Geldern Windkraft: Bagger legen in Kalbeck los

Geldern · Vier rund 150 Meter hohe Anlagen stehen schon bald auf dem Gebiet der "Windfarm Weeze Nord". Auch im Baaler Bruch und im Höster Feld werden die Planungen vorangetrieben. Erträge für heimische Vereine und Kulturangebote.

 Ulrich Franken (links) und Max Freiherr von Elverfeldt in Kalbeck, wo jetzt bald die Fundamente für die vier Anlagen der "Windfarm Weeze Nord" angelegt werden.

Ulrich Franken (links) und Max Freiherr von Elverfeldt in Kalbeck, wo jetzt bald die Fundamente für die vier Anlagen der "Windfarm Weeze Nord" angelegt werden.

Foto: markus van Offern

Die Verantwortlichen sind froh, dass es mit den Genehmigungen so schnell gegangen ist. Ende Mai lag die Erlaubnis vor, vier Windräder in Kalbeck zu errichten. Danach wurde nicht lange gewartet: Seit gut einer Woche wird auf dem Areal gearbeitet. Bagger legen die Zuwege an, es laufen die Vorbereitungen, um die Fundamente für die Windräder anzulegen. "Jetzt ist auch für alle zu sehen, dass es losgeht", erläutert Max Freiherr von Elverfeldt von der Bürgerwind Planungsgesellschaft. Vor mehr als vier Jahren begannen in Weeze die Planungen zum Ausbau der Windkraft. Wie berichtet, hatte die Gemeinde eine Änderung des Flächennutzungsplanes auf den Weg gebracht. Die weist drei Konzentrationsflächen aus und hebt gleichzeitig ein Areal im Bereich Wemb auf.

Vier bis fünf Anlagen sollen im Baaler Bruch entstehen, eine im Höster Feld und vier in Kalbeck, die als erste genehmigt wurden. In dem Gebiet mit dem Namen "Windfarm Weeze Nord" entstehen vier rund 150 Meter hohe Windräder mit einer Leistung von 3000 Kilowatt. Die Gesamtkosten betragen 20 Millionen Euro. Ab Mitte August soll der eigentliche Bau des Windrads beginnen. Die Anlieferung der gigantischen Einzelteile wird über die Boxelter Bahn (L77) erfolgen. Die Verantwortlichen bitten auch um Verständnis, wenn es im Zuge der Bauarbeiten jetzt zu Behinderungen auf dem Kalbecker Weg und den Wegen in der Nähe kommen kann. Dann drohen zeitweise auch Sperrungen auf der Strecke.

Bürgermeister Ulrich Francken erläuterte noch einmal, dass es beim Projekt Bürgerwind darum gehe, die Wertschöpfung durch erneuerbare Energien auch vor Ort in Weeze zu halten. "Wir wollten keine Investoren von außerhalb", sagt er. Die Häuser Wissen und Kalbeck als Grundherren der entsprechenden Flächen wollen die Pachterträge in eine Stiftung fließen lassen, mit denen heimische Vereine und kulturelle Angebote unterstützt werden. Über einen Zeitraum von 20 Jahren sei mit einem fünfstelligen Betrag pro Jahr zu rechnen, hieß es.

Im Höster Feld sollen die Bürger die Möglichkeit bekommen, sich direkt an einem Windrad zu beteiligen. Hier soll ein Genossenschaftsrad gebaut werden. Allerdings fehlen hier noch ebenso wie bei der Fläche im Baaler Bruch die Genehmigungen. Und das macht der Gemeinde durchaus Sorgen. Wenn die Erlaubnis bis Ende des Jahres nicht vorliege, könnte es Probleme geben, weil dann auf ein Ausschreibungsmodell bei der Windkraft umgestellt wird. "Der administrative Aufwand wird dann unheimlich hoch. Für kleinere Projekte wie das bei uns wird es dann schwieriger, solche Vorhaben zu stemmen", sagte Bürgermeister Francken, der auch kritisierte, dass die Einspeisevergütung im kommenden Jahr noch einmal um fünf Prozent abgesenkt wird. "Es kann nicht sein, dass man die Leute auf die Reise schickt und dann mitten im Galopp die Hürden erhöht", erläutere er plastisch die aktuelle, aus seiner Sicht schwierige Lage.

(RP)
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