Geldern Was die Landfrauen alles können

Geldern · Der erste "Kreative Landfrauentag" in der Gelderlandhalle war ein voller Erfolg. 43 Aussteller nahmen teil. Ein Blickfang waren die Bienenskulpturen der Lüllinger Delegation. Alte Handarbeitstechniken gehen nicht verloren.

 Rund 430 Gäste besuchten den ersten "Kreativen Landfrauentag" des Landfrauenverbands Geldern. Sie schauten den 43 Ausstellerinnen beim Anfertigen ihrer Werke über die Schulter.

Rund 430 Gäste besuchten den ersten "Kreativen Landfrauentag" des Landfrauenverbands Geldern. Sie schauten den 43 Ausstellerinnen beim Anfertigen ihrer Werke über die Schulter.

Foto: Gerhard Seybert

Erst einmal einen schnellen Überblick zu verschaffen, das fiel schwer. Denn beim ersten "Kreativen Landfrauentag" des Rheinischen Landfrauenverbands Geldern waren in der Gelderlandhalle am Samstag gleich 43 Aussteller am Start mit völlig andersartigen Werken.

Ein Blickfang waren die Bienenskulpturen der Lüllinger Landfrauen. Mit ihrer großen Biene im Foyer der Gelderlandhalle hatten sie bei der Landesgartenschau in Zülpich den dritten Platz gewonnen. Die kleineren Exemplare aus Tontöpfen, Styroporkugeln und gelber und schwarzer Farbe machen sich hervorragend als Dekoration für den Sonnenschirm oder am Baum im heimischen Garten. Die Biene, die sei auch gleichzeitig das Symbol der Landfrauen, verriet die Vorsitzende des Landfrauenverbandes Geldern, Barbara Fronhoffs. "Weil die Bienen emsig sind wie die Landfrauen", erklärte Fronhoffs.

Und wer an den Patchworkarbeiten, den aufwendig gestalteten Bildern und dem selbst gefertigtem Schmuck vorbeiging, der verstand, was sie meint. Mit dem Kreativtag kommen die handgemachten Schätze erstmals ans Licht, und die Frauen erhalten die Wertschätzung, die sie verdienen. Christel Hoffmann von den Landfrauen Aldekerk-Stenden-Rahm zum Beispiel kann sich nicht vorstellen, selber viele kleine Stoffstücke für eine Patchworkarbeit zusammenzusetzen. Stattdessen hat sie für den Kreativtag ihr Spinnrad mitgenommen. Marita Rattmann von den Straelener Landfrauen ist froh, dass so bestimmte Handarbeitstechniken nicht verloren gehen. Die Straelener stachen mit ihren geflochtenen Weidenwerken aus der Masse hervor. Ähnlich wie die Sachenmacherin Susanne Derrix. Aus Schokoladenpapier und Folie wird unter ihren Händen ein Mäppchen für Stifte. Teller, Untertasse, Tasse werden zu einer schicken Etagere umfunktioniert. "Und der Sessel hinter Ihnen war mal ein Koffer", sagt die Nieukerker Landfrau. Landfrau ist sie aus Überzeugung. "Weil die Angebote einfach toll sind und viele Generationen vereinigen", sagt sie.

Ein Auge hat sie auf die Karten von Marlies Naß geworfen. "Die haben richtig Ausstrahlung", sagt Derrix anerkennend. Marlies Naß ist gerade dabei, der siebenjährigen Lucie bei der Herstellung dieser ganz besonderen Grußkarte zu helfen. Dafür braucht sie ein Bügeleisen und Bienenwachsfarben. Die flüssige Farbe kommt auf das Papier und wird kunstvoll miteinander gemischt, die Farben greifen ineinander, verschlingen sich. "Encaustic" heißt diese Technik, Farbe auf einen festen Untergrund zu bringen. Die Hartefelder Landfrau lächelt. Sie habe im Internet gelesen, das sei eine ganz alte Maltechnik, schon 1000 Jahre alt. "Damals natürlich nicht mit Bügeleisen", sagt die 68-Jährige schmunzelnd.

Es gab noch jede Menge mehr zu entdecken. 430 Personen besuchten die kreativen Landfrauen, verriet Annegret Dedden, Geschäftsführerin des Rheinischen Landfrauenverbands Geldern. Darunter waren auch ein oder zwei Männer. "Ich bin der Fahrer", erklärte Heinz Naß, der mit Ehefrau Hildegard vor Ort war. Geködert worden sei er mit einem Stück Kuchen. Dazu gab es eine Tasse Kaffee und genügend Zeit, um sich auszutauschen. Ob die sehr erfolgreiche Veranstaltung wiederholt wird, das müsse der Vorstand entscheiden, lässt Barbara Fronhoffs für die Zukunft offen.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort