Geldern Walbecks Turbojugend gibt Vollgas

Geldern · Wer auf harte Musik steht, der ist ab sofort beim Chapter Walbeck der Turbojugend richtig aufgehoben. Am Wochenende gab es in der Friedenseiche eine Gründungsfeier.

 Die "Apocalypse Dudes" spielten auf der eigenen Gründungsfeier in Walbeck. Der Auftritt der Band wurde gefilmt, die Videos werden in Kürze auf ihrer Facebook-Seite zu sehen sein.

Die "Apocalypse Dudes" spielten auf der eigenen Gründungsfeier in Walbeck. Der Auftritt der Band wurde gefilmt, die Videos werden in Kürze auf ihrer Facebook-Seite zu sehen sein.

Foto: Seybert

Die jungen Erwachsenen vor der Walbecker "Friedenseiche" tragen Jeansjacken mit individuellen Spitznamen. Denn am Samstagabend waren Mitglieder aus etwa zwanzig verschiedenen "Chaptern" der Turbojugend im Grenzdorf, um so richtig einen drauf zu machen (die RP berichtete vorab).

Ursprünglich einmal Mitte der 90er Jahre als Fanclubs der norwegischen Deathpunk-Band "Turbonegro" in die Welt gerufen, existieren aktuell 2000 verschiedene "Turbo-Gruppen". "Wir halten den Stil der klassischen Turbonegro-Zeit am Leben", erklärte Damian Popp (28), der Vorsitzende des Walbecker "Chapters". Das hatte am Samstag seine zünftige Gründungsfeier.

Aber was bedeutet es eigentlich, in der Gruppe zu sein? "Turbo sein heißt geil sein, drauf sein, Leben wollen!" Passend dazu lag über allem ein satter Geruchsteppich aus Rauch und gut gelauntem Alkohol-Exzess.

Die von der Musikschule Plug 'n' Play in Geldern unterstützte Turbojugend organisierte drei rasante Bühnenkracher für den trommelfellerweichenden Abend: den Anfang machte der satte "Punk'n'Roll" der Krefelder Truppe "Hell O Pussy", die für eine Stunde ordentlich vom Leder zogen. "Die waren richtig klasse", fand Christopher Latz (29) vom Kempener "Chapter". Er lobte auch die Veranstaltung, "denn hier sind die Leute einfach nur total korrekt und darum geht es bei der 'Turbojugend': Man hat keine Verpflichtungen. Man macht das, worauf man Bock hat und bei allen anderen ist das ebenso."

Als zweite Band standen die "Apocalypse Dudes" auf der Bühne in der "Friedenseiche" und spielte ihren Tribut an die Hochphase von "Turbonegro". Der Schall, wie auch die gute Laune der Besucher, brachten dabei die Wände der Walbecker Gaststätte zum Schwingen. Mit großer Sicherheit war es seit über einem Jahrzehnt dort nicht mehr so laut wie an diesem Abend.

"Darum geht es auch", meinte Damian Popp. "Wir wollen härtere Musik wieder nach Geldern bringen. Hier ist alles viel zu Mainstream und kommerziell. Solche Bands wie hier dürften niemals bei den Straßenmalern spielen, das würde einfach nicht passen." Die "Apocalypse Dudes", die alle auch Mitglieder der örtlichen Turbojugend sind, filmten ihren Auftritt mit. Die Videos werden in Kürze auf ihrer Facebook-Seite zu sehen sein.

Aber was fasziniert die oft noch jungen Erwachsenen so sehr an "Turbonegro" und dem gesamten Stil der "Chapter"? "Es ist Rock'n Roll und Homoerotik", brachte es Steffen Krantz (25) aus Kempen auf den Punkt. Denn die skandalösen Zutaten, mit denen die Norweger während der 90er kokettiert haben, sind heute zwar regelrecht bieder, aber der Spaß an der Darstellung, der gelebten Freiheit, der blieb und wird nun von einer neuen Generation übernommen.

Den Abschluss der Gründungsfeier der Turbojugend in Walbeck, die bis tief in die Nacht ging und in eine große Aftershow-Party mündete, bildeten die Krefelder Speedrocker "Nitrovolt". Ebenfalls mit Vollgas.

(cnk)
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