Geldern Weiterer Investor fürs Kapuziner-Karree

Geldern · Noch nicht-öffentlich: Ein zweiter Investor will für das neue Nahversorgungszentrum am Ostwall seinen Hut in den Ring werfen. Der Projektentwickler fühlt sich bei der Planung übergangen. Politik will nichts von "Trickserei" wissen.

 Blick auf das bisher geplante Kapuziner-Karee von der Kapuzinerstraße aus, wie es sich der Investor VLP vorstellt. Nun aber ist ein weiterer Projektentwickler, Bünting aus Leer, auf den Plan getreten.

Blick auf das bisher geplante Kapuziner-Karee von der Kapuzinerstraße aus, wie es sich der Investor VLP vorstellt. Nun aber ist ein weiterer Projektentwickler, Bünting aus Leer, auf den Plan getreten.

Foto: Architekturbüro Bieber

Das ist ungewöhnlich: Als in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing der Tagesordnungspunkt um die Nachfolgenutzung des Berufskollegs am Ostwall an der Reihe war, musste Vorsitzender Friedhelm Dahl unterbrechen. Und zwar um fast anderthalb Stunden. Grund: Für die SPD hatte Fraktions-Chef HeJo Eicker die Nicht-Öffentlichkeit beantragt. Presse und die Vertreter von Edeka, die sich bisher eigentlich als sicherer Ankermieter für das Nahversorgungszentrum Geldern gefühlt haben dürften, mussten den Saal verlassen. Danach Rätselraten vor verschlossenen Türen.

Auch im Rathaus wollte (und durfte) jetzt niemand etwas aus dem nicht-öffentlichen Teil ausplaudern. Trotzdem hier der Hintergrund der ungewöhnlich langen Pause: Nachdem Investor VLP aus Löhne mit dem gewünschten Vollversorger (hier Edeka Brüggemeier) wohl auch in den Köpfen von Politik und Verwaltung schon auf dem Weg zur Realisierung auf der Fläche zwischen Ostwall, Sandsteg und Kapuzinerstraße unterwegs war, muss in der Zwischenzeit ein weitere Interessent auf der Bildfläche erschienen sein. Und der hat sich nach RP-Informationen bei einigen Parteien bitter darüber beklagt, "ausgetrickst" worden zu sein. Angeblich sei der mögliche Investor, bei dem es sich um die Unternehmensgruppe Bünting aus Leer handelt, vom Rathaus vertröstet worden, als man vor Monaten bereits wegen des Projektes nachgefragt habe, hieß es in der Ausschuss-Sitzung. Und da die Zustimmung zu VLP, Brüggemeier und Co. zumindest schon gedantklich relativ weit vorangeschritten ist, zog die Politik nun die Bremse. Sie stellte Bünting einen Termin mit den Fraktionen und der Verwaltung in Aussicht, bei dem sie ihre Version der Ostwall-Gestaltung vorstellen können. Denn die Ausschuss-Mitglieder wollen Transparenz, wollen sich hinterher nicht nachsagen lassen, nicht allen Interessenten gleiche Chancen eingeräumt zu haben.

Wie auch immer: Nach RP-Informationen erfüllt die Variante aus Ostfriesland zwar auch die Minimal-Anforderungen nach Einzelhandel und Wohnen, wie ihn die Politik an dieser städtebaulich wichtigen Stelle festgeschrieben hat. Doch überzeugen kann sie die von der RP (nicht-öffentlich) befragten Politiker wohl nicht. Zum einen, weil Edeka als der geforderte Vollsortimenter willkommener (und mit Brüggemeier in der Region verwurzelter) zu sein scheint als Famila, die SB-Warenhaus-Kette, mit der Bündting zusammenarbeitet. Und zum anderen plant VLP eine Version mit ebenerdigem Parkdeck und Geschäften darüber - ähnlich wie bei Kaufland. Bünting soll dagegen einen großen ebenerdigen Komplex mit Parkplätzen drumherum favorisieren. Und diese einfachere Variante, sonst bei Discountern beliebt, scheint nicht gut anzukommen. Zumindest bei so manchem Politikern. Nicht-öffentlich natürlich.

(RP)
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