanzünder die Brandauslöser, die der Wachtendonker zuvor auf die Reifen der Fahrzeuge gelegt hatte. Seinen Angaben zufolge, habe er sich sofort danach von den Tatorten entfernt. All die ihm zur Last gelegten Straftaten gab der Angeklagte gestern vor der Großen Strafkammer unter Vorsitz von Richter Jürgen Ruby zu. "Ich weiß nicht, warum ich das alles gemacht habe", sagte der 29-Jährige sichtlich mitgenommen.

Richter Ruby wollte zunächst wissen, wie der Angeklagte zuvor gelebt hatte. Familiäre Probleme, unter anderem der frühe Tod der Mutter, seien einschneidende Erlebnisse für den jungen Mann gewesen. Daraufhin begann er, regelmäßig Drogen zu konsumieren. Der große Bruch in seinem Leben sei die Trennung von seiner langjährigen Verlobten gewesen. Auslöser dafür seien Diebstähle bei den Schwiegereltern in spe gewesen. "Ich habe dann täglich Amphetamine gezogen - auch vor den Brandstiftungen", sagte der Wachtendonker, der für zuvor begangene leichtere Diebstähle bereits zu Geldstrafen verurteilt worden war. Mit Brandstiftungen habe er vor den Taten aber noch nie etwas zu tun gehabt, beteuerte er. Bei seinen Tatschilderungen merkte man ihm Konzentrationsschwierigkeiten an. Zum Motiv seiner Taten äußerte sich der Angeklagte nur ungenau. "Ich hatte alles verloren und war wütend, vor allem auf mich selbst. Das Ganze tut mir leid." In der kommenden Woche wird der auf drei Verhandlungstage angesetzte Prozess fortgesetzt. Dann sollen unter anderem 13 Zeugen aussagen.

(cad)
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