Geldern Weniger Flüchtlinge in Handelsschule

Geldern · Geldern plant um: Weil derzeit weniger Verfolgte kommen, soll nur ein Teil des Berufskollegs zwischen Ostwall und Gymnasium belegt werden. Dafür sind der Internationale Bund und ein weiter Bildungsträger als Mieter vorgesehen.

 Der linke Bereich ist für die Flüchtlinge vorgesehen. Rechts sollen der IB und ein weiterer Bildungsträger ihr neues Zuhause finden.

Der linke Bereich ist für die Flüchtlinge vorgesehen. Rechts sollen der IB und ein weiterer Bildungsträger ihr neues Zuhause finden.

Foto: Seybert

Kehrtwende in der Gelderner Flüchtlingspolitik: Wie Bürgermeister Sven Kaiser jetzt auf Anfrage bestätigte, plant die Stadt nun bei der neuen Unterkunft in der alten Handelsschule um - zumindest, was die Zahlen der unterzubringenden Verfolgten angeht. War Mitte Dezember noch von 180 Menschen in der Spitze die Rede, die im leerstehenden Berufskolleg zwischen Friedrich-Spee-Gymnasium und Ostwall untergebracht werden könnten, plant die Stadtverwaltung dort nun nur noch mit knapp 90 Personen.

"Wir mussten einfach umdenken und umplanen, weil derzeit bei weitem nicht mehr so viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen", erläutert Kaiser die Hintergründe. Weiter: "Außerdem wären die Umbaukosten viel höher geworden als geschätzt." Hintergrund ist die Tatsache, dass 350.000 Euro in diesem Jahr für die Herrichtung der alten Handelsschule im Haushalt stehen. Ein erster Architekten-Entwurf sah dagegen Ausgaben von circa 800.000 Euro vor. Kaiser: "Das hätte aber wohl nur für die technische Grundausstattung gereicht. Schließlich war ursprünglich eine Appartement-Lösung mit eigenem Mini-Sanitär-Bereich pro Ex-Klassenzimmer vorgesehen." Doch da diese Variante so nicht zu halten ist, wird es nun nur Sanitärräume auf dem Gang geben. Und die Klassenräume werden noch mal geteilt.

Natürlich kommt der Stadt bei dieser "kleinen" Lösung entgegen, dass so der Haushaltsansatz zu halten ist. Der Ältestenrat ist über die Überlegungen bereits unterrichtet und hat offenbar nicht großartig interveniert, wie Kaiser signalisiert. Nun muss in der nächsten Ratssitzung auch der Rat selbst Grünes Licht für die neue Variante geben.

Die sieht so aus: In einem ersten Schritt wird der linke Teil des Gebäudes (siehe Foto) hergerichtet. 45 Personen sollen dort im Untergeschoss erst mal ein vernünftiges Dach über dem Kopf bekommen. Sechs bis acht Räume sind in diesem Trakt für die Flüchtlinge vorgesehen. "Die zweite Etage dieses Traktes könnten wir ebenfalls zur Verfügung stellen, wenn es die Situation erfordert", so der CDU-Bürgermeister weiter. Ein Dach über dem Kopf fänden so 42 Menschen.

Der im Foto rechte Teil soll vermietet werden - wobei Kaiser auf die Einnahmen für die Stadt hinweist, die so in die Kassen fließen. Für ein städtisches Gebäude übrigens, für das es bisher keine wirkliche Idee für eine alternative Nachfolgenutzung vor der Flüchtlings-Variante gegeben hat. Hier soll der Internationale Bund (IB) künftig seine Unterrichtsräume für junge Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von zwölf bis 27 Jahren erhalten. Bisher findet beispielsweise der Deutschunterricht in den Räumen der Sparkasse am Markt statt. "Doch diese Räume sind nicht für eine solche Nutzung geeignet, weil hier die Brandschutzvorschriften nicht erfüllt werden", so Kaiser. Die Räume, die die Organisation für die soziale Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund benötigt, stehen aber an der alten Handelsschule sehr wohl zur Verfügung. Brandschutz inklusive. Ein weiterer Bildungsträger ist für die übrigen Räume im rechten Teil im Gespräch. Hier geht es wohl um berufliche Umschulungen und Weiterbildungen, heißt es.

(RP)
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