Geldern Walbeck wandelt auf modernen Pfaden

Geldern · Der Heimat- und Verkehrsverein beschreitet neue Wege. Seine Ideen, Anliegen und auch, wie schön die Heimat ist, erklärt er auf seiner frisch gestalteten Web-Seite. Geschichtliches trifft dabei auf aktuelles Zeitgeschehen.

 Maria Vellmanns und Klaus Schopmans präsentieren den neu gestalteten Internetauftritt des Walbecker Heimat- und Verkehrsvereins.

Maria Vellmanns und Klaus Schopmans präsentieren den neu gestalteten Internetauftritt des Walbecker Heimat- und Verkehrsvereins.

Foto: Gerhard Seybert

Wer Walbeck nur mit Spargel verbindet, der irrt. Aber viele andere Facetten greift die neue Internetseite des Heimat- und Verkehrsverein Walbecks auf. Es ist mehr als nur eine Seite, es ist eher ein großes Lexikon, Walbeck von A bis Z sozusagen, das immer weiter geschrieben wird. Wer das allererste Mal auf die Seite www.hvv-walbeck.de geht, der sieht ein Bild vom vergangenen Karnevalsumzug (der ist alle zwei Jahre), einen Sonnenaufgang im Winter und, fast noch romantischer, einen Regenbogen, der sich über die Silhouette Walbecks spannt, und den Blick auf das umfangreiche Inhaltsverzeichnis. Vor anderthalb Jahren entstand die Idee, sich als Heimat- und Verkehrsverein mit Hilfe moderner Medien zu präsentieren, erklärt Pressewart Klaus Schopmans.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Schopmans' Herz hängt vor allem an der Historie. Da sind zum einen die kuriosen und schicksalhaften Geschichten der Walbecker Persönlichkeiten. Sämtliche Pfarrer sind aufgeführt, etwa Josef Vagedes, nach dem ein Kreuz benannt wurde. Das Kreuz ist mittlerweile verschwunden, aber die Geschichte dazu, der plötzliche Herztod des Pfarrers, lebendig.

Recherchiert hat das alles der ehemalige Walbecker Walter Dyckx, ein unermüdlicher Experte für Walbecker Geschichte. "Alles, was Walter Dyckx geschrieben hat, hat Hand und Fuß", sagt Schopmans stolz. Für die Pfarrer-Seite gibt es noch einen Verbesserungsvorschlag. Das Konterfei zu den Personen wäre nett. "Die Seite ist nicht starr", sagt der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Heinrich Hacks. Deswegen wird auch das Geschichtliche mit netten Anekdoten angefüttert. Aus aktuellem Anlass (Karneval) wird in das Jahr 1958 zurückgeblickt. Die Ankündigung der Karnevalssitzung des Theatervereins Walbeck sorgte für einen Skandal. Auf dem Plakat war ein Kleinkind mit Papiermaske zu sehen, die Hitlertolle und Schnurrbart zeigte. Spätestens die Ankündigung "süße Bali-Tänzerinnen wechseln mit Negern und Dorfbewohnern" machen die Ironie deutlich. Die Kirche reagiert 1958 allerdings prompt und sprach von "Tiefstand der moralischen Auffassung" und " krankhaften Auswüchse großstädtischer Unkultur". Auch dies ein Teil der Walbecker Geschichte.

Weil die Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins immer wieder gefragt werden, was sie denn so machen, haben sie das auch auf die Internetseite geschrieben. Die Liste ist lang: Aufstellen der Dorfpumpe, Aufhängen von Wimpeln, Unterstützung von Vereinen. "Alles, was so selbstverständlich ist", sagt Schopmans. Aber was doch Arbeit macht. "Es wäre schön, wenn noch mehr mitmachen würden", wirbt der Vorsitzende Hacks. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zwölf Euro im Jahr.

Maria Vellmanns, Geschäftsführerin des Heimat- und Verkehrsvereins, fallen direkt praktische Dinge ein, um die Arbeit des Heimat- und Verkehrsvereins zu unterstützen, zum Beispiel Pöfferchen sponsern zu St. Martin oder Kuchen backen zu diversen anderen Veranstaltungen. "Das Dorf präsentieren, auch im Tourismusbereich", nennt sie zudem ihr Herzensanliegen bei der neuen virtuellen Seite Walbecks. Tourismus sei natürlich vor allem in der Spargelzeit ein Thema, aber eben nicht nur. "Reisemobilstellplatz, Freibad, ausgewiesene Fahrradrouten", preist sie ihre Heimat an. Walbeck ist eine Reise wert.

Natürlich geht es nicht ganz ohne Spargel, dem ist eine komplette Rubrik auf der Online-Seite gewidmet. Die "Anfänge des Spargelbaus" sind genauso beschrieben wie die Tradition der Spargelprinzessin und ihres Spargelgrenadiers. "Es ist der Blick von außen, aber auch von innen", sagt Hacks und verweist auf das aktuelle Zeitgeschehen, das ebenfalls genügend Raum bekommt, sei es die Mountain-Bike-Strecke, der Umbau der Apotheke für die rumänischen Aushilfskräfte oder der Schulgarten. Zum guten Schluss etwas Poetisches. "Kennst du mein friedliches Walbeck nicht, das Spargeldorf, nah an der Grenze?", dichtete Jakob Schopmans einst. Wer es kennenlernen möchte, der geht im Internet auf www.hvv-walbeck.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort