Gelderland Wer hat Angst vorm bösen Wolf ?

Gelderland · Die Sache ist inzwischen bestätigt: In dieser Woche ist ein Wolf durch die Region gezogen. Schafhalter sind zu Wachsamkeit aufgerufen.

 Dieses Foto hat Christian Wellmann vom Wolf bei Rees am Deich gemacht. Wo sich das Tier nun aufhält, ist nicht bekannt.

Dieses Foto hat Christian Wellmann vom Wolf bei Rees am Deich gemacht. Wo sich das Tier nun aufhält, ist nicht bekannt.

Foto: Wellmann

Gesichtet hat ein Landwirt das Tier am Deich in Haffen-Mehr bei Rees. Vermutet wird, dass er von dort Richtung linke Rheinseite weitergezogen ist. Denkbar sei sogar, dass er dafür ganz bequem die Rheinbrücke genutzt hat, meinen Experten.

 Süße Lämmer auf der Wiese: Schafhalter haben Sorge, dass ein Wolf die Tiere beunruhigen könnte.

Süße Lämmer auf der Wiese: Schafhalter haben Sorge, dass ein Wolf die Tiere beunruhigen könnte.

Foto: Busch

Förster Peter Sprenger aus Aldekerk ist Wolfsbeauftragter am Niederrhein. Er hat die Spuren des Wolfes untersucht und ist weiter auf der Suche nach Pfotenabdrücken, Kot, Urin und Haaren des Tieres. Per DNA-Abgleich kann dann festgestellt werden, was für ein Tier es ist und aus welcher Region es stammt. Aus solchen Daten gewinnt das Landesumweltamt einen Eindruck vom Wanderverhalten von Wölfen. Vermutet wird, dass der im Kreis gesichtete Wolf ein Rüde aus Brandenburg oder Polen ist.

Wo immer der Wolf herkommt, auf jeden Fall hat er dafür gesorgt, dass die Schafzüchter im Kreis Kleve alarmiert sind. Per Mail wurden alle Mitglieder über die Situation informiert. "Wir sind natürlich wachsam, aber es bringt uns nicht weiter, jetzt in Panik zu verfallen", sagt Hans-Josef Geurtz, Vorsitzender des Kreisvereins der Schafzüchter und -halter. Etwa 180 Schafe hält er vor allem rund um Weeze.

Von der anderen Rheinseite gibt es bereits Meldungen von einem gerissenen Reh, auch von einem Schaf ist in den sozialen Medien die Rede. Geurtz genießt so etwas erst einmal mit Vorsicht. Noch gebe es keine letzte Gewissheit, dass der Wolf tatsächlich Tiere getötet habe. Auch das Landesumweltamt teilte mit, bisher keine Informationen über gerissene Tiere zu haben.

Man stehe in engem Kontakt mit den Kollegen, sagt Geurtz, und versuche jetzt, die Schafe so gut wie möglich zu schützen. Ratschlag ist, Herden hinter Elektronetzen zu halten, die mindestens 90 Zentimeter hoch sind. Zusätzlich solle 30 Zentimeter darüber ein Band gespannt werden, das unter Strom gesetzt wird. Für Ende März bis Anfang April planen die Schafzüchter im Kreis eine Versammlung. Dort soll über das Thema "Wolf" ausführlich diskutiert werden. Wichtig sei, dass rechtliche Fragen geklärt werden. Etwa für den Fall, dass ein Tier gerissen wird oder auf eine Straße flüchtet und für einen Unfall sorgt. Noch gravierender könnte es werden, wenn Rinder in Panik losstürmten.

"Dass wir als Schafhalter dem Wolf erst einmal skeptisch gegenüber stehen, ist doch normal. Es geht aber nicht darum, ihn zu verteufeln, vielmehr müssen wir mit den Leuten im Gespräch bleiben, die den Wolf wollen", sagt Geurtz.

Im Tierpark Weeze sieht Leiterin Marie-Christine Kuypers keinen Anlass, etwas an den Sicherheitsvorkehrungen zu verändern. "Mich beunruhigen die Meldungen über den Wolf nicht. Diese Tiere halten Abstand zur Zivilisation, ich habe keine Sorge, dass er hier in den Tierpark kommen könnte", sagt sie. Sie mache sich da eher Sorgen wegen Mardern und Füchsen.

Wer einen Wolf sichtet, sollte das dem Landesumweltamt unter 02361 3050 oder 0201 714488 melden. Ein großer Teil der Wolfsbeobachtung fällt freilich unter die Rubrik "unbestätigt". "Es gibt Hunde, die einem Wolf sehr ähnlich sehen, zum Beispiel Huskies", sagt Fachmann Peter Sprenger.

(zel)
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