Issum Wieder Probleme mit Issumer Dorfplatz

Issum · Auch der vierte Vorschlag von Verwaltung und Stadtplaner löst heftige Proteste aus. Die Mitarbeiter des Second-Hand-Ladens wehren sich gegen den Abriss ihres Hauses. Der Gemeinde droht der Verlust von Landeszuschüssen.

 Regina Kampmann, Koordinatorin des Second-Hand-Ladens (2.v.l.), und einige ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sind von der Idee, "An de Pomp" (siehe Hintergrund, Blickrichtung Neustraße) einen neuen Platz zu gestalten, nicht begeistert.

Regina Kampmann, Koordinatorin des Second-Hand-Ladens (2.v.l.), und einige ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sind von der Idee, "An de Pomp" (siehe Hintergrund, Blickrichtung Neustraße) einen neuen Platz zu gestalten, nicht begeistert.

Foto: Gerhard Seybert

Die Suche nach einem attraktiven Dorfplatz im Ortskern von Issum entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte. Nun ist der Bereich "An de Pomp" in den Fokus der Issumer Verwaltung und des Stadtplanungsbüros ASS aus Düsseldorf geraten. Dafür müsste das Haus Gelderner Straße 11 abgerissen werden, um einen Zugang zu diesem Bereich zu bekommen. In diesem Haus befinden sich jedoch der Second-Hand-Laden des Familienzentrums Issum und eine Pizzeria. Währen der jüngsten Bauausschuss-Sitzung wurde unter dem Tagesordnungspunkt "Fragen der Einwohner" der Unmut der Bürger deutlich (die RP berichtete).

Rückblick: Seit vielen Jahren bemüht sich ASS, die Ortskerne von Issum und Sevelen zu attraktivieren. Hintergrund ist, dass durch ein von ASS entwickeltes integriertes Handlungskonzept dem demografischen Wandel in der Gemeinde Issum und damit speziell einer Überalterung entgegengewirkt werden soll. Das Ziel lautet, über einen zentralen Platz mit einem Vollsortimenter als Magneten die Ortskerne zu beleben und Leerstände zu beseitigen.

Doch nach mehreren Versuchen konnte dieses Ziel auch nicht annähernd erreicht werden. Für Sevelen wurde nach teuren Grundstückskäufen und Abbrucharbeiten kein Investor und Betreiber für einen Vollsortimenter gefunden. Derzeit läuft ein Investoren-Wettbewerb: Ende offen.

Die Bilanz für Issum ist noch ernüchternder. Pläne an der evangelischen Kirche und an der Mittelstraße scheiterten an den Grundstückskäufen. Auch der Vogt-von-Belle-Platz scheint aus dem Rennen zu sein, vor allem, nachdem das Wohlfühlhaus dort erweitert wird und auf die Kirmes Rücksicht genommen werden muss.

Jetzt also der Plan, im Bereich "An de Pomp" den Platz zu schaffen. Doch schon in der Bauausschuss-Sitzung wurde der Unmut der Bürger deutlich, vor allem der Mitarbeiter aus dem Second-Hand-Laden. Regina Kampmann, Koordinatorin dieses Geschäftes, verdeutlichte die Bedeutung dieser Initiative.

Träger des Geschäftes ist die katholische Kirchengemeinde St. Anna über das Familienzentrum, in dem wiederum alle sechs Issumer Kindergärten zusammengefasst sind. "Rund 40 ehrenamtliche Mitarbeiter sind dort regelmäßig beschäftigt", erklärt die Issumerin. "Hier hat jeder seine speziellen Aufgaben", berichtet Kampmann weiter. Dazu zählt sie unter anderem das Sortieren, Einräumen, Auszeichnen, Waschen oder Reinigen. Sechs Männer reparieren beispielsweise Uhren oder Nähmaschinen. "Die Sachen werden uns alle gespendet, anschließend von uns aufbereitet und dann an Bedürftige und andere Interessenten verkauft. Die Preise sind nicht zu niedrig, da wir die zum Teil hochwertige Waren nicht verschleudern wollen", erklärt die Wirtschaftsfachfrau.

Beeindruckend findet sie auch die Tatsache, dass insgesamt bereits mehr als 60 000 Euro eingenommen wurden. Alleine im vergangenen Jahr seien 18 000 Euro an soziale Einrichtungen in Issum oder an Asylbewerber ausgeschüttet worden.

Da sich das Haus Gelderner Straße 11 seit Anfang des Jahres im Eigentum der Gemeinde befindet, soll es nun für den Platz "An de Pomp" Ende des Jahres abgerissen werden. Das verstehen die Betroffenen nicht, auch wenn Fördergelder des Landes NRW für die Innenstadtgestaltung in Aussicht gestellt worden sind. Über die Höhe gehen die Meinungen auseinander.

Bürgermeister und Planer sprechen von insgesamt mehreren Millionen Euro. Kampmann geht hingegen von etwas mehr als 700 000 Euro speziell für den Platz "An de Pomp" aus. Dies dürfte für das aktuelle Vorhaben jedoch nicht ausreichen. Fast alle Mitarbeiter des Second-Hand-Ladens sind sich einig, dass dieser Platz nicht ideal als Anziehungspunkt ist. Kampmann: "Sehen Sie sich doch einmal das Umfeld an. Es ist doch nicht attraktiv. Und alle Häuser drumherum können doch nicht abgerissen werden. Wer soll denn hier ein Geschäft eröffnen?"

(RP)
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