Geldern Walbecks Wandlung miterleben

Geldern · Der Bewahrer der Ortsgeschichte, Paul Niersmann, hat ein zweites Buch geschrieben. Es behandelt die Entwicklung des Spargeldorfs im Lauf der vergangenen 100 Jahre. Der Verkaufsstart ist Anfang der nächsten Woche.

 Paul Niersmann mit seinem neuesten Werk. Die Dorfgeschichte ist seine Leidenschaft.

Paul Niersmann mit seinem neuesten Werk. Die Dorfgeschichte ist seine Leidenschaft.

Foto: Gerhard Seybert

Paul Niersmann liebt das Spargeldorf. Hier wurde er geboren und hier lebt er. Ihn fasziniert vor allem die vielseitige Geschichte des Ortes, weshalb er nun seit mehr als 20 Jahren eifrig die Ereignisse und Entwicklungen der Jahrhunderte recherchiert und Zeugnisse archiviert. "Denn wir als Menschen lernen eben durch die Geschichte", gibt der 81-Jährige zu bedenken. "Und es ist eben wichtig, solche Informationen für die Nachwelt zu behalten. Meine Passion, das sind Archive."

Vier hat er in seinem Leben bereits gegründet: das Kommunalarchiv, welches im Stadtarchiv Geldern zu finden ist; das Archiv der Kirchengemeinde, welches mehr als 1000 Jahre zurück geht; das Archiv des Heimat- und Verkehrsvereins sowie abschließend sein persönliches, in den eigenen vier Wänden.

Der ehemalige Kommunalbeamte und Leiter des Haupt- und Personalamts hat 1999 sein erstes Buch veröffentlicht: "Komm, ich zeig dir mein Spargeldorf Walbeck". Ansonsten hat er bereits bei etlichen Heimatkalendern mitgewirkt und dort sein großes Wissen mit anderen geteilt. Überhaupt leuchten Niersmanns Augen richtig auf, wenn er leidenschaftlich über "sein" Walbeck spricht.

 Moderner Antrieb: Das Rindvieh, hier ein Ochsengespann, hatte in vergangenen Zeiten auf dem Land für Mobilität zu sorgen.

Moderner Antrieb: Das Rindvieh, hier ein Ochsengespann, hatte in vergangenen Zeiten auf dem Land für Mobilität zu sorgen.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

"Die Liebe zur Heimat kommt durch meine Liebe zur Geschichte, und die wiederum kommt durch die Liebe zur Heimat", erklärt der 1933 Geborene. Und nun erscheint in Kürze sein zweites Buch: "Walbeck - Die Infrastruktur eines niederrheinischen Dorfes im Wandel der Zeit". Das Werk beschreibt die Zeit von 1910 bis 2015. Von einem Walbeck, das zusammen mit Lüllingen gerade mal etwa 2250 Einwohner hatte, bis heute, da das Dorf alleine bereits über 4575 Menschen beherbergt.

Wichtige Stationen werden behandelt, "wie der Sprung in die Moderne durch die Ortsvereinigung der erwerbstätigen Obst- und Gemüsebauern 1913, sowie 1929, als der Besitzer von Haus Walbeck mit der Spargelaufzucht begann".

Im Weiteren geht es um Läden, die bereits in der fünften Generation existieren, den Zusammenhalt der Vereine und Verkäufer und darum, wie dadurch schließlich aus einem kleinen Örtchen an der Grenze zu den Niederlanden ein florierendes Dorf entstand. Auf 60 Seiten fasst Niersmann diese Entwicklung ebenso kompakt wie prägnant zusammen und hätte wohl noch geschätzte 600 Seiten mehr schreiben können. "Aber ich wollte es übersichtlich lassen. So viele Einzelheiten braucht man da nicht", so der Geschichtsbewahrer, der "in den letzten zwei Jahren jede freie Stunde für das Buch verwendet hat."

Ihn faszinieren eben "all die Zusammenhänge innerhalb des Dorfes: die Familien, die Vereine und der damals einsetzende Aufwärtstrend". Einen Trend, den er selbst hautnah mitbekommen hat und jetzt mit allen teilt.

Sein Buch wird Anfang nächster Woche für acht Euro in der örtlichen Volksbankzweigstelle, im Frisörsalon Heynen, in der Steprather Mühle und im Reisebüro van Stephaudt erhältlich sein. Die Erstauflage umfasst 200 Stück. Weil die Nachfrage groß ist, ist die zweite Auflage für das Ende des Jahres geplant.

(cnk)
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